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Verliebt in einen Dozenten, wie peinlich ist das denn? Vor allem, weil Annika sich dem spröden, gutaussehenden Dr. Kühler eigentlich nur aus Berechnung nähern wollte.
Doch kurz vor der Prüfung ist sie völlig verwirrt, denn der moralische Herr Dr. Kühler wehrt ihre Annäherungsversuche ab, dafür steht ihr promiskuitiver Exfreund Malte wieder auf der Matte.
Auch ihre Mitbewohner, die männermordende Lara und der zahlenbesessene Basti, sind ihr keine große Hilfe.

 

Summa Cum Liebe 

Autor: Mara Winter
Verlag: Sieben Verlag
Erschienen: Juni 2015
ISBN: 978-3864434822
Seitenzahl: 238 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eine angehende Germanistikstudentin versucht, im weiten Unileben nicht unterzugehen und quält sich durch Sprachwissenschaftsvorlesungen, die ihr so gar nicht liegen. Zu allem Überfluss hat sie noch immer Gefühle für ihren Exfreund. In ihrer chaotischen WG werden die Probleme immer größer – und von Erfolg im Studium kann sie auch nur träumen. Ob sie es schafft und könnte nicht das Verführen des Dozenten Abhilfe schaffen?

Der Klappentext, der verspricht, dass sich die Hauptfigur in den Dozenten verliebt, ist etwas irreführend, da dieser Aspekt leider erst relativ am Ende des Buches zu Tragen kommt. Dennoch überzeugt der Roman durch seine lustigen Szenen und humorvollen Charaktere, wenngleich man an manchen Stellen die Hände an den Kopf legen wollte.


Stil und Sprache
Die Sprache des Romans ist eher locker flockig und humorvoll. Statt schwerer Begriffe – mit Ausnahme der Fachtermini im Bezug auf die Sprachwissenschaftsvorlesungen, bei denen ich besonders Spaß hatte als Masterstudentin Germanistik ;) - wird ein sehr lockerer Ton angeschlagen. Man begegenet der Figur Annika als Ich-Erzählerin, was dem Leser ihre Misere noch plastischer macht. Eingeleitet wird jedes Kapitel mit einer Art Mottospruch, welcher oft zum Kapitel passt, allerdings nicht immer. Die Eigenarten der Figuren werden gut ausgearbeitet. Die Spannung baut sich auf, sobald Annikas Mitbewohnerin Lara den verrückten Plan ersinnt, Annika solle doch ihren Sprachwissenschaftprofessor Dr. Kühler verführen, um so ihrem Problem - welches eigentlich keins ist – Einhalt zu gebieten. Es ist offensichtlich, dass dieser verrückte Versuch zum Scheitern verurteilt ist.

Der Roman möchte auch keineswegs realistisch erscheinen – zumindest konnte ich es nicht so sehen – weshalb diese konstruierte Story eigentlich nur der Unterhaltung dient. Und das schafft der Roman wunderbar. Man ist manches mal so verblüfft über das Verhalten der einzelnen Figuren, die geballte Verrücktheit und Durchgedrehtheit. Ein bunter Haufen an Studenten und anderen Figuren, sodass es schwer ist, allem zu folgen bzw. die Motivation dahinter zu verstehen. Die geführten Dialoge sind ebenso wie die Figuren sehr übersprudelnd, manchmal auch ein wenig zu übertrieben, besonders, wenn Lara mal wieder ihre Momente hat oder auch später Malte, Annikas Exfreund, auftaucht.

Emotional wird der Leser nicht nur durch die Ich-Erzählung eingespannt, auch bewertende Aussdrücke wie „Pfui“ oder andere indirekt wiedergegebene Ausdrücke und Gedanken Annikas lassen ihren Charakter deutlicher werden. Sehr amüsiert war ich bezüglich des Unverständnisses der Hauptfigur im Bezug auf die Fachtermini in den Vorlesungen – und  gerne hätten es auch mehr davon sein können. Leider ist damit ein Aspekt verbunden, den ich negativ bewerten muss. Während im Klappentext von der Verliebtheit Annikas für ihren Dozenten die Rede ist, taucht dieser Aspekt erst zum Ende auf. Ich hätte gerade diesen Konfliktpunkt Studentin liebt Dozenten gerne weiter ausgearbeitet gesehen, stattdessen spielt das universitäre Leben nur eine geringe Rolle. Der Klappentext ist dahingegend leider eine Mogelpackung. Nichtsdestotrotz unterhält der Roman gut, wenngleich er der Erwartungshaltung nicht ganz gerecht wird.


