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Auf der Jagd

Um den Geistern ihrer Vergangenheit zu entkommen, möchte Elektra so weit wie möglich weg von New York. Also nimmt die schönste und tödlichste Auftragskillerin des Marvel-Universums einen Auftrag an, der sie zunächst auf eine Insel voller Ungeheuer führt: Monster Island. Dort jagt Daredevils ehemalige Geliebte Cape Crow, einen legendären Killer im Ruhestand, den noch niemand fassen konnte. Und ausgerechnet ihn soll die Ninja-Killerin lebend zurückbringen! Aber auch andere haben es auf Elektras lukrative Beute abgesehen, darunter die gefährliche Lady Bullseye und der Serienmörder Bloody Lips, der die Fähigkeiten und Erinnerungen seiner Opfer absorbieren kann ...

 

Elektra 1  Originaltitel: Elektra (2014) 1-5
Autor: W. Haden Blackman
Übersetzer: Carolin Hidalgo
Illustration: Mike Del Mundo
Verlag: Panini Comics
Erschienen: April 2015
ISBN: 978-3-95798-334-3
Seitenzahl: 124 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahre (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Elektra begibt sich auf die Jagd nach Cape Crow, um aus dem bedrückenden New York heraus zu kommen. Doch sie ist nicht allein auf der Jagd, denn ihr in die Quere kommen nicht nur Scalphunter, Lady Bullseye und Bloody Lips, die sie ebenso gut auf Trab halten wie ihr Ziel, der gefährliche Killer im Ruhestand.

Autor W. Haden Blackman hat eine mysteriöse und nicht selten auch surreale Story um die schöne und gefährliche Assassinin Elektra inszeniert, die kurzweilig unterhält und in die Tiefen ihrer Gefühlswelt und Vergangenheit führt. Dennoch fehlte mir in diesem Plot das Herausragende, also Elemente, die „Elektra“ über den Durchschnitt herausheben.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Elektra Natchior ist ursprünglich eine Schöpfung Frank Millers – auch wenn diese Soloreihe nicht mit seinem Wohlwollen entstand und von Mike Del Mundo gezeichnet wurde, so orientiert sich doch der grafisch sehr künstlerisch geprägte Stil und die plakativ verwendeten, meist matten Farben am Stil des ursprünglichen Vaters von Elektra. Diesen Stil muss man entweder mögen oder man lehnt ihn ab – mir persönlich hätte beispielsweise Paolo Riveras Interpretation, von dem eins der Variant-Cover zum Ende des Comics stammen, deutlich besser gefallen, aber der Geschmack wird hier wohl unterschiedlich ausfallen.

Elektra wird als wilde, starke Frau mit festem, kalten Blick gezeichnet, elegant und katzengleich sind ihre Bewegungen im Kampf. Wie man es von Marvel nicht anders kennt und erwartet hätte, sind viele der Nebenfiguren – Scalphunter, Lady Bullseye oder auch Matchmaker  - besonders speziell und exzentrisch, aber gerade das gibt ihnen das Besondere. Eine bedeutende Rolle fällt dem mysteriösen, kannibalisch veranlagten Wesen Bloody Lips zu, dass auf der Jagd nach fremden Kräften und Elektra ist. Ihn hat der Zeichner mit einem unbestimmten, in tiefer Dunkelheit versinkenden Gesicht versehen, aus dem nur die glimmenden Augen und Zähne herausstechen. Gekleidet ist der hünenhafte Jäger mit einem Löwenfell und -kopf, was ihm ein mächtiges und brutales Äußeres verleiht. Seine Gedanken und Ziele sind vorwiegend als Erzähltexte dargestellt, eher selten ergreift er selbst das gesprochene Wort. Diese Erzähltexte konkurrieren mit jenen, in denen Elektra an ihrer Gedankenwelt teilhaben lässt. Um sie stets auseinander halten zu können, sind diese Textfelder unterschiedlich eingefärbt. Insbesondere in einer Szene, in der beide parallel erzählen, parallel ihre Erinnerungen teilen, ist dieser Stil ausgeprägt, zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Kontrahenten, unterlegt durch entsprechende Bilder. Allerdings ist für den Leser auch anstrengend, diesem gleichsamen Fluss verschiedener Erinnerungen zu folgen.

Die Kampfszenen kommen fast gänzlich ohne spezielle Effekte wie Speedlines aus und wirken allein über die Abfolge der Bewegungen dynamisch. Nicht selten spritzt dabei ordentlich Blut, das die Brutalität und Entschlossenheit dieser Auseinandersetzungen klarer nicht hätte ausdrücken können.

Großen Wert legt Mike Del Mundo auf die Hintergründe, die beeindruckend geworden sind, viel zum Charme des Comics beitragen und die Atmosphäre steuern. Sie sind – im Falle von New York – entweder bodenständig und realitätsnah, oder aber surreal und eigensinnig. Ein nicht unbedeutender Teil des Plots spielt auf einer prähistorischen Monster-Insel: Der Name ist Programm, während die Fauna eine mysteriöse Stimmung erzeugt, die nicht von dieser Welt zu sein scheint, ist Monster Island bevölkert von seltsamen, grauenvollen Wesen. Nicht weniger speziell ist die Umgebung der verschollenen Unterwasserstadt Shicheng.

Sehr abwechslungsreich ist die Bildfolge gestaltet. Teilweise klassisch aufgebaut und mit weißen bzw. schwarzen Stegen gegliedert, sind die Seiten zumeist eher modern und flexibel kreiert: Zeichnungen jeder Größe und Form überlagern sich und fließen ineinander über, zeigen mehrere Bewegungsabläufe und Szenen in einer.


Aufmachung des Comics
Der Comic ist im typischen Panini-Format als Softcover und Klappbroschur aufgelegt. Eine Leseprobe stellt der Verlag auf seiner Homepage nicht zur Verfügung. Im Anhang werden mehrere Variant-Cover verschiedener Künstler abgedruckt. Eine dieser Arbeiten von Bill Silenkiewicz kommt als Front-Cover auf dem Buchumschlag zum Einsatz und lässt im Inneren einen anderen Zeichenstil erwarten, als den tatsächlich verwendeten von Mike Del Mundo. Daher sollte der Leser vor dem Kauf unbedingt ein Blick in das Buch werfen.


Fazit
Ein eigensinniger, wenngleich atmosphärischer Zeichenstil trifft auf eine kurzweilige, aber nicht herausragende Story, die den Rahmen zum ersten von zwei Solo-Alben zu Elektra bildet. Für Fans der Figur sehr spannend, für alle übrigen Leser von Marvel-Comics nur bedingt interessant.


3 Sterne


Hinweise
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