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Berlin, 26. Dezember 1793: als die blutjunge Prinzessin Friederike, die Schwester der künftigen preußischen Königin Luise, zum Traualtar schreitet, um mit Prinz Ludwig vermählt zu werden, erobert sie auf Anhieb die Herzen der adeligen Gäste. Die sind von der außergewöhnlich sinnlichen Schönheit der Braut äußerst angetan. Doch die arrangierte Ehe wird für Friederike zur Tortur, der kaltherzige Ludwig demütigt und betrügt seine Frau ohne Unterlass. Dann stirbt Ludwig unerwartet, und für Friederike beginnt ein bewegtes Leben. Denn die leidenschaftliche junge Frau sehnt sich nach Liebe und Glück – selbst wenn dies bedeutet, mit der strengen höfischen Etikette zu brechen ...

 

Friederike Prinzessin der Herzen 

Autor: Bettina Hennig
Verlag: Goldmann Taschenbuch
Erschienen: 19. Januar 2015
ISBN: 978-3442480227
Seitenzahl: 608 Seiten

 


Die Grundidee der Handlung
Friederike von Preußen (1778-1841) – geborene Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz – hat ein sehr bewegtes und bewegendes Leben geführt. Bettina Hennig schildert in diesem biografischen Roman über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren lebendig und authentisch ihr Schicksal, das untrennbar mit dem ihrer Schwester - Königin Luise - und der Geschichte Preußens während der napoleonischen Kriege verbunden ist.


Stil und Sprache
Die Autorin versetzt den Leser als Beobachter von außen in das Preußen um die Wende zum 19. Jahrhundert und lässt ihn die privaten und politischen Ereignisse rund um Friederike und ihre Familie unmittelbar miterleben. Alle wichtigen Personen dieses Buches sind historisch und ihre Handlungen teilweise sehr gut dokumentiert. Allein das Tagebuch der Oberhofmeisterin Gräfin von Voß - die 68 Jahre am preußischen Hof verbrachte und deshalb auch im Buch eine wichtige Rolle spielt - ist eine wahre Fundgrube, wenn es sich um das tägliche Leben der hohen Herrschaften dreht und wird daher des Öfteren zitiert. Einige Male finden auch Briefe aus Friederikes umfangreicher Korrespondenz Verwendung, die in kursiver Schrift gedruckt sind.
Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, der Schreibstil ist sehr angenehm und die Sprache der damaligen Zeit angemessen. Das Familienleben der beiden Schwestern, die Schlösser und Gärten, die Stadt Berlin, viele Vergnügungen, aber auch die Entbehrungen und Gefahren während der Flucht und im Exil sind sehr detailliert und glaubwürdig dargestellt, sodass der Leser sich ein gutes Bild von den Ereignissen machen kann.


Figuren
Bettina Hennig hat alle ihre Charaktere sehr liebevoll und vielschichtig gezeichnet, sich aber dabei recht genau an den von ihnen bekannten Fakten orientiert. Einen großen Raum nimmt das Verhältnis der beiden Schwestern zueinander ein, das von Kindheit an sehr eng war, später aber durch äußere Umstände und längere Trennung getrübt wurde, worunter Friederike sehr gelitten hat. Der tiefe Einblick, den die Autorin ihr Publikum in die Privatsphäre ihrer Figuren tun lässt – wie etwa die Dialoge zwischen den Ehegatten oder Friederikes Gedanken und Empfindungen – ist natürlich zwangsläufig fiktiv. Die Schwierigkeiten ihrer Situation werden aber sehr einfühlsam und nachvollziehbar dargestellt und wecken im Leser Interesse und Anteilnahme und den Eindruck, dass es sich so oder ähnlich abgespielt haben könnte. 
Friederikes Schicksal erfüllt sich vor dem Hintergrund großer politischer Ereignisse. Als Schwägerin des preußischen Königs ist sie unmittelbar davon mitbetroffen. So werden auch Friedrich Wilhelm III., Zar Alexander von Russland und Napoleon – um nur die wichtigsten Vertreter der Regierenden Europas zu nennen – mit ihren Worten und Taten sehr prägnant und authentisch geschildert und die historischen Abläufe glaubhaft und stimmig wieder gegeben.

Bei der Fülle der handelnden Personen, die zu den vornehmsten und mächtigsten Familien der damaligen Zeit gehörten, wäre ein entsprechendes Verzeichnis wünschenwert gewesen. Auch ist es schade, dass Friederikes dritte und glücklichste Ehe - die immerhin 26 Jahre währte - nur im Epilog auf gerade einmal einer Seite Erwähnung findet. Sicher hätten die meisten Leser gern etwas mehr darüber erfahren.


Aufmachung des Buches
Für das Cover des Taschenbuches wurde ein Portrait des Malers J.F. Tischbein verwendet, das Prinzessin Friederike 1796 im Alter von 18 Jahren zeigt. Der Titel ist in großen Goldlettern aufgeprägt. Zwischen dem Prolog und einem kurzen Epilog liegen 2 Teile mit 68 Kapiteln - einige davon mit Ort und Datum versehen - die die Zeit von 1792 bis 1814 umfassen.
Das abschließende „Postsciptum und Danksagung“ enthält neben Anmerkungen zur Geschichte auch eine Auflistung der verwendeten Bücher, die sich mit der Prinzessin und ihrer Zeit befassen.


Fazit
Eine sehr schöne, berührende Romanbiografie über die „kleine“ Schwester der Königin Luise, die es durchaus verdient hat, aus deren Schatten zu treten. Ein wirklich lesenswertes Buch, das ich gern weiter empfehle.


4 5 Sterne


Hinweise
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