Brillenschlange ist nun ein Schüler von Erfolgsautorin Shoko Kai geworden und will an einem Light-Novel-Wettbewerb teilnehmen. Während er vor sich hin schreibt, fällt ihm auf, dass der irre Flitzer, der stets an seiner Seite war, sich immer seltener zeigt. Und gleichzeitig zeigt sich auch bei ihm selbst eine verblüffende Veränderung ...
Originaltitel: Baka ga zenra de Yattekuru Vol. 2 |
Die Grundidee der Handlung
Unser Held ist nun von Shoko Kai unter die Fittiche genommen worden und ambitioniert, sich im Bereich der Light-Novel zu beweisen. Doch wo er sonst so tatkräftig von dem Flitzer unterstützt wurde, fehlt nun jede Spur von ihm ... Unser Held wundert sich wegen der Abwesenheit seines sonst ihn überall hinbegleitenden Nackten. Was bedeutet das seltsame Verhalten? Und was bedeutet das für unseren Helden? Er scheint immer stärker eine Veränderung durchzumachen, die seinem Leben eine neue Richtung verleiht ...
Der zweite Band der Kurzreihe ist weniger stark auf den humoristischen Aspekt ausgelegt, trotzdem fehlt es nicht an Humor und Slapstick. Unser Held lernt immer stärker, sich auf sich selbst zu verlassen, auch wenn es bedeutet, dass er scheitert. So entwickelt er sich sozusagen weiter, zum Ziel kommt er dennoch nicht.
Das Künstlerduo schafft es wunderbar, den ewigen Kreislauf von Erfolg und Nicht-Erfolg darzustellen und dass es nie zu einem Ende kommen kann, da immer ein Ende einen Neuanfang bedeutet.
Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Aufgrund der zeitlichen Vergangenheit in dem Band bekommt unser Held insofern eine neue Optik, dass ihm die Haare länger ins Gesicht fallen, seine begleichten Haare werden nicht mehr nachgefärbt, so kommt seine natürliche Haarfarbe zurück. Zudem nimmt er immer stärkere Züge des Flitzers an, so fühlt er sich während des Schreibens plötzlich nicht mehr wohl, wenn er Kleidung trägt, und trägt Schicht für Schicht ab. Erst mit dem vollständigen Entblößen im realen Sinne schafft er auch die seelische Entblätterung. Dieser Erkenntnisprozess ist eine der wichtigsten Szenen im Band, interessant ist dabei, dass die Künstler es schaffen, dass man Held und Flitzer nicht mehr optisch unterscheiden kann. Dadurch, dass der Flitzer auch immer häufiger und länger zu verschwinden scheint, fragt man sich an mancher Stelle als Leser sowieso, ob es diesen Flitzer real gegeben hat, oder ob es nur ein Fantasieprodukt des Helden war. Da dieser Aspekt in meinen Augen nicht klar genug aufgelöst wurde, wirkt die Geschichte wie eine Art Kreislauf, es ist eine Art Parabel, die am Ende gleich wieder beginnt.
Dynamik taucht auch hier wieder auf, unser Flitzer ist rasant unterwegs, erneut werden seine Bewegungen schnell dargestellt, untermalt durch Speedlines und entsprechende Haltung in den Panel. Auch die Gesichter bilden erneut eine Fülle an Gefühlen ab. Im vorliegenden Band muss Shoko Kai sich von unserem Helden helfen lassen, als sie krank zuhause liegt. Ihre Abneigung, Hilfe anzunehmen wird deutlich an ihrer Körperhaltung sowie ihrem Gesichtsausdruck. Auch die Ernsthaftigkeit, die unser Held in wichtigen Szenen an den Tag legt, wird plastisch illustriert, man hat nicht das Gefühl, es seien Emotionen unpassend, wenn sie auch im Gesamten manchmal überzogen und somit humoristisch und slapstickartig sind.
Diese Ambivalenz zwischen grundernster Story und überzeichneten Figuren mit irren Handlungen macht den Manga so spannend. Hintergründe sind nur Mittel zum Zweck, sie sind ausreichend gezeichnet, um den Ort zu lokalisieren, haben aber sonst eine eher nebengeordnete Rolle. Es sind eher die Bewegungen, im besonderen die Gestik und Mimik sowie die Story, die den Leser in den Bann zieht.
Zum Ende des Bandes bekommt der Leser auch einen Einblick in das ursprüngliche Leben des Flitzers, so war er, bevor auch er die Ambitionen hatte, Schrifsteller zu werden, Oberstufenschüler. Ganz in der Tradition eines normalen Oberstufenschülers hatte er auch eine Freundin. Optisch ist sie ein süßes Mädchen mit langen blonden oder braunen Haaren, die mit einer Spange hinter das Ohr gesteckt sind. Sie trägt privat einen Pulli, der ihre Rundungen umschmeichelt sowie Hotpants und Strumpfhose. Anders als Shoko Kai entspricht sie optisch der Norm, so sieht sie wie eine Oberstufenschülerin aus. Vom Charakter her ist sie ziemlich leidenschaftlich und versucht, so manches Mal mehr aus dem Flitzer rauszuholen, der allerdings, nur auf seine Pläne fokussiert, nichts davon merkt. Erstaunlich ist, dass der Name des Flitzers selbst in dem Kapitel nicht auftaucht. Obwohl er Interaktionen mit anderen Personen hat, nennt ihn keiner bei Vor- oder Nachnamen.
Schatten werden mit Hilfe von Rasterfolie erzeugt, die angemessen eingesetzt ist, Haare wie die des Flitzers oder von Shoko Kai werden getuscht, um ihre Haarfarbe zu illustrieren. Daneben ist die Linienführung wie in Band 1 sauber, aber nicht übermäßig filigran. Der etwas dickere Strich der Feder passt sehr gut zu dem Inhalt und der Thematik.
Aufmachung des Manga
Erneut ist der Manga als großformatige Klappenbroschur gestaltet, das Cover zeigt auch wie bei Band 1 den Fltizer. Den Werbegang vom ersten Band wurde von Tokyopop erneut gewählt, allerdings versteckt sich hier unter dem Cover nichts Explizites. Dennoch reizt der Sticker wieder das Auge und man ist neugierig.
Die Buchrückseite zeigt den Klappentext sowie eine farbige Illustration mit dem Flitzer, dem Helden und Shoko Kai im Abendlicht stehend. Auf der ersten Klappe direkt nach dem Einband befindet sich wieder ein Zitat aus dem Manga. Wie Band 1 besitzt auch der vorliegende Manga Farbseiten.
Fazit
Mit etwas weniger Humor, dafür stärkerer Fokus auf den Ehrgeiz des Helden gelegt, wird der zweite und letzte Band der irrsinnigen Geschichte präsentiert. Man ist als Leser etwas verwirrt, als unser Flitzer plötzlich zu verschwinden scheint und auch die Erzählung selbst bekommt kein ganz klares Ende, da es wie ein Kreislauf erzählt ist. Der letzte Band der kurzen Serie weiß einen als Leser wieder nachdenklich zu machen, zugleich unterhält er einen erneut auf wunderbare Art und Weise.
Hinweise
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Backlist:
- Band 1