Figuren
Wie eingangs schon erwähnt, lernt der Leser Annika durch die Egopersepktive kennen. Trotz des Fokus auf Annika hat man merkwürdigerweise nur bedingt das Gefühl, sie zu kennen. Das kann daran liegen, dass das Verhalten, wenngleich amüsant, manches Mal ein wenig übertrieben bis überzogen war. Persönlich habe ich mich gefreut, dass sie eine Germanistikstudentin ist und habe schon einen Identifikationsaspekt gesehen. Dieser wurde bei mir leider nicht eingehalten, da Annikas Motivation, das Studium fortzusetzen entgegen meiner Erwartungen waren und ich so eher von ihrem Verhalten enttäuscht, ja, zu Teilen sogar genervt war. Ihre mangelnde Durchsetzungsfähigkeit inklusive des raschen Hinwerfens hat mich oft den Kopf schütteln lassen. Noch weniger warm bin ich mit ihrer Mitbewohnerin Lara geworden, die für mich ein regelrechter Störfaktor war. Wenngleich Lara nervig und nur schwer verständlich war, muss man aber zu Gute halten, dass durch diese Figur viel Witz in die Story gekommen ist.
Das „Objekt der Begierde“, Dozent Dr. Kühler, hingegen war für mich ein regelrechter Fels in der Brandung, der das oftmals ausufernde Geschehen wieder ins Lot gebracht hat durch seine eher kühl und reserviert dargestellte Art und Weise. Sein trockener Humor und sein gewissermaßen offenkundiger Sarkasmus haben den Roman dann doch für mich gerettet. Ohne die Komponente, wäre es wohl eher schwer gewesen.

Dennoch kann man weniger dem Roman selbst die Schuld geben, dass ich Annika und Lara so bewerte. Hier muss ich meine persönlichen Empfindungen ein wenig relativieren und sagen, dass die Figuren schon eine Dreidimensionalität haben, wenngleich mir diese Ausführung nicht so zusagt. Anderen wird vermutlich gerade Annikas Verhalten gefallen. Die anderen Figuren - wie Annikas weiterer Mitbewohner Basti und ihren Exfreund Malte oder die anderen aus der sich entwickelnden Clique - sind allesamt so amüsant bis durchgeknallt wie unsere Hauptperson, wobei jeder so seine eigenne bizarren Aspekte hat. Fakt ist, mit den dargestellten Figuren wird es auf den noch nicht mal 250 Seiten nicht langweilig. 


Aufmachung des Buches
Ebenso locker und flauschig wie der Inhalt ist auch das Cover gestaltet. Die hauptsächlich in Rot und Blau gehaltenen Luftbalons über eine schattenschnittartig dargstellte Stadt lassen erraten, dass es in dem Roman weniger actionreich, dafür humorvoll und eher leicht zugeht. Der Titel ist ein schönes Wortspiel, wenngleich er leider nicht auf die Ambitionen der Hauptfigur passen, die sich ihre Leistung durch  - zugegeben ziemlich undurchdachter - List und Tücke erschleichen will und nicht durch eigenen Ehrgeiz. Das Backcover ziert den Klappentext, der Hitnergrund ist ein beigefarbener mit kleinen weißumrandeten Büchern, die gut zur Universitätsthematik passen.


Fazit
Leider konnte mich der Roman nicht so überzeugen – dafür hat der Klappentext in Verbindung mit dem Inhalt ein wenig an mir vorbei gesprochen. Nichtsdestotrotz ist der Roman eine schöne Sommerlektüre. Wer Lust auf ein etwas kontruiertes, aber lustiges Geschehen hat und eine Horde leicht verrückter Figuren ins Herz schließen will, der dürfte hier an der richtigen Stelle sein.


4 Sterne


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