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Chloe Wright glaubt nicht an Magie oder geheimnisvolle Rituale. Aus Neugier folgt sie dennoch der „albernen" Familientradition und schlüpft an ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag in das Nachthemd ihrer Urahnin. Die Legende besagt, so würde sie in der Nacht von ihrem zukünftigen Ehemann träumen. Und tatsächlich – der charismatische Fremde, der ihr im Traum begegnete, steht am nächsten Tag überraschend von ihr. Doch Chloe hat nicht vor, ihr Herz leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Zumal ihr „Traummann" Arizona Smith nicht plant, länger in der Stadt zu bleiben. Als gute Journalistin muss Chloe trotzdem gründlich recherchieren ... mit vollem Körpereinsatz! Sie kann den attraktiven Archäologen kurzfristig halten, aber kann sie ihn auch dauerhaft an sich binden?

 

Jaegerin des verlorenen Schaetzchens 

Originaltitel: Dream Bride
Autor: Susan Mallery
Übersetzer: Jana Mareike von Bergner
Verlag: Mira
Erschienen: August 2014
ISBN: 978-3-95649-052-1
Seitenzahl: 304 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Eine Urahnin rettete einst einer alten Frau das Leben und bekam dafür ein magisches Nachthemd. Wenn die Frauen der Familie an ihrem 25. Geburtstag darin schlafen, erscheint ihnen im Traum das Gesicht ihrer wahren Liebe. Das verzauberte Nachthemd wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Chloe Wright glaubt keineswegs an Magie, will jedoch ihre überaus romantisch veranlagte Schwester nicht enttäuschen, die sie dazu drängt, darin zu schlafen. Und tatsächlich träumt Chloe von einem aufregenden, überaus attraktiven Mann, mit dem sie eine heiße Liebesnacht im Traumland verbringt. Viel beängstigender ist jedoch, dass ausgerechnet dieser Mann am Nachmittag in ihrem Haus steht, denn er ist ein bekannter Archäologe und Freund ihrer Tante. Noch verstörender ist es, dass ihr Chefredakteur unverhofft Chloe beauftragt, Arizona Smith auf Schritt und Tritt zu begleiten und eine Reportage über ihn zu schreiben. Doch professionelle Arbeit ist anders, denn Chloe bekommt die heißen Traumbilder einfach nicht aus ihrem Kopf ...

Die Ausgangslage ist witzig und verspricht eine locker-flockige Unterhaltung. Die Umsetzung ist jedoch nicht immer tadellos gelungen, einige Überlängen und Wiederholungen sind des Guten zu viel und die Story wirkt manchmal etwas flach.


Stil und Sprache
Ein Prolog mit den Ereignissen aus längst vergangenen Zeiten macht bereits neugierig auf die aktuellen Geschehnisse. Mit viel Schwung startet danach die Geschichte. Der Einstieg ist mir etwas schwer gefallen, da die drei Frauen, die alle unter einem Dach wohnen, ähnliche Namen haben – Chloe, Cassie und Charity. Sie sind zwar sehr unterschiedliche Charaktere, aber die Unterscheidung kristallisiert sich erst mit zunehmender Seitenzahl heraus.

Die Handlung wird in dritter Person aus Sicht von Chloe und Arizona präsentiert. Beide Protagonisten tragen seelische Narben aus der Kinder- und frühen Jugendzeit, die aufgrund der aktuellen Situation wieder an die Oberfläche gelangen und oft in den Gedanken auftauchen. Daher sind zwischendurch die gedanklichen Einschübe in Kursivschrift häufig vorhanden, denn beide neigen dazu zu grübeln. In der ersten Hälfte des Buches verschafft dies den Figuren die nötige Tiefe und dem Leser das Verständnis bezüglich der entsprechenden Reaktionen, mit zunehmender Dauer werden sie jedoch als Wiederholungen wahrgenommen, die zu Längen in der Handlung führen. Auch der locker-flockige Schreibstil, der zu Beginn für so manches Schmunzeln verantwortlich ist, verschwindet mit der Zeit immer mehr: Er stand auf und stellte seinen Teller auf einem Tablett ab, dann blinzelte er Chloe zu: „Du wirst mich dort oben leicht erkennen", sagte er, während er auf die kleine Bühne am Ende des Saals deutete. „Ich bin derjenige, der stottert" (Seite 90). Natürlich tut er nichts dergleichen und meistert seinen Vortrag mit Bravour. Aber sein witziger Humor und die manchmal zweideutigen oder herausfordernden Dialoge sind perfekt gelungen.

