In den schottischen Grampian-Mountains reißen die Vermisstenfälle nicht ab. Seit Jahren verschwinden dort Touristen und Reisende auf rätselhafte Weise - so auch der Bruder der Journalistin Vera Lorrimer. Die junge Frau macht sich auf die Suche und stößt dabei auf eine Mauer des Schweigens. Die Bewohner der kleinen Ortschaft Killamy hüten offenbar ein schreckliches Geheimnis. Als die Bäume des Geisterwalds zu mörderischem Leben erwachen, muss sich Vera dunklen Mächten stellen.
Autor: Markus Topf nach einem Roman von Earl Warren |
Die Grundidee der Handlung
Der Text auf der Rückseite der CD-Hülle beschreibt schon ziemlich genau, worum es geht in diesem ersten Teil der Gespenster-Krimi-Reihe. Der zugrunde liegende Roman von Earl Warren stammt aus dem Jahr 1976, die Geschichte funktioniert allerdings auch heute noch. Ein fast klassisches Horror-Szenario wird hier aufgebaut, eine junge Frau in einem einsamen Dorf mit abweisenden Bewohnern, die ihr misstrauen und sie verjagen wollen. Doch Vera Lorrimer gibt nicht auf und gewinnt als Verbündeten auf der Suche nach ihrem Bruder einen jungen Mann, den sie im Wald trifft und der ihr gegen die mörderischen Bäume zur Seite steht. Edward Mackintosh lebt offenbar sehr zurückgezogen, kennt weder Autos noch Telefone, ist aber freundlich und interessiert. Fraglich ist nur, ob Vera ihm wirklich vertrauen kann oder ob er nicht doch mit den bösen Mächten im Wald gemeinsame Sache macht … und auch der Hörer weiß lange nicht, worauf die Geschichte hinausläuft, gibt es doch immer wieder unerwartete Wendungen und mehr oder weniger unliebsame Überraschungen.
Diese Kreuzung aus Krimi, Thriller und Fantasygeschichte war für mich als Beinahe-Fantasy-Verweigerer ein Experiment. Das Ganze dann noch in ein Hörspiel verpackt – durchaus gewöhnungsbedürftig, aber im Endeffekt gar nicht schlecht.
Darstellung des Hörspiels
Was braucht ein Grusel-Hörspiel, damit es auch wirklich gruselig ist? Atmosphäre braucht es und davon eine ganze Menge. Zu übertrieben darf es aber natürlich auch nicht sein, sonst wird aus gepflegtem Grusel schnell lächerliche Pseudo-Stimmung. Die routinierten Macher von Contendo Media und Audionarchie setzen bei „Mörderbäume“ vor allem auf Musik, was auch zunächst gut funktioniert, mir persönlich aber an manchen Stellen einfach zu laut abgemischt wurde und immer wieder erfordert, zwischendurch die Lautstärke zu regulieren.
Schon fast ungewohnt ist das Vorhandensein eines übergeordneten Erzählers, kennt man diesen bei anderen Contendo Media-Produktionen doch nur in wenigen Hörspielen. Jürgen Holdorf macht seine Sache gut und wird auch gebraucht, denn besonders die Vorgänge im Wald lassen sich ohne ihn kaum darstellen. Auch Christine Pappert als Vera Lorrimer hat mir gut gefallen, über weite Strecken vermittelt sie glaubwürdig die Empfindungen der jungen Frau, ihre Angst und Panik, aber auch ihren Mut und ihre Stärke. Lediglich gegen Ende übertreibt sie stimmlich etwas und wird stellenweise sehr schrill, was aber sicher auch teilweise dem Verlauf der Geschichte geschuldet ist.
Alle weiteren Beteiligten agieren eher unauffällig, auch die Geräusche fallen nicht allzu ungewöhnlich aus und passen ins gute Gesamtbild. Alles in allem eine gelungene, wenn auch etwas lange Produktion.
Aufmachung des Hörspiels
Das CD-Cover des handelsüblichen Jewel-Case zeigt eine Fratze, die zunächst an den „Grinch“ erinnert und erst auf den zweiten Blick als aus Baumwurzeln bestehend erkennbar ist. Thematisch passend, allerdings nicht ganz den Beschreibungen der Geschichte entsprechend. Das selbe Motiv findet sich auch auf der CD, außerdem gibt es noch ein kleines Booklet, das neben verlagseigener Werbung und den Informationen zu Sprechern etc. auch ein kurzes Interview mit Earl Warren enthält.
Fazit
Für Einsteiger in die Grusel-Hörspiel-Szene etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich erst einmal „eingegroovt“ hat, eine spannende Geschichte packend in Szene gesetzt.
Hinweise
Dieses Hörspiel kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort