GUT GEGEN BÖSE – SO ROMANTISCH WIE NIE!
Pierce Oliviera weiß, dass ihre Liebe zu John Hayden, dem Herrscher über Leben und Tod, sie dazu zwingt, für immer in der Unterwelt zu verweilen – dem Ort, den sie am meisten fürchtet. Doch das Opfer fällt ihr leicht, kann sie doch so bis in alle Ewigkeit bei dem Mann bleiben, der ihr mehr als alles andere bedeutet. Doch die Liebe der beiden wird auf eine harte Probe gestellt: Die Furien der Unterwelt schwören Rache, da John eine ihrer strengsten Regeln gebrochen hat. Und bald wird klar: Jemand muss sterben ...
Originaltitel: Awaken |
Die Grundidee der Handlung
Nach der Rettung von Alex und Kayla befinden sich alle in der Unterwelt. Dort ist es ausnahmsweise brütend heiß, die Fähren haben Verspätung und die wartenden Seelen proben den Aufstand. John und Pierce haben daher alle Hände voll zu tun, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Doch dann passiert das Unfassbare: Beim Versuch, die von Furien besetzten Fähren rechtzeitig zu stoppen, wird John getötet. Pierce will und kann den Tod ihres Geliebten nicht akzeptieren. Laut Legenden sammelt Thanatos, ein griechischer Gott des Todes, wahllos Seelen ein und ist der einzige, der John hätte töten können. Pierce und ihre Freunde gehen auf ihrer Suche durch das Portal zurück zur Insel, mitten in einen Hurrikan und eine halb zerstörte Stadt, in der die Furien größtenteils den Rest der Kontrolle übernommen haben ...
Der Abschluss der Trilogie vermag leider nicht in allen Teilen zu überzeugen, der Verlauf der Handlung ist teilweise sprunghaft und unübersichtlich. So kann man den Motiven nicht immer ganz folgen und die Spannung wird durch Gespräche mitten im Chaos unterbrochen, als wenn die Protagonisten alle Zeit der Welt hätten und nicht von allen Seiten angegriffen würden.
Stil und Sprache
Auch dieser Band schließt nahtlos an den vorangegangenen an, nur wenige Stunden sind seither vergangen. Dadurch ist man sofort wieder mitten in der Handlung, die in Ich-Form aus Sicht von Pierce in der Gegenwartsform geschrieben ist. Zahlreiche Anmerkungen von Pierce sind dabei in Klammern als Erklärungen eingefügt. Erinnerungen, Gedanken oder in der Vergangenheit geführte Gespräche sind jeweils in Kursivschrift hervorgehoben. Die jedem Kapitel vorangestellten Zitate aus der "Göttlichen Komödie" von Dante Alighieri habe ich diesmal komplett überlesen.
Durch den personalen Erzählstil sollten die Gefühle von Pierce, deren Schrecken über den Tod, ihre Gedanken und Motive am stärksten beeindrucken. Dies ist jedoch nicht der Fall. Der Schock über den Tod von John, dem sie gerade erst ihre Liebe eingestanden hat, greift nicht auf den Leser über, da diese Szenen ausgespart und kurze Zeit später als vage Erinnerung kurz erwähnt werden. Dies fand ich äußerst schade, denn dadurch wirkt Pierce zeitweise statt geschockt und gelähmt eher kalt und blass, da die Handlung bereits am Punkt weitergeht, wo sie sich einigermaßen gefasst hat. Abgesehen von den Reaktionen auf Johns Tod sind ihre Emotionen zu Beginn und auch danach meist überzeugend ausgearbeitet.
Pierce geht zusammen mit ihren und Johns Freunden zurück zur Insel, womit die Spannung merklich steigt. Waren die Furien in den letzten Bänden nur ganz vereinzelt vorhanden, scheinen sie jetzt überhand zu nehmen. Dies wirkt sich zwar positiv auf die Spannung aus, lässt den Verlauf jedoch auch in verschiedene Richtungen springen. Ein eindeutiger Faden war für mich nicht immer erkennbar und das ständige Auftauchen – vor allem das der Großmutter – war oft ein Zufall zu viel, sodass es eher als konstruierte Zusammenstöße wirkte. Einige Wendungen sind jedoch perfekt gelungen, kommen völlig unerwartet und sind mitunter köstlich witzig, sodass ich beim Lesen von „Schattenliebe" öfters lachen musste, als bei den ersten beiden Bänden zusammen.
Figuren
Pierce landet von Wolke 7 ungebremst und hart auf dem Boden. Erst noch haben sich die beiden ihre Liebe gestanden, kurze Zeit später ist John tot. Danach schwankt Pierce zwischen der Verantwortung für die gestrandeten Seelen und dem Ziel, John zurückzuholen. Ihre Emotionen den Tod betreffend haben mir nicht gefallen, sie wirken blass, sind meist nur als Erinnerung enthalten. Die Hoffnung und Suche nach einer Lösung sind da viel besser ausgearbeitet. Vor allem die Konfrontation mit ihren Eltern hat mir ausgezeichnet gefallen.
John glänzt leider lange Zeit mit Abwesenheit. Trotzdem ist seine Rolle hervorragend ausgearbeitet. Einzig seine Vergangenheit und die Umstände zu seiner Ernennung zum Herrscher der Unterwelt weist noch immer Lücken auf, die mich neugierig zurücklassen.
Einige Nebenfiguren, die wir bereits kennen, haben größere Rollen erhalten. Hervorgehoben hat sich dabei Frank, ein Mitglied aus Johns Crew, und Kayla, die zusammen mit Alex in die Unterwelt geflohen ist. Auch der kleine Henry hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie alle haben weitere Facetten dazugewonnen, wirken lebendig und interessant. Alex glänzt mit schlechten Manieren, nervt nicht nur seine Freunde, sondern auch den Leser mit seinen übertriebenen Reaktionen, seiner miesen Laune und egoistischen Ansichten. Neue Figuren, gestrandete Seelen, schließen sich dem Rettungsteam von Johns Seele an. Einige davon sind sehr sympathisch und es ist schade, dass man ihr Schicksal nicht weiter verfolgen kann.
Aufmachung des Buches
Die Aufmachung des Taschenbuches passt ausgezeichnet zum Inhalt und zum 2. Band. Neu sind die Blumen und der Titel in blauer Farbe, ansonsten sind fast nur schwarz-weiße Schattierungen vorhanden. Das Motiv des Covers wird wiederum über den Buchrücken bis zur Rückseite hin verlängert, wo im hellen Bereich des Himmels die Inhaltsangabe abgedruckt ist.
Fazit
Leider kein würdiger Abschluss und der schwächste Band der Trilogie. Die Spannung vermag sich nicht immer zu halten und die Handlung wirkt manchmal sprunghaft. Zudem bleiben einige Fragen unbeantwortet, sodass der Leser neugierig zurück bleibt.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Jenseits
Band 2: Underworld