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Ehrlich willkommen!

Setzt euch, ich muss euch unbedingt was erzählen! Ich möchte euch mitnehmen auf die Reise dorthin, wo man sich so richtig wohl fühlt, wo man Menschen entdeckt, die man einfach nur gerne hat und nie wieder vergisst.
Es gibt Menschen, die haben so wunderbare Geschichten auf Lager, die machen ein Gasthaus zu dem, was es sein soll: ein Haus für Gäste. Ich hab einfach mal hinter die Kulissen geguckt und mit den Leuten dort geredet. Ihr glaubt gar nicht, was man da alles erfährt. Lustiges, Ernstes, Rührendes, Überraschendes ...
Das sind Augenblicke, die stehen auf keiner Speisekarte.

Kommt einfach mit!

Neues von Publikumsliebling Horst Lichter: Anekdoten, Schicksale, Geschichten – ein witzig-charmantes Lesevergnügen. Typisch Horst. 

 

Hier bin ich Mensch 

Autor: Horst Lichter
Verlag: Mosaik Verlag
Erschienen: 13. Oktober 2014
ISBN: 978-3442391738
Seitenzahl: 224 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe

Der Autor Horst Lichter ist ja kein Unbekannter, als Koch und Entertainer gleichermaßen gut; als Erzähler kommt er sympathisch herüber und seinen kleinen Geschichten hört man gerne zu. Hier nun hat er sich vorgenommen, Orte der Gastlichkeit vorzustellen. Wie lassen sich die definieren? Vielleicht, indem man einen von Lichter aufgestellten Vergleich akzeptiert: bei einem Wirtshaus huldigt der Gast dem Wirt, das Gasthaus zeichnet sich dagegen dadurch aus, dass der Wirt dem Gast dient, sich dabei selbst zurücknimmt, aber dennoch "bei sich bleibt". Ein Gasthaus kann vieles sein: Szenekneipe, Sterne-Restaurant oder Traditionsgaststätte. Sogar eine Bäckerei lässt sich im Lichterschen Sinne darunter einordnen. Insgesamt 10 solcher Orte und die Menschen, die zu diesen gehören, stellt Lichter vor; mal begleitet er die Inhaberin beim Einkauf (Douce Steiner), mal wird er "nach hinten" gebeten, weil ausgerechnet am vereinbarten Tag des Gesprächs in den Gasträumen ein Filmteam seiner Arbeit nachgeht. Es wird ein interessanter Abend mit der neuen Eigentümerin, die fachfremd, dennoch das Lebenswerk des Bruders fortführt (Barbara Kreahkamp). Manche der Porträtierten sind  auskunftsfreudig, andere eher zugeknöpft. Gemeinsam ist ihnen aber allen, dass sie von Horst Lichter als gastfreundlich eingestuft werden. In den Gesprächen geht es um Werte, ihren Erhalt und ihren Verfall; nicht um deutsche Leitkultur, sondern um das, was man grob umrissen als "Menschlichkeit " bezeichnen kann. Genuss versus Konsum, Expansion oder so bleiben wie man ist, weil man sich sonst verbiegen müsste (Bäckerei Bühler) – das sind die häufig diskutierten Themen. Und manches macht richtig nachdenklich, vor allem wenn man berücksichtigt, dass ein Koch / Restaurantbesitzer immer auch Unternehmer sein muss. Was ist dem Gast die Dienstleistung wert? Was darf er erwarten, wenn er für die Dienstleistung bezahlt?

Diese Aspekte des Gastgewerbes stehen aber nicht im Mittelpunkt, sondern Historie und Histörchen; und natürlich immer Horst Lichter - manchmal allerdings zu sehr. Und das ist das eigentliche Manko des Buches, etwas mehr Zurückhaltung wäre angemessen gewesen, denn er verstößt selbst gegen einen Grundsatz, den aus seiner Sicht alle (Gastronomen) beherzigen sollten: mit Achtung und Respekt sich für das Gegenüber interessieren und – wichtig – zuhören können. Letzteres fällt ihm nicht immer, aber oft schwer.

Ungefähr mittig im Buch platziert Lichter noch seine Kritik an einem sogenannten Sternetempel mit Süppchen, Schäumchen und Miniportionen. Was er schreibt und wie er dies tut, ist interessant und witzig zugespitzt, aber fehl am Platz, denn im Kontrast zu den Porträts kritisiert er nicht mehr die Gepflogenheiten des Sternetempels, sondern die Vorstellungen, die sich Otto Normalverbraucher von einem Sternetempel gewöhnlich so macht. Ihre Wirkung verkehrt sich ins Gegenteil.


Aufmachung des Buches
Bei der Ausstattung hat sich der Verlag viel Mühe gegeben: Schutzumschlag, gebunden, mit Fadenheftung, stabiles Papier und Lesebändchen, passend zu den apfelgrünen Vorsatzblättern. Unzählige Fotos, in unterschiedlichen Formaten, komplettieren den Band. Sie zeigen den Autor, die Besitzer der Gaststätten und die Orte selbst. Ein Teil der Bilder sind Porträtaufnahmen, andere wirken wie zufällig entstanden, was durchaus auch zutreffen kann. In jedem Kapitel wurden in mehrere Bilder Zitate eingefügt, die direkt dem Text entnommen sind. Zunächst wirkt das charmant, in der Häufigkeit und Regelmäßigkeit aber letztlich nervig. Wie oben ein bisschen zuviel des Guten. Im Anhang findet man die (Internet-) Adressen der porträtierten Häuser.


Fazit
Kurz und knapp – für Lichter-Fans.


3 5 Sterne


Hinweise
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