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Von einem Prinzen geküsst ...

Kate Daltry ist alles andere als begeistert, als ihre unverschämte Stiefmutter sie zwingt, sich als ihre Schwester auszugeben und mit deren Verlobten auf einen Ball zu gehen. Schließlich behandelt die Frau ihres verstorbenen Vaters sie kaum besser als eine Magd. Auf dem Fest trifft sie auf den gut aussehenden - aber äußerst arroganten- Prinz Gabriel. Obwohl er ihr Herz gehörig in Aufruhr bringt, zeigt sie ihm erst einmal die kalte Schulter - was den Prinzen allerdings nur noch mehr anspornt, ihr Herz zu gewinnen.

 

Ein Kuss um Mitternacht 

Originaltitel: A Kiss at Midnight
Autor: Eloisa James
Übersetzer: Barbara Först
Verlag: Egmont Lyx Verlag
Erschienen: September 2014
ISBN: 978-3-8025-9416-8
Seitenzahl: 413 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Kate Daltry hat ein schweres Los:geschlagen mit einer oberflächlichen Stiefmutter, die ihr Vater kurz vor seinem Tod noch geehlicht hat, eine Stiefschwester, die wunderschön, aber leicht dümmlich ist und sie selbst wird nicht besser als eine Dienstmagd behandelt. Dann kommt es noch schlimmer: Aufgrund eines Unfalls wird Kate von ihrer Stiefmutter gezwungen, in Verkleidung ihrer Stiefschwester, auf einen Ball zu gehen, wo sie den arroganten deutschen Prinzen Gabriel kennenlernt. Können die beiden ihre Antipathie einander gegenüber ablegen, um sich richtig kennenzulernen, bevor Gabriel eine politische Heirat eingehen muss?

Dieses Buch bildet den Auftakt der "Fairy-Tale"-Reihe von Eloisa James und die Grundidee, diese Liebesgeschichte in großer Anlehnung an das Märchen "Aschenputtel" zu erzählen, ist sehr nett, jedoch an manchen Stellen leider ein kleines bisschen zu sehr am Original angesetzt. Zum Beispiel hätte man die durchsichtigen Schuhe von Kate weglassen können, die eher ein bisschen "zuviel" des Guten sind und eventuell den Leser ein bisschen aufstöhnen lassen. Da das Buch aber gut und humorvoll geschrieben wurde, kann der Leser die große Ähnlichkeit zum Original durchaus wertschätzen.


Stil und Sprache
Das Buch lässt sich locker und leicht lesen, und durch den leicht ironischen Sprachfluss in Bezug auf die Charaktere des Buches, ist es sehr humorvoll. Die Storyline verläuft mal schneller und übersichtlicher, und dann mal ein bisschen langsamer. Zum Beispiel kommt die erste große Enthüllung für unsere Heldin sehr früh und ohne viel verraten zu wollen, ist sie für den Leser weniger spektakulär als es vielleicht intendiert war. Dieses auf und ab ist manchmal der Spannung abträglich. Jedoch gleicht das Buch diese Schwäche durch Höhepunkte, wie die Rettung der Heldin durch ihren Prinzen vor dem Ertrinken, aus, und hält den Leser zusätzlich durch amüsante Dialoge bei Laune.

Auf manche Stellen hätte man im Buch verzichten können, wie z.B. die Geschichte um die Haltung der Zirkustiere, die Gabriel als herzensguten Menschen darstellen soll.  Da es jedoch die Geschichte nicht unbedingt voranbringt, wirkt diese Stelle ein bisschen "angeklebt". Auch ist das Ende zum Teil ein wenig überstürzt, da nicht sofort klar wird, wie Kate plötzlich, war sie doch vorher so arm war, doch zu Geld kommt. Damit lösen sich auf einmal alle Probleme sofort in Luft auf. Aber da dieses schließlich eine Liebesgeschichte ist und diese auch noch sehr an ein berühmtes Märchen erinnert, stellt das kein allzu prominentes Problem für den Leser dar. Man ist glücklich, dass es letztendlich doch klappt.

Bei den Liebesszenen wird dem Leser ganz warm ums Herz, da sie originell und witzig, voller Spannung und knisternder Erotik geschrieben wurden. Sie sind der größte Pluspunkt  der Geschichte. Man hofft und leidet, dass die beiden einen Weg finden, um zusammen zu kommen und das ist das, worauf es bei einem Liebesroman ankommt. Die Geschichte wird am Ende noch durch einen schönen Ausblick auf die Zukunft abgerundet und macht das Ganze noch befriedigender.


Figuren
Kate Daltry und Prinz Gabriel, die beiden Hauptcharaktere, stehen sich in nichts nach. Beide sind selbstbewusst, humorvoll, aber auch starrköpfig und exzentrisch. Somit entfalten sich zwischen beiden interessante und schlagfertige Wortwechsel, die den Leser des Öfteren laut lachen lassen. Manchmal jedoch sind beide auch durchaus mal unsympathisch, was sie aber vielschichtig und dreidimensional wirken lässt. Die Interaktionen zwischen Kate und ihrer Halbschwester Victoria sind nicht immer so gelungen. Ja, man versteht, dass Kate genervt ist, aber um ehrlich zu sein, neigt man dazu, sich auf die Seite der "nervigen" Schwester zu schlagen, da Kate oft ein wenig zu abweisend zu sein scheint. Dieses tut der Figur der Kate nicht so gut, da sie ja eigentlich die vom Leser bevorzugte Person des Buches sein sollte. Die Figuren sind aber gerade deshalb menschlich und durch die Erfahrungen, die sie im Lauf der Geschichte machen, wachsen ihre Charaktere. Somit können auch Beziehungen zwischen den Figuren untereinander reifen. Anfangs ist die Chemie zwischen Kate und Gabriel noch nicht wirklich vorhanden, was den Leser erst ein wenig stutzen lässt. Gabriel ist arrogant und zeigt null Intersse an Kate, die ihn auch für ziemlich unverschämt hält. Erst als sich die Atmosphäre zwischen den beiden gegen Ende des ersten Drittels ändert, kann man sich als Leser zum ersten Mal vorstellen, dass beide eine Liebe füreinander entwickeln könnten.

Die Nebenfiguren sind sofort sympathisch. Sie sind gut beschrieben und selbst die "Bösen" wie die Stiefmutter von Kate haben nachvollziehbare, charakteristisch typische Handlungsmotive. Die unterstützenden Charaktere sind sogar teilweise sympathischer als die Hauptfiguren. Unter anderem sorgen ein Halbbruder des Prinzen und die Patentante für höchst amüsante Momente durch ihren Witz und ihren Charme. Die Nebencharaktere sind deshalb wichtige Bestandteile der Geschichte - ohne sie wäre das Buch nur halb so gut.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist, wie gewohnt aus der Egmont-Lyx-Reihe, sehr ansprechend und schön gestaltet. Die Farben und das Bild auf dem Cover harmonieren gut miteinander und lassen einen ersten Eindruck auf den Liebesroman zu.  Auf dem grün gehaltenen Cover ist eine sinnlich dargestellte Frau zu sehen, deren obere Gesichtshälfte verdeckt ist. Das Buch hat ein tolles Format und passt perfekt in jede Handtasche.


Fazit
Eine nette Idee, die meistens gut umgesetzt wurde. Wer das Märchen "Aschenputtel" mag und ertragen kann, dass die Hauptcharaktere ab und zu ein wenig von den witzigen Nebenfiguren überschattet werden, wird eine Lektüre lesen, die ihn sehr amüsiert.


3 Sterne


Hinweise
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