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Ein roter Koffer.
Eine falsche Identität.
Eine geheimnisvolle Villa.
Eine große Liebe.

Marlene bricht aus ihrem behüteten Leben aus und verbringt den Sommer in einer geheimnisvollen Villa am Ende der Welt. Dort trifft sie auf Noah, in den sie sich sofort verliebt. Doch so perfekt alles auf den ersten Blick auch scheint - irgendetwas stimmt nicht. Noah darf die Villa nicht verlassen und Marlene fühlt sich ständig beobachtet. Hat sie sich nicht ins Paradies, sondern in ein Gefängnis geflüchtet?

 

Am Ende der Welt traf ich Noah 

Autorin: Irmgard Kramer
Verlag: Loewe
Erschienen: 27.07.2015
ISBN: 978-3-7855-8127-8
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Marlene fühlt sich von ihren überfürsorglichen Eltern eingeengt und möchte diesen erdrückenden Mauern entfliehen. Um zumindest ein wenig Luft zum Atmen zu haben, schleicht sie sich von einer Feier zu Ehren ihrer Eltern - beide erfolgreiche Ärzte - davon. Als sie den verlassenen roten Koffer am Straßenrand sieht, muss sie diesen Abenteuer und Geheimnisse versprechenden Gegenstand näher in Augenschein nehmen. Kurz darauf hält ein Auto und der Fahrer fordert sie auf, einzusteigen. Er hält Marlene für die Besitzerin des Koffers, die er abholen soll. Nur kurz zögert sie, dann steigt sie ein - wenigstens für einen Moment möchte sie eigene Entscheidungen treffen und sich frei fühlen. Als sie gerade beginnt, ihren Entschluss in Zweifel zu ziehen, trifft sie am Ziel ihrer Reise auf Noah, einen gut aussehenden Jungen, der noch viel mehr als sie für seine Freiheit kämpft ...

Irmgard Kramer hat mit "Am Ende der Welt traf ich Noah" ein ganz besonderes Buch geschrieben. Die Geschichte ist interessant und spannend umgesetzt, die Idee dahinter unerwartet. Eine intensive Geschichte, die unter die Haut geht.


Stil und Sprache
Die locker-freche Art, in der die Hauptfigur Marlene die Geschichte in der 1. Person erzählt, ist herrlich zu lesen und passt zu ihrem Charakter. Amüsant, schonungslos, direkt und bildreich führt sie den Leser durch ihre abenteuerliche und emotionale Geschichte, die einen direkt packt und bis zur letzten Seite - ja sogar darüber hinaus - nicht mehr loslässt. Ihre Entscheidung, zu einem fremden Mann ins Auto zu steigen und mit dem roten Koffer ins Ungewisse zu fahren, ist nicht leicht nachzuvollziehen, doch Marlenes eigene Zweifel sorgen wiederum für Authentizität. Marlene sucht die Freiheit und findet Noah. Diesen Jungen umgibt ein Geheimnis, das Marlene unbedingt ergründen möchte, was Schwester Fidelis - die Noah seit Jahren wie eine Mutter umsorgt - jedoch mit allen Mitteln zu verhindert versucht. Und damit nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung. Eine düstere Atmosphäre zieht im Paradies am Ende der Welt auf, vergiftet die bis dahin zwar teilweise angespannte, aber doch friedliche Stimmung. Zweifel werden gesät und schon bald weiß Marlene nicht mehr, was Wahrheit, was Lüge ist. Wem kann sie noch trauen? Eine unvorhersehbare Story, hohes Erzähltempo und geschickt gesetzte Cliffhanger sorgen für einen Sog, dem sich der Leser nicht entziehen kann. Je näher man dem Ende des Buches kommt, umso verwirrender wird die Geschichte. Man bangt nicht nur mit, sondern auch um Marlene, fragt sich, welche Richtung das Ganze nehmen wird und wird von der Auflösung über alle Maßen überrascht. Eine emotionsgeladene, feinfühlige und aufreibende Geschichte, die traurig, aber auch Mut macht.


Figuren
Marlene steht als Ich-Erzählerin eindeutig im Mittelpunkt des Geschehens und es fällt leicht, sich von der ersten Seite an auf sie einzulassen. Sie ist eine interessante Figur, der man gerne folgt - egal, wohin ihre Entscheidungen sie führen mögen.
Eine weitere wichtige Figur ist Noah. Gemeinsam mit Marlene möchte man diesen attraktiven, vor Energie sprühenden und doch in sich gekehrten Jungen kennen lernen. Doch um Noah zu helfen, muss Marlene sich ihren eigenen Ängsten stellen und über ihre Grenzen hinaus gehen.

Es gibt nur wenige weitere Figuren, die in dieser Geschichte eine Rolle spielen: Anselm, der Koch in der Villa am Ende der Welt, ist eine davon. Ihn zu durchschauen fällt nicht weniger schwer, als Viktor - eine Art "Mädchen für alles" - oder Schwester Fidelis, die es nach außen hin nur gut mit Noah meint, die jedoch nicht so selbstlos ist, wie sie zu sein scheint. Sie umsorgt Noah wie einen geliebten Schatz, unterrichtet ihn und hat eindeutig das Zepter in der Hand. "Schwester Fidelis klang aber auch wie eine übermotivierte Lehrerin, die nur darauf wartete, ihr Wissen in andere reinstopfen zu können, bis ihnen schlecht davon wurde" (Seite 36). Sie alle sind vielschichtig ausgearbeitet und erfüllen die ihnen zugedachten Rollen perfekt.


Aufmachung des Buches
Auf dem Schutzumschlag des gebundenen Buches ist hinter dem mit Relieflack hervorgehobenen Titel ein Mädchen mit einem roten Koffer zu erkennen. Das Bild wirkt unscharf, verwaschen, was zur Geschichte passt, in der nichts richtig greifbar ist. Ein weißes Lesebändchen rundet die hochwertige Aufmachung ab.


Fazit
Es gibt Bücher, die man gedanklich noch eine Weile mit sich herumträgt. "Am Ende der Welt traf ich Noah" ist so eines. Man muss es selbst gelesen, sich der Geschichte hingegeben haben, um ihren Zauber erfassen zu können.


5 Sterne


Hinweise
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