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Dem Tod knapp entronnen, lebt der Karpatianer Manolito de la Cruz in einem wahren Albtraum. Stimmen verfolgen ihn, und er wird von einem unnatürlichen Blutdurst geplagt. Die Einzige, die ihm helfen kann, ist seine Seelengefährtin. Er weiß, dass er die ihm bestimmte Frau bereits gefunden hat, kann sich aber weder an ihren Namen noch an ihr Aussehen erinnern. Erst eine Begegnung im brasilianischen Dschungel gibt ihm Hoffnung, dem Sturz in die Dunkelheit zu entgehen. Aber die selbstbewusste MaryAnn möchte mit der Schattenwelt der Karpatianer nichts zu tun haben. Und sie verbirgt ein dunkles Geheimnis …

 

Gefangene deiner Dunkelheit 

Originaltitel: Dark Possession
Autor: Christine Feehan
Übersetzer: Ulrike Moreno
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: November 2010
ISBN: 978-3-404-18758-4
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Manolito wurde am Ende des letzten Bandes schwer verletzt, eigentlich war er bereits gestorben, doch seine Familie und die Heiler ließen den Übertritt in die nächste Welt nicht zu und brachten seine Seele zurück in seinen äußerst geschwächten Körper. Die Sehnsucht nach seiner Gefährtin lässt ihn viel zu früh aus dem heilsamen Schlaf der Karpatianer erwachen mit einem verstörten Geist, der sowohl in der realen als auch der Schattenwelt feststeckt. Wie ist er nach Brasilien gekommen, wo ist seine Gefährtin und wieso kann er sich nicht an ihr Gesicht oder ihren Namen erinnern?

MaryAnn ist zusammen mit der Familie De la Cruz nach Brasilien gereist, um den Frauen, die von den Jaguarmännern entführt und gefoltert wurden, über ihr Trauma hinweg zu helfen. Aber warum fühlt sie sich so zerschlagen, blutet ihr Herz und eine Hoffnungslosigkeit erfüllt sie seit dem Tod von Manolito, mit dem sie bei den Weihnachtsfeierlichkeiten nie gesprochen hat? Und warum trägt sie seither ein seltsames Mal über dem Herzen, das schmerzt und brennt?

Wie war ich neugierig auf die Psychologin mit den bisher unbekannten übersinnlichen Fähigkeiten, die auf einen Macho trifft, der sich einfach nimmt, was er haben will. Und wie wurde ich enttäuscht. Die Handlung ist chaotisch, teils unverständlich und teils sprunghaft. Die Umsetzung finde ich gar nicht gelungen.


Stil und Sprache
Das erste Kapitel, als Manolito völlig desorientiert erwacht, mag ja noch sein, aber an diesem Zustand hält die Autorin übermäßig lange fest und entführt den Leser in eine Schattenwelt, deren Logik sich mir leider nicht erschlossen hat. Es ist eine Art Unterwelt, wo die Getöteten – Vampire und auch Karpatianer – als Zwischenstation (wozu?) für Jahrhunderte überdauern. In einer Szene verbannt der verstorbene Anführer Vlad Dubrinsky seinen damals zum Tod verurteilten erstgeborenen Sohn in die endgültige Hölle für seine Verfehlungen, die er auch nach seiner Verurteilung in der Schattenwelt noch immer weiterführt. Wieso nur ihn, wieso erst nach so langer Zeit und warum nicht auch die Vampire, die von den Magiern heraufbeschworen und als Schattenkrieger eingesetzt werden?

Die Handlung wurde um diese Schattenwelt und den Dschungel herum aufgebaut. Der brasilianische Regenwald mit seiner farbenfrohen Flora und Fauna wurde sehr gekonnt und bildhaft in Szene gesetzt, sodass man sich ausgezeichnet darin einfühlen kann. Leider waren dies immer nur Episoden in einer ansonsten trostlosen, grauen Welt.

