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Elke Sander ist eine engagierte Pädagogin. Und sie hat genug zu tun, denn heile Welt ist woanders, aber nicht an ihrer Schule, die mitten in einem sozialen Brennpunkt in Bremen liegt. Da sind zum Beispiel Georgi und seine Zwillingsschwester Mia, die eines Tages verschwindet. Als die Lehrerin die bulgarische Familie zu Hause aufsucht, ist sie entsetzt über das Elend. Und sie macht eine schockierende Entdeckung …

Kurz darauf wird Elke Sander von ihrem Mann als vermisst gemeldet. Niemand weiß, wo sie geblieben ist, bis die Polizei eine Frauenleiche aus dem Fluss zieht. Die Ermittlungen führen Frank Steenhoff und Navideh Petersen in die Welt der Armutsflüchtlinge – und in unheimliche Grenzbereiche der Wirklichkeit. Ein neuer Fall für das Bremer Ermittlerduo Steenhoff und Petersen: politisch, aktuell, mörderisch spannend.

 

Dornenkinder 

Autor: Rose Gerdts
Verlag: rowohlt
Erschienen: 12/2014
ISBN: 978-3499268496
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Navideh Petersen will eigentlich ein paar ruhige Tage an der See verbringen, wird aber dann doch zurückgerufen, als es zunächst einen Vermisstenfall und dann einen Leichenfund gibt. Elke Sander wurde brutal ermordet und es gibt weder Verdächtige noch ein Motiv. Unklar ist auch, ob ihr Tod mit dem Verschwinden einer ihrer Schülerinnen zusammenhängt und so stochern Frank Steenhoff und Navideh Petersen lange im Dunkeln …

Die Krimis der Autorinnen haben oft aktuelle Themen zum Inhalt, dieses Mal geht es um Armutsflüchtlinge und die oft unwürdigen Bedingungen, unter denen sie hier leben. Als Beispiele dienen hier die Kinder Georgi und Mia, leider geht ihr Schicksal inmitten der übrigen Ermittlungen etwas unter und sie finden eher am Rande der Geschichte etwas Platz, vielleicht symptomatisch für ihren Stellenwert in unserer Gesellschaft.


Stil und Sprache
Rose Gerdts ist nah dran an den Menschen, auch und besonders was die Sprache angeht. Eingängig und leicht zu lesen sind ihre Krimis, und doch gelingt es ihr, mit leichter Hand Atmosphäre zu schaffen und ihre Leser mitzunehmen nach Bremen, die Stadt, in der sie sich auskennt. Dabei versteht sie es perfekt, die Balance zu finden zwischen dem zu lösenden Fall und den persönlichen Geschichten ihrer Protagonisten. Abwechselnd erzählen Navideh und Frank aus ihrer Perspektive, dabei beginnt es bei Navideh sehr privat und Frank hat den dienstlichen Part.

Der Fall, den die beiden dieses Mal zu lösen haben, ist allerdings nicht so spektakulär geraten wie beispielsweise "Ehrenhüter" (mein Favorit!) oder "Morgengrauen". Zwar bietet die Geschichte rund um Elke Sanders Verschwinden und Tod ein paar interessante Einblicke in die Esoterik-Szene, mir kommt jedoch die Geschichte um Mia und Georgi, die beiden bulgarischen Kinder, entschieden zu kurz, um für den Titel des Ganzen Pate zu stehen. Na gut, spannend ist die Story trotzdem, wendungs- und überraschungsreich außerdem, was will man als Krimifreund mehr?


Figuren
Navideh Petersen hat mir von Anfang an gut gefallen, ihre unkonventionelle Art zu ermitteln, ihre Lebensweise macht sie einfach sympathisch. Die Kombination mit Frank Steenhoff, dem eher biederen Kommissar mit ganz normalem Familienleben, ist einfach sehr gelungen und unterhält wunderbar. Wie diese beiden umeinander herum tänzeln, mal flirtend, mal streitend, das ist einfach immer wieder lesenswert.

Aber auch die übrigen Figuren, die Rose Gerdts erschafft, sind derart authentisch dargestellt, dass man sie beinahe für echt hält. Mia mit ihren Sorgen und Nöten, ihren Überlebensstrategien und ihrem Schicksal geht einem sehr nahe, man möchte sie warnen, beschützen, retten. Eine großartige Leistung!


Aufmachung des Buches
Wie alle Bände der Serie ist auch dieses Taschenbuch wieder komplett in schwarzweiß gehalten und zeigt nur einen roten Farbtupfer in Form des Mantels der jungen Frau (Mia?), die auf dem Cover zusammen mit einem jungen Mann zu sehen ist. Beide laufen offenbar vor etwas weg und man sieht sie durch ein zerbrochenes Fenster. Auch der Titel ist wie gehabt knallrot, eine insgesamt sehr ansprechende Aufmachung. Innen gibt es nach einem kurzen Prolog 41 nummerierte Kapitel.


Fazit
Ein durchaus ansprechender Krimi, der allerdings nicht ganz mit den Vorgängerbänden mithalten kann, weil die Geschichte der „Dornenkinder“ etwas untergeht. Dafür lebt er von den starken Figuren und einer komplexen Hintergrundgeschichte. Empfehlenswert!


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Brandfährte
Band 2: Gedankenmörder
Band 3: Ehrenhüter
Band 4: Schattenschmerz
Band 5: Morgengrauen

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