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Eine kühne Geschichte um Rache und Leid, angesiedelt im Europa des elften Jahrhunderts … Die nordischen Seemänner sind landauf, landab gefürchtet für ihre Grausamkeit und Stärke!

Thorfinn und Einars Schicksal hängt von dem Erfolg ihrer Feldarbeit ab, da ihnen der Besitzer Ketil die Freiheit bietet, wenn sie mit ihren Weizenfeldern guten Ertrag erzielen. Ein mühsamer Weg, aber motiviert ackern die beiden im wahrsten Sinne des Wortes! Doch bevor sie ernten können, was sie sähen, zerstören freie Dienstleute den angebauten Weizen …

 

Vinland Saga 10  Originaltitel: VINLAND SAGA – volume 10
Autor: Makoto Yukimura
Übersetzer: Hirofumi Yamada
Illustration: Makoto Yukimura
Verlag: Carlsen Manga
Erschienen: März 2014
ISBN: 978-3-551-75975-7
Seitenzahl: 224 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahre (Verlagsempfehlung)


Grundidee der Handlung
Der zehnte Band der Vinland Saga dreht sich ganz um Ketils Hof, um die schwere Feldarbeit, durch die sich Ketils Sklaven freikaufen können, aber auch um Ketils familiäre Situation – so kehrt sein Sohn Thorgil aus dem Krieg zurück. Thorfinn und Einar arbeiten an der Bestellung ihrer Felder, mit dem Ziel, ihre Freiheit wiederzuerlangen. Durch Einars Freundschaft und seine einfühlende Art gelingt es Thorfinn erstmalig, sich zu öffnen und seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Und gerade, als er versucht, seinem Leben eine neue Richtung zu geben, wird beiden übel mitgespielt – Thorfinn muss nun entscheiden, ob er in sein Verhalten als gnadenloser Krieger zurückfällt oder ob er einen anderen Weg einschlägt …

Makoto Yukimura konzentriert sich in diesem Teil auf ein realistisches Porträt des beschwerlichen und harten Lebens der Nordmenschen im frühen Mittelalter, verschafft aber durch Thorfinns Rolle der Serie zugleich viel Tiefe.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Mangaka Makoto Yukimura verwendet einen dünnen, sehr feinen Strich, sowohl bei seinen Figuren, als auch bei Elementen der Behausungen und Landschaften. Hinzu kommt ein sehr klarer, realistischer und wirklich exakter Stil, der die Bilder überaus ansehnlich macht. Während die Umgebung oft nur schmückendes Beiwerk ist und hauptsächlich der Orientierung dient, konzentriert sich dieser Band ganz auf die Ereignisse an Ketils Hof – und dementsprechend stark auf die Figuren. Als eine der Hauptfiguren agiert natürlich weiter Thorfinn. Besonders im Vergleich zu den früheren Bänden ist er, der nun ein Sklavenleben führt, erwachsener geworden, Bartansätze zeigen sich um Lippen und Kinn. Durch Einars Hilfe fügt sich Thorfinn allmählich in seine neue Lebensweise ein: seine Gesichtszüge sind nicht mehr – wie zu Beginn von Band 9 – diejenigen eines Ermatteten, der sich in sein Schicksal fügt, sondern wieder heller und lebendiger. So sind die Entwicklungen, die er durchmacht, deutlich zu erkennen.

Schlange tritt einmal mehr mit exzentrischem und rüpelhaftem Benehmen auf. Das stellt der Mangaka nicht nur durch seine speziellen, oft listigen Gesichtszüge dar, auch die Reaktionen auf sein Verhalten sorgen bei anderen für oft verdutzt entgleisende Züge und humorvolle Abschnitte. Seine Streitigkeiten mit Ketils Vater sind zu köstlich und unterhalten wunderbar, zugleich beinhalten die Diskussionen aber einen wahren, ernsten Kern.

Ketil, der große Herr, wirkt stark und herrschaftlich, hieran haben auch seine Frisur und Bartmode Anteil. Als es zu einer Verurteilung von Dieben kommt, zeigt er neue, überraschende Seiten, mit denen er jedoch fast alleine dasteht. Ganz anders schaut sein Vater aus – zwar noch sehnig, aber dennoch von den Spuren des Alters deutlich gezeichnet, haben beide nur wenig Ähnlichkeit. Thorgil, der Sohn Ketils, ist aus dem Krieg zurück – einige Narben zeichnen sein Gesicht, ansonsten hat er die typisch hochragende, muskulöse Figur eines Nordmanns und feste, zuweilen aber auch grausame Gesichtszüge. Da die Story von Band 10 – wie erwähnt – ganz auf Ketils Hof fokussiert ist, sind Thorgils Erzählungen die einzigen Quellen, aus denen der Leser erahnen kann, was außerhalb des Hoflebens vor sich geht.
Doch das Leben auf dem riesigen Gutshof ist nicht immer nur friedlich, und so gibt es einige Szenen, in denen Kraft und Dynamik Ausdruck in den Bildern finden – die setzt der Mangaka durch eine ordentliche Portion Speedlines und markige Geräuschworte um. Auch Albträume, die Thorfinn nach wie vor heimsuchen, sind ähnlich dargestellt, nur greift der Zeichner hier zunächst zu schwarzen Bildrändern, um sie von den Wachzuständen abzugrenzen. Als dieser Albtraum während einer Ohnmacht Teil von Thorfinns Realität zu werden scheint, verändert Yukimura die Randbegrenzungen ins Weiße und führt den Leser – zusammen mit Thorfinn – an eine brutale und blutige Vision heran.

In viele seiner Bilder zeichnet der Mangaka die passenden Hintergründe ein, die den Bildern Tiefe geben und Atmosphäre verleihen. In den Häusern der hohen Nordmänner finden sich zahlreiche Details, z.B. Waffen und Schilde an den Wänden, außerhalb der Häuser gibt es exakt umgesetzte Felder, Weiden und Wälder zu sehen. Verzichtet Yukimura auf die entsprechende Umgebung – was eher selten der Fall ist – ersetzt er die Hintergründe durch Grauverläufe und Vignetten. Kleinere, evtl. gemurmelte Kommentare fügen sich – außerhalb der Sprechblasen – in die Bilder ein, auch vereinzelte Geräuschworte werden auf die gleiche Weise eingestreut.


Aufmachung des Manga
Carlsen verwendet für diese Mangareihe das verlagseigene Großformat in Taschenbuchform. Die dominierende Farbe des Umschlags ist diesmal ein dunkles Violett. Auf der Vorderseite ist der erwachsener gewordene Thorfinn abgebildet, der mit Hacke und Eimer ausgestattet an Ketils Hof steht. Im Abspann nach der Geschichte findet sich wieder „Thorfinns Reise“, davon abgesehen wird auf weitere Extras verzichtet.


Fazit
Thorfinn beginnt sich Einar zu öffnen und seinem Leben eine andere Richtung zu geben, doch die Umstände machen es ihm nicht leicht. Makoto Yukimura beschreibt diese schrittweise Entwicklung mit passenden Bildern und verpackt sie in einer tiefgründigen Story.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 5
- Band 6
- Band 7
- Band 8
- Band 9

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