Spannung kommt in diesem Band auch nicht wirklich auf. Zuerst ist man noch neugierig, wie Manolito aus der Schattenwelt zurück findet, doch der Weg ist viel zu lange und zu konfus, sodass ich mit der Zeit nur noch kopfschüttelnd weiterlesen konnte. Als Manolitos Brüder endlich begreifen, dass MaryAnn seine Gefährtin ist, fahren sie in den Dschungel, setzten sie dort ab (?), wo zahlreiche Gefahren lauern, die auch immer wieder zum Tragen kommen. Nur konnte ich mich nicht mit der Rolle von MaryAnn und den Folgen ihres Geheimnisses anfreunden, sodass ich nur wegen der Liebe zur Serie überhaupt weitergelesen habe.

Natürlich gibt es wieder ausgedehnte heiße Szenen, die meistens im gewohnten Masse überzeugen, aber auch hier passten nicht sämtliche Reaktionen zu den beiden Protagonisten, deren Verhalten sich einfach zu plötzlich und zu stark veränderte.

Wie üblich führen die beiden Protagonisten in der dritten Person durch die Handlung. Manolito lange Zeit mit einem chaotischen, desorientierten Geisteszustand und MaryAnn mit einer Selbstfindung besonderer Art, was sich sowohl auf den Schreibstil als auch auf die Logik negativ ausgewirkt hat.


Figuren
Manolito De la Cruz ist einer der fünf gefürchteten Brüder, die sich nehmen, was sie haben wollen. Zu lange sind sie schon auf dieser Welt, zu sehr daran gewohnt, ihren Willen einfach durchzusetzen und zu stark ihre Fähigkeiten, dass sich ihnen jemand in den Weg stellen könnte. Als er zu früh aus dem Heilschlaf erwacht, weiß er weder, was passiert ist noch wo er ist und ob er noch Karpatianer oder schon zum Vampir geworden ist. Schreckliche Stimmen, schwarze Schatten und ein gewaltiger Blutdurst vernebeln ihm die Sinne. Dieser Zustand bessert sich zwar mit der Zeit, doch driftet er immer wieder in die Schattenwelt ab. Dazwischen ist er ein Macho, der über seine Gefährtin bestimmen will und dies auch tut.

MaryAnn war mir in den letzten Bänden sehr sympathisch. Sie arbeitet als Psychologin mit misshandelten Frauen, beschützt sie und hilft ihnen, sich von der Gewalt zu lösen und das Trauma zu überwinden. Ihre bisher verborgenen Talente haben einen überraschenden Ursprung, der für mich nicht glaubhaft umgesetzt wurde, zu stark und sprunghaft war diese Selbstfindung. Ich konnte mich nicht mehr mit ihrer Figur identifizieren, ihre Handlungen und Reaktionen verstehen und so wurde eine bekannte und geschätzte Nebencharaktere aus früheren Bänden zu einer mir unverständlichen Frau.

Bei den Nebenfiguren haben mich die Jaguarfrauen Solange und Jasmine überzeugt. Auch Luiz, ein zum Karpatianer umgewandelter Jaguarmann, hat mir trotz kleiner Rolle ausgezeichnet gefallen. Die restlichen Familienmitglieder des De la Cruz-Clans hatten für meinen Geschmack zu wenig Präsenz und das Böse war wiederum entweder austauschbares Kanonenfutter oder aus dem Hinterhalt agierende Schatten.


Aufmachung des Buches
Die Aufmachung des Taschenbuches ist so ziemlich das Einzige, was mir an diesem Band wirklich gefallen hat. Die Rückseite zeigt das Coverbild ohne Mond und Mann, ist aber so dunkel, dass kaum etwas zu erkennen ist.


Fazit
Das war nach dem überragenden letzten Band wie eine eiskalte Dusche, nichts für mich! Einzelne Highlights in einer konfusen Story mit wenig überzeugenden Protagonisten reichen einfach nicht aus.


2 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 10: Dunkles Spiel der Leidenschaft
Band 11: Dunkler Ruf des Schicksals
Band 12: Dunkler Ruf des Schicksals
Band 13: Schatten der Versuchung
Band 14: Dunkles Fest der Leidenschaft

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