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Guten Tag Herr Fischer. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview genommen haben.
Zunächst meine Lieblingsfrage: Wie sind Sie zum Schreiben von Romanen gekommen?

Da gab es mehrere Faktoren, die beinahe gleichzeitig eine Rolle spielten. In der Kindheit habe ich sehr viel gelesen, sprachlich vermag ich mich gut auszudrücken und Texte in Form von Kurzgeschichten, Liedtexten oder ähnlichem schreibe ich schon seit einer längeren Zeit. Die Idee zu einem Roman kam aber dann doch zufällig. Außerdem entspannt es, sofern man Ruhe hat.


Was fasziniert Sie am Schreiben?

Ich bezeichne es als „dreidimensionale Welt“. Es gefällt mir, neue Welten und Menschen zu erfinden, die ich frei nach meinen Ideen gestalten kann.


Haben Sie ein bestimmtes Schreib-Ritual? Beginnen Sie beispielsweise zu einer bestimmten Uhrzeit oder schreiben Sie eine festgelegte Seitenzahl pro Tag?

Es hat sich gezeigt, daß die besten Texte vor allem am späten Abend oder in der Nacht gelingen. Kein Telefon, keine Termine. Oftmals ist es auch stimmungsabhängig, ich kann nichts fröhliches schreiben, wenn ich es nicht gerade bin. Wenn ich dann aber damit beschäftigt bin, bekommt man mich nicht mehr so schnell weg vom Laptop. Ein Tagesziel gibt es nicht, das würde nur unnötig Druck erzeugen.


Was halten Ihre Familie und Ihre Freunde von Ihrer schriftstellerischen Tätigkeit?

Es herrscht große Übereinstimmung: das war eine gute Idee. 


Wie kann man sich einen Tag in Ihrem Leben vorstellen, wenn Sie an einem Roman arbeiten?

Er würde wahrscheinlich meinen Hausarzt auf den Plan rufen, es geht hektisch, rauchig, überdehnt und zügig zu.  Es ist ein Tag wieder jeder andere auch, mit dem Unterschied, dass alle störenden Dinge des Alltags gleich doppelt nerven.  Beständige Begleiter sind Kopfschmerzen und zu wenig frische Luft. Eine in sich abgekapselte Welt. Funktioniert aber bestens.


Wie schwierig war es für Sie, einen Verlag für Ihr Manuskript „The White Flakes“ zu finden?

Überhaupt nicht schwierig, die Sache war nach gut zwei Wochen klar. Wobei ich weiß, daß dies nicht die Norm darstellt. Eine Menge Glück gehörte dazu, aber vielleicht auch ein Gefühl für den richtigen Moment.


Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie Ihr Buch gedruckt in den Händen gehalten haben?

Ich schwankte zwischen Euphorie und ungläubigem Staunen. Am Ende blieb Stolz. 


Worum geht es in diesem Roman?

Es geht um Liebe. Und das in gleich mehrfacher Hinsicht. Um diesen Kern herum braut sich eine teils hektische, teils entspannte Geschichte auf. Mark trägt ein Geheimnis mit sich herum, welches ihn belastet, die Beziehungen zu seinen Freunden schwierig gestaltet und ihm selbst keine Alternative oder Flucht ermöglicht. In einem jungen Mädchen sieht er die Erfüllung, es bleibt am Ende die Frage, ob Mark noch weiß, was er tut. Es geht aber auch um Tod und Leid. Marks Leben, seine Gedanken, seine Träume, seine Gefühle und was am Ende davon bleibt. Eine Geschichte, die so irgendwo nebenan ein paar Kilometer weiter passiert sein könnte. Lebendig und tragisch.


Wie sind Sie auf die Idee zu „The White Flakes“ gekommen?

Ich hatte im Herbst 2001 einen wirren Traum, der mir sehr gefiel. Daher schrieb ich ihn auf, denn ich hab mal gelesen, daß man dies tun soll. Warum auch immer. Es wurden noch ein paar mehr, bis ich schließlich merkte, dass sich die verschiedenen Sequenzen sehr gut zusammenfügen lassen. So entstand die Idee, es fehlte nur noch der Plot, aber der kam auch sehr schnell. 


