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Der größte Detektiv aller Zeiten in seinen spannendsten Fällen

Der junge Sherlock Holmes soll seine Sommerferien auf dem Land verbringen – bei Tante Anna in Farnham. Stundenlang dauert die Reise und nichts als Gerstenfelder weit und breit. Noch öder geht es ja wohl kaum, Sherlock ist stocksauer. Doch dann kommt alles ganz anders und plötzlich ist er mittendrin in seinem ersten Fall. Mysteriöse Todesfälle, prügelnde Muskelprotze und ein böser Baron – das erste Abenteuer des jungen Meisterdetektivs beginnt. 

 

Young Sherlock Holmes Der Tod liegt in der Luft 

Originaltitel: Young Sherlock Holmes – Death Cloud
Autor: Andrew Lane
Übersetzer: Christian Dreller
Verlag: Fischer Taschenbuch
Erschienen: 17. Februar 2012
ISBN: 978-3596193004
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der 14-jährige Sherlock Holmes verbringt seine Ferien zwangsweise bei Onkel und Tante, einziger Lichtblick ist zunächst sein Mentor Amyus Crowe, der ihn auf Wunsch seines Bruders Mycroft unterrichten soll. Dann allerdings finden die beiden einen Toten, der so aussieht, als wäre er an der Pest gestorben. Sherlock mag nicht daran glauben und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Unterstützung erhält er dabei von Crowe, dessen Tochter Virginia und dem Straßenjungen Matty.

Lane möchte zeigen, wie der berühmte Detektiv in seiner Jugend gewesen sein könnte und wie er sich seine Methoden angeeignet hat. Diesen Anspruch kann er leider nur bedingt erfüllen, denn der junge Holmes besitzt so gar keine Charakterzüge, die den älteren auszeichnen; zumindest Grundzüge sollten angelegt sein. In Grunde handelt es sich hier nicht um die Anfänge des Meisterdetektivs, sondern um einen actiongeladenen Jungen-Roman - Superschurke und diverse Logiklöcher inklusive. 


Stil und Sprache
Was läge näher, als den Stil von Conan Doyle zu imitieren und einen "Watson", der die Erlebnisse aufzeichnet, einzuführen? Löblicherweise verzichtet Lane darauf und belässt es bei einigen Anspielungen auf die Conan-Doyle-Romane: z.B. bewahrt Crowe seine Zigarren in einem Pantoffel auf. Auch der erwachsene Holmes nutzt einen solchen als Aufbewahrungsort. Die Erzählung wird fast ausschließlich aus Sherlock Holmes Perspektive erzählt, leider erfährt man wenig darüber, wie er denkt und zu dem einen oder anderen Schluss kommt. Die Spannung wird hoch gehalten, um die jugendlichen Leser nicht zu überfordern werden ruhigere Phasen in die Handlung eingebaut. Das Ende allerdings kommt dann überhastet und wenig spannend daher, fast sieht es so aus, als habe der Autor zuvor schon sein ganzes Pulver verschossen. Sprachlich gibt es nichts  auszusetzen, der Roman liest sich angenehm flüssig und auch die Dialoge passen. 


Figuren
Wie bereits eingangs geschrieben kann ich den jungen Sherlock nicht mit dem Älteren in Deckung bringen. Ich vermisse seine Wissbegierde und auch seine oft als arrogant bezeichnete Haltung zur Welt und ihren Zeitläufen. Darüber hinaus scheint seine berühmte Kombinationsgabe wenig ausgeprägt – er braucht sehr lange, bis er ein simples Rätsel gelöst hat. Holmes hohe Intelligenz sollte sich auch schon bei dem 14-jährigen zeigen. Hier wird es so dargestellt, als ob Holmes seine Kenntnisse alleine Crowe verdankt. Darüber hinaus ist der junge Holmes, was seine körperlichen Fähigkeiten betrifft, omnipotent – ein Problem in vielen Romanen, die jugendliche Helden haben, die es mit brutalen Erwachsenen zu tun bekommen. Die Hauptfigur überzeugt mich nicht, da bleibt für den Autor noch viel zu tun, bevor sie in sich stimmig wird. Die Nebenfiguren – Crowe, Virgina, Matty – sind dagegen wesentlich besser ausgearbeitet, wenn auch noch ausbaufähig. Die Bösen dagegen leiden an der ihnen zugewiesenen Rolle – solange es sich bei ihnen nur um Stereotypen handelt, lässt sich das verschmerzen. Der Baron hingegen wirkt auf mich geradezu grotesk. Schade, dass hier die Chance verpasst wurde, dem Roman mit glaubwürdigen Schurken mehr Tiefe zu verleihen. 


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt einen Schwert schwingenden Jungen vor der bekannten Kulisse des englischen Parlaments. Da es sich um einen Schattenriss handelt, wirkt es mysteriös und macht neugierig auf den Inhalt. Ein paar Anmerkungen ergänzen die Erzählung. Mit einer Leseprobe wird für den 2. Band geworben.


Fazit
Ein passabler Abenteuerroman, der aber mit dem berühmten Meisterdetektiv wenig zu tun hat.


3 Sterne


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