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Damaskus: Das Kind in seinen Armen hat hohes Fieber, atmet kaum noch. Im nächsten Moment explodiert eine Bombe: Die Frau, die er liebt, stirbt. Doch der Anschlag galt ihm. Dem amerikanischen Agenten.

Brüssel: Im Haifischbecken der EU bewegt sich die schwedische Referentin Klara Walldéen mühelos. Doch dann begegnet sie Mahmoud wieder, einem erfolgreichen Politologen, ihrer großen Liebe. Er besitzt Informationen, die seinen Tod bedeuten können. Und auch Klaras.

Arkösund & Schären: Ihr Fluchtpunkt. Hier ist Klara aufgewachsen. Hier gibt es Menschen, so rau wie die Natur. Auf die Verlass ist. Ganz gleich, wie hoch die Wellen schlagen.

Langley: Der amerikanische Agent ist der Einzige, der Klara retten kann. Ein Mann, der bei seinen Einsätzen alles vergessen wollte: Vergangenheit. Schuld. Sein Kind, das er nie wiedergesehen hat. Und der nur an einem Ort Ruhe findet. Im Wasser. Während er seine Bahnen schwimmt. Zug um Zug.

 

Der Schwimmer 

Originaltitel: Simmaren
Autor: Joakim Zander
Übersetzer: Ursel Allenstein; Nina Hoyer
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 09/2014
ISBN: 978-3-449-26887-8
Seitenzahl: 431 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eine Autobombe, die eigentlich für den amerikanischen Agenten gedacht war, tötet dessen große Liebe und lässt ihn und das nur wenige Wochen alte Baby so gut wie hilflos zurück. Um seiner Tochter ein Leben in Sicherheit und Unbeschwertheit zu geben, schickt er sie zu ihren Großeltern und verschwindet in die trügerische Welt seines Arbeitgebers in den USA. Jahre später gerät seine Tochter, nun eine erwachsene junge Frau, ungewollt in ein tödliches Spiel um hochbrisante Informationen und damit zwischen die Fronten schießwütiger Sadisten. Viele unschuldige Leben müssen dran glauben, ehe der amerikanische Agent sich in der Lage sieht, ihr zu helfen. Doch seine Hilfe endet in einer weiteren Tragödie und es scheint, als ob die Bösen zu guter Letzt doch noch die Oberhand gewinnen.

Nüchtern, klar und minimalistisch hat Joakim Zander seinen Thriller Der Schwimmer in Worte gefasst.


Stil und Sprache
Die eigentlichen Geschehnisse dieses Thrillers passieren innerhalb von ca. 3 Wochen und sind sehr komplex dargestellt. Oftmals geschehen mehrere Dinge zur gleichen Zeit, jedoch an unterschiedlichen Orten. Im raschen Szenenwechsel und mit unterschiedlichen Handlungssträngen baut Joakim Zander nach und nach die Spannung auf. Dabei arbeitet er mit eher unterschwelligen Tönen, sein Schreibstil ist auf den Punkt, schnörkellos, sehr prägnant, ja fast schon rational. Die Komplexität der Geschichte lässt nach und nach einen sehr anspruchsvollen Thriller entstehen, den man nicht mal eben so liest. Der Kopf des Lesers ist hier genauso gefragt wie eine gute Beobachtungsgabe und dessen Aufmerksamkeit. Trotzdem schafft es der Autor, dass die Entspannung beim Leser nicht zu kurz kommt. Viele Details, präzise Beschreibungen und ein gutes Gespür für die richtige Mischung aus Action, Leidenschaft und Spannung machen Der Schwimmer zu einem wundervollen Thriller der leisen, aber dafür umso eindringlicheren Klänge. Die Atmosphäre wird immer dichter, die Stimmung immer intensiver und packender.   

Die Geschichte wird zum einen aus der Ich-Perspektive des amerikanischen Agenten erzählt, zum anderen aus dem personalen Erzählstil einiger anderer Figuren. Gegen Ende kommen die beiden Perspektiven zusammen und der Leser erlebt ein paar Szenen sowohl aus der Sicht des amerikanischen Agenten als auch seiner Tochter Klara. Diese unterschiedlichen Blickwinkel geben dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz.


Figuren
Faszinierende und zugleich abschreckende menschliche Abgründe entstehen hier vor dem Auge des Lesers. Abgründe, die durch die Machtgier und eine aus dem Ruder gelaufene Operation entstehen, lassen einige Figuren buchstäblich über sich selbst hinauswachsen, andere knicken ein wie dürre Grashalme. Nichts ist, wie es scheint und einmal mehr wird bewiesen, dass Geheimnisse nur so lange welche sind, wie sie nicht mit Zweiten oder gar Dritten geteilt werden. Doch Geheimnisse haben auch die unerfreuliche Eigenart, sich irgendwann selbstständig zu machen, und dann ist nichts mehr sicher – schon gar nicht ein Menschenleben.

Wie zerbrechlich und wertlos ein Leben ist bzw. werden kann, zeigt der Autor auf ruhige und zugleich doch äußerst brutale Weise. Da wird eine junge Frau in den Krieg der USA mit einer geheimen Untergrundorganisation gezogen, und muss von einem Tag auf den anderen nicht nur einen gewaltigen Überlebenswillen an den Tag legen, sondern auch noch klüger und raffinierter als die beiden Gegner sein. Die Technik, die für sie zu einer Selbstverständlichkeit im Alltag geworden ist, wird nun zum bösen Feind und die Frage nach dem Vertrauen überlebensnotwendig.

Dem Autor gelingt es mit erstaunlich subtilen Mitteln, seine vordergründig agierenden Figuren und ein paar Nebenfiguren tiefgründig und sehr glaubwürdig darzustellen. Da reichen oft nur ein paar Worte, ein paar Andeutungen, und der Leser ist sofort im Bilde.


Aufmachung des Buches
Eine Klappenbroschur, die optisch relativ dezent, ja fast schon düster gehalten ist. Grau, Blau und Silber sind die Hauptfarben. Auf dem Cover ist ein bärtiger Mann in dunkler Kleidung zu sehen, der den Blick nach unten gesenkt hält. Der Buchtitel ist in matt glänzenden silbernen Buchstaben zu lesen. Auf der Rückseite des Buches hat der Mann dem Betrachter seinen Rücken zugewandt. Der dient praktisch als Hintergrund für die Worte, die Auskunft über den Thrillerinhalt geben. Die Aufmachung liegt mir nicht wirklich.


Fazit
Ein packender Thriller, der durch seine Intensivität überzeugt und mit der Kraft und Stärke seiner Hauptfiguren punktet. Wer einen niveauvollen Thriller mit Ecken und Kanten mag, der wird hier mit Sicherheit sein Vergnügen finden.


4 5 Sterne


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