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Mitten ins Herz

Wenn Juli nachdenken will, zieht sie sich auf ihre Lichtung zurück. Doch eines Tages ist sie nicht alleine dort. Ein Junge steht vor ihr, plötzlich und unerwartet. Ein Junge wie von einem anderen Stern, so schön und so geheimnisvoll ist er. Ihrer beider Liebe könnte die Welt verändern. Doch darf diese Liebe überhaupt sein?

 

Der Sommer in dem die Zeit stehen blieb 


Autor: Tanya Stewner
Verlag: Fischer KJB
Erschienen: 02/2015
ISBN: 978-3-596-85426-4
Seitenzahl: 315 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Juli und ihre beste Freundin Whoopi gehen durch dick und dünn. Sie gehören nicht gerade zu den Schönheiten der Schule oder zu den beliebtesten Schülerinnen, doch sie haben unglaublichen Spaß zusammen und verstehen einander blind. Als bei Juli zuhause massive Gewitterwolken aufziehen, und sie gezwungen wird, sich mit ihren Ängsten auseinanderzusetzen, passiert etwas, womit sie nie im Leben gerechnet hätte. Sie trifft einen Jungen, der sie vom ersten Augenblick an fasziniert. Und ausgerechnet jetzt kann sie nicht mit Whoopi sprechen. Dabei bräuchte sie deren Rat so dringend. Doch es scheint, als ob irgendwer oder –etwas genau dies mit allen Mitteln verhindern möchte. Und so kommt es, dass Juli die schönste, aber auch traurigste Zeit ihres Lebens ohne ihre Freundin verbringt.

Unglaublich feinfühlig und sanft hat Tanya Stewner mit Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb einen fantastischen Roman auf das Papier gezaubert.


Stil und Sprache
Tanya Stewner verbindet in ihrem Roman Elemente aus den Bereichen Fantasy, Romance und SciFi auf brillante Art und Weise und unterstreicht die Handlung mit einer bittersüßen Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptfiguren. Es gibt Stellen, da schreit man als Leser innerlich regelrecht auf und könnte die Wände hochgehen, ob der unfassbar traurigen Dinge, die da geschehen. Und dann gibt es Stellen, da erschließt sich einem urplötzlich der Sinn hinter allem.

Durch die Ich-Perspektive der Protagonistin werden die Gefühle, Gedanken und Erlebnisse von ihr für den Leser unglaublich intensiv und greifbar. Juli befindet sich in einem fast schon surrealen Rausch der Emotionen und lernt sich und ihre Umwelt von einer ganz neuen Seite kennen. Die Autorin versteht es ausgezeichnet, mit einer schlichten, aber überaus erfindungsreichen und herrlich klingenden Jugendsprache fesselnde Dialoge zu gestalten und trotzdem für alle verständlich zu sein. Da gibt es Worte zu lesen, von denen ich noch nie gehört bzw. gelesen habe und auch gar nicht wusste, dass diese existieren. Ein weiterer Pluspunkt: vieles wird der Fantasie des Lesers überlassen. Die Autorin gibt kurze, wohlgestaltete Landschafts-, Szenen- und Figurenbeschreibungen und lässt ihren Roman hauptsächlich durch das Agieren der einzelnen Charaktere wirken. Das begeistert nicht nur, es zieht den Leser auch in einen regelrechten Strudel aus Ereignissen, Gedankengängen und Gefühlen.


Figuren
Tanya Stewner lässt ihre Charaktere auf einer Achterbahn der Gefühle fahren, die sowohl negativ, als auch positiv ist. Doch irgendwie schafft es die Autorin, selbst die schmerzlichsten Dinge in positivem Licht erstrahlen zu lassen.

Juli ist in einem gefühlskalten Haushalt aufgewachsen und zerbricht schier an der Kälte ihrer Eltern. Was wahre Liebe ist und wie sich diese anfühlt, dass lernt sie erst durch Anjano kennen. Er ist es auch, der in ihr etwas in Gang setzt, was sie nie für möglich gehalten hätte. Ihr werden nach und nach Dinge klar und sie beginnt ihr Leben und sich selbst in einem komplett anderen Licht zu sehen.

Anjano spricht nicht nur anders, er fühlt und denkt auch anders und ist mit nichts und niemandem zu vergleichen, was Juli bislang gesehen bzw. getroffen hat. Seine Sicht der Welt, und allem was damit zusammen gehört, bringt Juli zum Nachdenken und trotzdem muss er vieles verschweigen. Im letzten Drittel des Romans trifft er eine Entscheidung, die nicht nur alles in Frage zu stellen scheint, sondern auch zu ungemein traurigen und schmerzhaften Ereignissen führt. Ereignisse, die für eine Figur alles auf den Kopf stellen sollen und für die Welt den Wendepunkt bedeuten. 


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch hat keinen Schutzumschlag oder Lesezeichen. Unterschiedliche Fliedertöne, ein wunderschönes Rot und etwas Weiß sind die beherrschenden Farben. Kleine Blumenranken ziehen sich durch die gesamte, optische Aufmachung vom Cover über den Buchrücken bis zur Rückseite des Titels. Sieht man genau hin, fällt nicht nur die dezente Lichteinstrahlung im Covermotiv auf, man sieht auch die Lichtung und ein sich umarmendes Pärchen. Hält man das Buch ein bisschen schräg, glänzt der Titel. Auf der Rückseite steht vor dem gleichen Hintergrundmotiv in Schwarz ein kleiner Überblick über den Romaninhalt. Wunderschön gemacht und sehr stimmungsvoll.


Fazit
Phänomenal! Dieser Roman ist ganz großes Kino. Selten hat mich eine Geschichte emotional so gepackt und in ihren Bann gezogen, wie dieses Buch es getan hat. Liebenswert und absolut lesenswert!


5 Sterne


Hinweise

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