Smaller Default Larger

Lehrbuch und Nachschlagewerk in einem, richtet sich dieses Buch an ambitionierte Fotografen und Fotografinnen, die ihr „Werkzeug“ besser verstehen und beherrschen möchten. Alles, was Sie in der fotografischen Praxis benötigen, wird erklärt. Neben der Kamera-, Licht- und Aufnahmetechnik werden die Regeln der Bildgestaltung und Bildbearbeitung behandelt und fotografischen Themen, Spezialtechniken und die Geschichte der Fotografie vorgestellt.

 

Das grosse Lehrbuch Digitale Fotografie  Autor: Martin Zurmühle
Verlag: Vier-Augen-Verlag
Erschienen: August 2014
ISBN: 978-3-9523647-5-8
Seitenzahl: 432 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Die Zielgruppe dieses Fotofachbuches steckt Martin Zurmühle nicht nur auf der Buchrückseite, sondern auch schon in seinem Vorwort auf Seite 3 fest: „Dieses Buch richtet sich an ambitionierte Fotografinnen und Fotografen, die ihr >Werkzeug< besser verstehen und beherrschen möchten.“ Damit setzt es Grundwissen und eine gewisse Erfahrung voraus – für Neueinsteiger und „blutige Anfänger“ ist es zu komplex und kann überfordern, z.B. wenn es an die Rechenformeln zur Sensortechnik und Bildqualität geht. Dem engagierten Hobby- oder Berufsfotografen hingegen liefert gerade diese Komplexität einen reichen Fundus an wertvollen Informationen. Zugleich versteht der Autor das Buch nicht als Technikführer, sondern als Gesamtwerk zu allen Aspekten der digitalen Fotografie. Zehn Kapitel, die sich mit den Bereichen

  • Kamera
  • Sensor
  • Objektiv
  • Aufnahme
  • Spezialtechniken
  • Licht
  • Gestaltung
  • Bildbearbeitung
  • Themen
  • Geschichte

beschäftigen, führen den Leser im Folgenden durch das Werk. Die Bereiche sind jedoch nicht nur durch (Unter-)Kapitel, sondern auch durch Textabschnitte überlegt gegliedert, was der Lesbarkeit und Navigation durch das Buch entgegenkommt. Ergänzt wird der Fließtext – in zwei Spalten pro Seite – durch zahlreiche Randbemerkungen, Tabellen, Grafiken und Skizzen sowie vielen Produkt- und Beispielbildern. In gelb oder blau eingefärbten Kästchen finden sich zusammengefasstes Grundlagenwissen, Exkurse oder andere, fotografisch wichtige Hervorhebungen. Jedes Kapitel schließt mit einem zweiseitigen Bereich, in dem – zur Kontrolle, wie gut das Gelernte verinnerlicht wurde – zahlreiche Testfragen aufgeworfen und dem Leser zudem diverse Übungen an die Hand gegeben werden.

Martin Zurmühle bespricht und betrachtet viele Aspekte – angefangen bei der Kameratechnik, über Licht und Gestaltungsregeln bis hin zur Geschichte – aus verschiedenen Blickwinkeln, was seinem Buch eine große Tiefe verleiht. Beispielsweise ist mir bisher noch keine Erklärung zum Crop-Faktor in der Art, wie sie vom Autor formuliert begegnet. Nicht umsonst  also wurde dieses Buch für den Deutschen Fotobuchpreis 2015 nominiert.

Der Tonfall, mit dem Zurmühle das Fachwissen an den Leser weitergibt, ist eine gelungene Mischung aus Lesbarkeit und hoher Sachlichkeit. Im Kapitel Spezialtechniken „zeigen uns ausgewiesene Fachleute, wie sie in ihrer fotografischen Praxis selbst arbeiten und welche Techniken sie verwenden“ (Seite 139). Diese Techniken geben einen Überblick zu den verschiedenen Möglichkeiten und überlassen es dem Leser, bei entsprechendem Interesse das Thema weiter zu vertiefen. Kurzporträts der vorgestellten Fotografen, auf die sich der Autor hier bezieht, runden dieses Kapitel ab.

Zum schnellen Herunterlesen ist das Buch weniger geeignet, dafür sind die Inhalte zu anspruchsvoll – vielmehr sollte man sich Zeit nehmen, das Gelesene reflektieren und verinnerlichen. Bei spezifischen, komplexen Aspekten fordert es Aufmerksamkeit. Nicht nur hierin zeigt sich die Ernsthaftigkeit und Erfahrung des Autors, aber ebenso klar auch die Definition der Zielgruppe. Auch sind manche Erklärungen, wie der chemische und physikalische Aufbau von Sensoren (Seite 43 / 44), auffallend genau und detailliert. Viel Raum nimmt sich Zurmühle unter anderem auch für Optische Gesetze bzw. Optische Fehler und für die Gestaltung von Bildern. Natürlich darf hier das von ihm entwickelte Konzept des Vier-Augen-Modells – das dem Verlag zudem seinen Namen verlieh und der Überprüfung der Bildwirkung dient – nicht fehlen: „Es beschreibt die Kommunikation zwischen Fotograf und Betrachter und erklärt, was es für besonders wirkungsvolle Bilder braucht“ (Seite 279). Immer wieder beweist der Autor einerseits eine gewisse Affinität für Details, sorgt auf der anderen Seite beim Leser aber für umso größeres Verständnis für fotografische Hintergründe und Zusammenhänge. Durch die Tiefe einzelner Themen, aber auch am Umfang der vielen angesprochen Aspekte und Bereiche, sowie der Formulierung und Gliederung, sticht „Das grosse Lehrbuch Digitale Fotografie“ aus dem grossen Pool vergleichbarer Werke deutlich heraus.


Aufmachung des Buches
Das Buch mit seinen 432 Seiten hinterlässt nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch einen hervorragenden Eindruck. Der stabile Umschlag, die feste Bindung und das dicke, griffige Papier im Innern zeugen ebenso von hoher Qualität wie die tadellose Verarbeitung. Der matte Buchumschlag ist ansprechend und edel gestaltet und optisch nicht überfrachtet, ein silbernes Lesebändchen rundet den tollen Eindruck ab. Zwar ruft der Vier-Augen-Verlag einen höheren Anschaffungspreis als vergleichbare Publikationen des Rheinwerk- oder dpunkt-Verlages auf, dennoch ergibt sich ein gutes Preis- / Leistungsverhältnis, wird einem doch viel geboten – eine Investition, die sich definitiv lohnt!


Fazit
Ein aussergewöhnliches, ein anspruchsvolles Fachbuch der Fotografie für engagierte Amateure, das mit einem vollständigen Themenumfang und einer besonderen Detailtiefe die Masse üblicher Fotobuch-Publikationen hinter sich lässt. Sehr empfehlenswert!


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo