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Kategorie: Geisteswissenschaften, Kunst und Musik

Kaum ein europäisches Herrschergeschlecht des Mittelalters hat so zahlreiche und eindrucksvolle Spuren hinterlassen wie die Staufer – von den Kaiserpfalzen in Wimpfen und Nürnberg bis zum Castel del Monte, der so genannten »Krone Apuliens«. Ungebrochen ist auch die Faszination, die bis heute von den staufischen Kaisern Friedrich I. »Barbarossa« (ca. 1122 – 1190) und Friedrich II. (1194 – 1250) – eine der rätselhaftesten und umstrittensten Figuren seiner Zeit – ausgeht.
Diese prächtig bebilderte Gesamtdarstellung verfolgt Aufstieg und Niedergang der Staufer und gibt packende Einblicke in Kunst, Kultur und Architektur, in Wirtschaft und Alltagsleben des europäischen Mittelalters.
MANFRED ACKERMANN, am Fuße des "Kaiserbergs" Hohenstaufen aufgewachsen, war lange Archivar der Stadt Göppingen und leitete später das Museum Schloss Hellstein in Heidenheim. Als leitendes Mitglied der Staufergesellschaft führte er Reisen auf den Spuren der Staufer in ganz Europa.

 

Die Stauffer

Autor: Manfred Akermann
Verlag: Konrad Theiss Verlag
Erschienen: 26. August 2010
ISBN: 978-3806224146
Seitenzahl: 192 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Titel und Klappentext führen den Leser ein wenig in die Irre, denn er führt nicht auf, dass die Gewichtung eindeutig auf Kunst und Architektur liegt und nicht bei Geschichte und Politik. Einblicke in Wirtschaft und Alltagsleben fehlen leider. Gegliedert ist das Buch in 6 Bereiche, die sich wiederum in Kapitel und Unterkapitel aufteilen:

  1. Die Staufer im Bewusstsein unserer Zeit
  2. Die Herkunft der Familie
  3. Die Familie der Könige und Kaiser
  4. Bollwerke der Macht
  5. Die Kunst der Stauferzeit
  6. Das Nachleben. Die Staufer in Sage und Legende

Einzig das Kapitel "Die Familie der Könige und Kaiser" bietet ausschließlich Biographisches und Politisches; wobei das Hauptaugenmerk des Autors auf Friedrich I. Barbarossa und Friedrich II. liegt. Bereits das vorangehende Kapitel "Die Herkunft der Familie" wird in 2 Teile gesplittet – ein Drittel beleuchtet den Aufstieg der Familie, zwei Drittel widmen sich der Beschreibung der Burg Staufen, dem Kloster Lorsch und weiteren kunsthistorisch interessanten Orten. Und stellt so exemplarisch dar, wo das Buch seine Schwerpunkte setzt. "Bollwerke der Macht" und "Die Kunst der Stauferzeit" sind dann besonders für jene Leser interessant, die sich für Kunst und Architektur der Staufer-Zeit interessieren, da hier "Geschichte" ausschließlich als Kunsthistorie aufzufassen ist.
Der Autor schreibt flüssig und gut lesbar, dabei aber immer wissenschaftlich fundiert. Man spürt, dass ihm die Staufer am Herz liegen; vor allem ihre Leistungen auf dem Gebiet der Architektur und Kunst begeistern ihn, und er weiß auch seine Leser dafür zu interessieren. Untermauert werden die Texte durch eine reiche Bebilderung, sowohl mit Fotos, als auch mit der Wiedergabe historischer Gemälde, Urkunden etc.; Stammbäume erleichtern die dynastische Orientierung und Grundrisspläne bieten einen guten Überblick.
Der Autor ist zu vielen der genannten Bauwerke und Sehenswürdigkeiten gereist und die Beschreibungen derselben wirken auf den Leser dadurch sehr lebendig. Da Akermann seinen Text in kleinen Kästchen um touristische Hinweise ergänzt, lässt sich das Buch auch als Vorbereitung zu Exkursionen lesen.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist gebunden und Faden-geheftet; das verwendete Papier stabil und griffig. Das Cover zeigt eindrucksvoll das bekannte "Castel del Monte" in Apulien. Wie erwähnt ist der Band mit zahlreichen Fotos ausgestattet, die zum Teil vom Autor selbst stammen. Die Fotos sind von unterschiedlicher Größe; häufig großformatig bis hin zu ganzseitig. Es finden sich aber auch kleinere, wenn auch in geringer Zahl. Die Fotos sind von guter Qualität und sorgsam ausgewählt. Einige wirken durch den ungewöhnlichen Blickwinkel sehr eindrucksvoll und bisweilen dramatisch, z.B. das "Castel del Monte".
Im Anhang versammelt der Autor das Literaturverzeichnis, ein Ortsregister, sowie die Bildnachweise.


Fazit
Ich möchte dieses Buch vor allem Kunstliebhabern empfehlen, die sich für die Epoche der Staufer interessieren. Lesern, die mehr über die Geschichte der Staufer erfahren möchten, als man gemeinhin in ausführlichen Lexika findet, bitte ich sich nach anderer Literatur umzusehen.


4 Sterne


Hinweise
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