Ist es Zufall, dass der Protagonist des Romans den gleichen Vornamen hat wie Sie?

Zufall nicht, aber auch nicht Absicht. Bei Fragen wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren Autor.


Wie lange haben Sie an „The White Flakes“ gearbeitet? Nahm die Recherche viel Zeit in Anspruch?

Die komplette Phase beläuft sich auf mehr als sechs Jahre, was sich aber insbesondere dadurch begründet, dass ich nicht permanent und tagtäglich daran gearbeitet habe. In den letzten sechs Monaten habe ich mich dann durch eine Psychologiestudentin beraten lassen, die mit mir zusammen einige Szenen im Buch gestaltet hat. Dann die Korrekturen etc.  Ja, eindeutig war am Ende viel zu tun.


Mark, der Protagonist, ist ein „Psycho“. Haben Sie sich, um sich in diese Figur hineinzuversetzen, mit Psychologen zusammengesetzt, um die Symptome und Verhaltensweisen eines psychisch kranken Menschen kennen zu lernen?

Nein, für den Charakter selbst habe ich mich nicht erkundigt, ich habe versucht, alltägliche Situationen aus Sicht des Protagonisten zu sehen, was teilweise gelang, an anderer Stelle aber zum Ende einer genaueren Korrektur bedurfte. Daß er psychisch krank ist, finde ich ein wenig übertrieben, denn darauf wird nicht eingegangen. Er ist ziemlich wirr, oftmals unentschlossen, pragmatisch und wirr, lieb und kalt… im Grunde nur ein Mensch, nicht mehr, nicht weniger. 


Als Autor muss man sich in seine Figuren hineinversetzen. Fiel es Ihnen schwer, aus Marks Sicht zu schreiben?

Überhaupt nicht, denn vieles, was um Mark herum geschieht, ist mitten aus dem Leben. Wir alle erleben solche Szenen. Mark unterscheidet sich natürlich in einigen Bereichen extrem vom Mainstream, aber auch das ist nicht wirklich schwer umzusetzen. Das Buch liefert in groben Zügen das Konstrukt, es bedarf aber der Phantasie eines jeden Lesers, um ein Bild zu bekommen. Daher ist auch bewusst wenig Wert auf Details z.B. wie Marks Wohnung oder wie er selbst überhaupt aussieht, gelegt worden. Dadurch gebe ich ein Stück weit den Zwang, einen kompletten Charakter mit all seinen Eigenschaften zu erfinden, ab.


Wie gehen Sie mit Kritik an Ihrem Werk um?

Das kommt immer auf die Kritik an. Meist handelt es sich dabei um Reflektion, um subjektive Ansichten des jeweiligen Lesers. Es wäre reines Wunschdenken, wenn alle Leser mein Buch gleichermaßen klasse finden würden. Sachliche oder fachliche Kritik ist für mich aus Sicht eines Autors natürlich wertvoller, wenngleich nicht automatisch wichtiger. Fakt ist aber, Kritik hin oder her, gedruckt ist gedruckt. Die Antwort lautet also: relativ.


Planen Sie bereits den nächsten Roman? Verraten Sie uns, worum es darin geht?

Ich plane eine Menge Romane und habe mir, bedingt durch die lange Schaffensphase von „The White Flakes“ angewöhnt, nun etwas zügiger voranzuschreiten. Im Augenblick flicke ich Texte für zwei Werke zusammen, aber der Schwerpunkt liegt eindeutig auf „Lynn Carter“.  Dabei handelt es sich um eine moderne Form des Aschenputtels, dem der Schuh aber nicht paßt und der Prinz lieber die Aristokratentochter heiratet.


Gibt es etwas, das Sie unseren Lesern sagen möchten?

Just imagine…


Ich danke Ihnen für das Interview.

Gern geschehen, ich danke für die Möglichkeit, auf Ihrer Plattform ein wenig etwas über mich und das Buch zu verraten.

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