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Exotisches Laos, rätselhafte Todesfälle und ein Ermittler, den man einfach lieben muss! Etwas Wildes und Böses macht die Hauptstadt von Laos unsicher. Es scheint, als würde ein entlaufener Bär hilflose Frauen angreifen und töten. Aber Dr. Siri, der einzige Leichenbeschauer von Laos, hat es nicht nur mit diesem Fall zu tun: Auch zwei Tote auf einem Fahrrad geben ihm Rätsel auf. Mit Unterstützung seiner Helfer, der Krankenschwester Dtui und ihres Kollegen Mr. Geung, geht Siri den Todesfällen beharrlich, wenn auch auf unorthodoxe Weise nach. Dass in die Vorfälle eine seltsame Holztruhe, ein toter Elefant und ein geheimnisvoller Gärtner verstrickt sind, würde andere vielleicht überraschen – nicht Dr. Siri. Schließlich hat er in seinen über siebzig Jahren schon so manches gesehen …

 

  Autor: Colin Cotterill
Verlag: Manhattan Verlag
Erschienen: 05/2009
ISBN: 978-3-442-54644-2
Seitenzahl: 320 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Dr. Siri Paiboun, bei seinem zweiten spektakulären Fall jetzt schon knapp 73 Jahre alt und (einziger) amtlicher Leichenbeschauer im kommunistischen Laos der siebziger Jahre, erlebt nicht nur einen besonders heißen Frühling, sondern es landen auch eine Menge Leichen auf seinem Tisch. Allen voran eine Obstverkäuferin, die augenscheinlich von einem Bären zerfleischt wurde, dann zwei Tote auf einem Fahrrad mitten in der Stadt und die verbrannten Leichen zweier Männer, die ihm Rätsel aufgeben. Zusammen mit seinen beiden Assistenten Herrn Geung und der Krankenschwester Dtui macht sich Dr. Siri daran, alle Todesfälle mit seinen eigenen, teilweise doch etwas unüblichen Methoden aufzuklären. Nebenbei lernt er noch einiges über Geister, sich selbst und seine Vergangenheit.


Stil und Sprache
Mit seiner leichten, dem drückend heißen Klima in Laos angepassten Sprache, schafft Colin Cotterill es auch diesmal wieder, den Leser sofort in Dr. Siris Welt zu entführen. Nun, im zweiten Band fühlt man sich direkt heimisch, wenn man die offenbar übliche Begrüßungsformel „Heiß heute, was? - Verdammt heiß!“ liest und dem obersten Leichenbeschauer und seinen Kollegen bei der Arbeit zuschauen darf. Dabei tappt er diesmal lange im Dunkeln und die Auflösung ist vielleicht nicht ganz so stringent und logisch, wie ich es mir gewünscht hätte, trotzdem macht dieses Buch wieder viel Spaß. Neben der eigentlichen Krimihandlung geht es diesmal um Geister, Schamanen und sonstige übernatürliche Erscheinungen, die zum einen ihren Platz in eben dieser Kriminalgeschichte einnehmen, aber auch viel über die Kultur in Laos verraten. Leider übertreibt es Colin Cotterill da manchmal ein bisschen mit der Geisterwelt und Dr. Siris Träumen und Visionen, so dass die eigentliche Handlung etwas zu kurz kommt. Wenn dann sogar Handpuppen aus Holz ein Eigenleben entwickeln und tote Mönche Lebenshilfe geben, geht es mir dann doch etwas zu weit. Nichtsdestotrotz gelingt es dem Autor, diese übernatürlichen Elemente so selbstverständlich in das Alltagsleben seiner Figuren einzubauen, dass man es auch als rational denkender Europäer nicht als übermäßig störend empfindet.


Figuren
Dr. Siri ist einfach ein Original, ironisch, sarkastisch und mit allen Wassern gewaschen. Seit seinem ersten großen Fall hat er sich konsequent weiterentwickelt, benutzt gelegentlich ein Telefon, wenn es sich nicht vermeiden lässt und weiß ansonsten das ihm aufgezwungene kommunistische System nach Kräften für seine Zwecke auszunutzen. Er hat sich inzwischen mit seiner Arbeit angefreundet und genießt es, in offizieller Mission Reisen durch das Land zu unternehmen. Dennoch ist er kein lupenreiner Genosse und unterläuft das System, wann immer es geht und ihm in den Kram passt.

Seine pfiffige Assistentin Dtui offenbart in dieser Geschichte auch ein paar kleine Geheimnisse und bekommt deutlich mehr Raum und Eigeninitiative zugesprochen. Herr Geung, der zweite Assistent, geht leider diesmal etwas unter, dafür treten neue Charaktere auf, die allesamt eine eigene Identität aufweisen. Sogar der zum Abdanken gezwungene laotische König hat einen Kurzauftritt, ebenso wie ein malaysischer Kragenbär und Dr. Siris Hund Saloop. Insgesamt scheint Laos in den Siebzigern von einem wirklich bunten Haufen bevölkert gewesen zu sein und kann damit etliche Sympathiepunkte einheimsen.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist stilistisch dem Vorgänger angeglichen, diesmal herrschen Rot- Orange- und Gelbtöne vor. Man sieht auf dem Schutzumschlag vor einem Bergpanorama wieder einen schemenhaften Ermittler mit Lupe in der Hand sowie einen Tiger, der die Vorderseite dominiert. Teilweise ist das Cover glänzend, teilweise matt gehalten. Mir gefällt die Aufmachung sehr gut, hebt sie sich doch deutlich von den üblichen Buchcovern ab.


Fazit
Wieder ein echtes Lesevergnügen für Liebhaber exotischer Schauplätze und ein bisschen skurriler Geschichten. Nur weil das Ganze manchmal etwas zu abgedreht daherkommt und die Krimiidee mir zu knapp gerät, gibt es keine fünf Sterne.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Dr. Siri und seine Toten

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