Dies ändert sich zusammen mit den Gefühlen der Protagonisten. Zweifel und Unausgesprochenes verdrängen die lockere Atmosphäre und den Witz. Der Band bietet wenig Überraschungen. Auch bei der Reise zu einer Ausgrabungsstätte eines unbekannten Stammes im Nordwesten des Pazifiks wurde viel Potential verschenkt. Das genaue Ziel wird nicht bekanntgegeben, weder das Klima noch die Fauna oder Flora in die Handlung eingebaut. Die Szenen hätten auch bei einem Campingausflug in jedem x-beliebigen, zivilisierten Land sein können. Einzig die erotischen Szenen überzeugen, lassen die Funken sprühen.


Figuren
Die nötige Tiefe der Protagonisten wird eher durch die gedanklichen Einschübe, als durch die Reaktionen selbst erzeugt. Chloe und Arizona sind jedoch beide in ihrem Denken und Handeln festgefahren, was zu immer wiederkehrenden Situationen führt. Chloe glaubt überhaupt nicht an Magie, obwohl sie die Wirkung des magischen Nachthemdes und den Traum am eigenen Leib erfahren hat. Sie leugnet diesen Umstand jedoch vehement, verheimlicht ihrer Schwester den Traum und redet sich laufend ein, dass es einfach nicht möglich sein kann. Was zu Beginn noch verständlich ist, verliert mit zunehmender Seitenzahl jeglichen Sinn, was der ansonsten sehr sympathischen Figur schlecht bekommt.

Arizona Smith ist Archäologe, den es in die weite Welt zieht und nie lange am gleichen Ort hält. Er selbst mag es gar nicht, mit der Filmfigur Indiana Jones verglichen zu werden. Hier hat sich die Autorin jedoch in der Namensgebung vergriffen, denn zusammen mit häufigen Klagen zum Vergleich und der angelehnten Namensgebung ist dies schnell mal nervig. Sein Charme und Humor zu Beginn hat mir ausgezeichnet gefallen, seine Figur flacht jedoch mit zunehmender Dauer immer mehr ab. Auch bei ihm war ich enttäuscht, was er zu seinen früheren Reisen und vor allem zu der aktuellen, die die beiden zusammen unternehmen, zu sagen hat, nämlich wenig bis fast gar nichts zu letzterem. Ein Abenteurer wie er würde doch bestimmt auf die Natur, Sagen zu den Sternen, den gefundenen Gegenständen usw. hinweisen.

Auch die Nebenfiguren überzeugen nur teilweise. Cassie hat mir dabei am besten gefallen. Sie ist die (adoptierte) Schwester von Chloe, nur wenige Monate jünger und somit die nächste Kandidatin für das „Mysterium Nachthemd". Sie ist eine ausgesprochene Romantikerin und doch stellt sie den Zusammenhang mit dem seltsamen Verhalten ihrer Schwester und dem punktgenauen Auftauchen von Arizona nicht her. Über Charity, die Tante der beiden, erfährt man viel zu wenig. Hat sie das Nachthemd je getragen oder gehört sie zum anderen Zweig der Familie? War sie je verheiratet? Wohin reiste sie in den 3 Jahren, als sie so dringend gesucht wurde, und mit wem? Zu ihr habe ich überhaupt keinen Zugang gefunden!


Aufmachung des Buches
Die Aufmachung hat mir sofort gefallen, eine Touristin trifft auf „Indiana Jones" bei einer Ausgrabungsstätte mitten im Urwald, so jedenfalls ist der Eindruck, den mir das Cover vermittelt. Die Farben sind kräftig und bunt. Die Rückseite zeigt im oberen Teil auf gelbem Hintergrund die Inhaltsangabe, darunter im weißen Bereich wie gewohnt ein Foto und die Kurzvorstellung der Autorin. Die angegebene Seitenzahl täuscht ein wenig über den tatsächlichen Inhalt hinweg. Einerseits wurde die übliche, große Schrift verwendet, andererseits nach rund 280 Seiten eine Leseprobe eines Buches von Teri Wilson eingefügt.


Fazit
Die Aufmachung verspricht mehr, als der Inhalt halten kann. Die interessante Ausgangslage mit dem magischen Nachthemd verliert schnell an Charme und die Handlung flacht ab. Da wurde reichlich Potential verschenkt. Schade, da bin ich mir von der Autorin weit Besseres gewohnt.


3 Sterne


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