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In einem Hotel in Florida treffen zufällig drei Paare aus England aufeinander. Sie freunden sich an, es scheint der perfekte Urlaub zu sein. Doch in der letzten Nacht vor der gemeinsamen Abreise verschwindet aus dem Hotel ein Mädchen, das später tot aufgefunden wird. Zurück in England laden sich die drei Paare reihum nach Hause ein. So kommt es zu drei Abendessen, die zunehmend geprägt sind von Merkwürdigkeiten und Misstrauen – denn je mehr sich die neuen Freunde voneinander erzählen, desto unheimlicher werden sie sich.

 

Die Luegen der Anderen 

Originaltitel: Rush of Blood
Autor: Mark Billingham
Übersetzer: Peter Torberg
Verlag: Atrium
Erschienen: August 2014
ISBN: 9783855350544
Seitenzahl: 412 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Nummer-1-Besteller aus Großbritannien – zu Anfang konnte ich das nicht nachvollziehen. Zu eintönig und fast schon banal waren die Gespräche und die geschilderten Alltäglichkeiten der drei Paare. Doch mehr und mehr schafft es der Autor den Leser zu fesseln, ein ungutes Gefühl zu vermitteln. Irgendetwas scheint da an der heilen Welt der drei Paare so gar nicht zu stimmen.

Sie lernen sich im Pelican Palms Resort in Sarasota, Florida, kennen, erleben unbeschwerte Urlaubstage. Doch am letzten Tag ihres Aufenthaltes verschwindet ein lernbehindertes Mädchen spurlos. Auch sie werden von der Polizei vernommen, schnell wird ein Gewaltverbrechen, gar Mord vermutet. Sie reisen gemeinsam ab und treffen sich dann zu Hause in London dreimal zum Dinner. Während ihrer Gespräche misstrauen sie sich schnell gegenseitig, erkennen die Lügen der anderen. Es entsteht ein perfides Spiel, in dem der Einzelne sich zu schützen sucht und bei den erneut einsetzenden Verhören durch die ermittelnde Polizei den jeweils anderen – nicht immer gewollt - belastet. Ihr letztes Treffen wird  sprichwörtlich zum schicksalhaften  „Abendmahl“, dem direkt das überraschende Finale folgt. 

Ein Roman, der durch seinen interessanten Aufbau überzeugt und dessen Geschichte insgesamt fesselt. Zwischendurch gibt es zwar auch mal hier und da Längen, aber insgesamt ist er doch lesenswert und am Ende auch überraschend.


Stil und Sprache
Der Autor benutzt verschiedene Zeitebenen, lässt seine Figuren immer wieder auf den Florida-Urlaub zurückblicken. Gedanklich wie auch in ständiger Kommunikation untereinander kommt jeder der sechs immer wieder zu Wort. Anfangs ist es etwas schwierig, die Personen auseinander zu halten, aber mehr und mehr werden sie dem Leser dann vertraut. 

Durch stetige Zeit- und auch Ortswechsel  schafft der Autor immer wieder neue Perspektiven und Abwechslung.  Die Dialoge stehen deutlich im Vordergrund, aber auch der Täter kommt zwischendurch immer wieder anonym zu Wort. Emails werden ausgetauscht. So werden immer wieder neue Akzente gesetzt.


Figuren
Die drei Paare stehen im Mittelpunkt: Barry und Angie, Ed und Sue, Marina und Dave. Der Autor beschreibt ihre Charaktere sehr detailliert. Ihre Vergangenheit, ihre Besonderheiten und Unterschiede im Denken und Handeln werden mehr und mehr herausgearbeitet. Äußerst interessant sind die Gespräche zwischen ihnen, wie sie sich als Paar, in der großen Runde, nur unter den Männern oder Frauen, im Gespräch mit der ermittelnden Polizei geben.

Etwas klischeehaft ist die dargestellte Rolle der Mutter des in Florida ermordeten Mädchens, ihre Verzweiflung und ihr Kampf um die Auflösung des Verbrechens.

Der ermittelnde Detective Jeffrey Gardner und sein Pendant in der Noch-Praktikantin Jenny Quinlan in London haben ihren eigenen Reiz und tragen deutlich zur Unterhaltung bei. Gardner zeigt Gefühl und Empathie für die Mutter des Opfers, Jenny erscheint äußerst zielstrebig und willensstark.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf schwarzem Hintergrund einen roten Schlangenkopf, durchaus passend zum Titel und zur sich entwickelnden Geschichte.


Fazit
Ein insgesamt gelungener Kriminalroman, der aus den Dialogen seiner Figuren lebt und das Verbrechen aus deren wechselnder Perspektive heraus betrachtet. Ein Buch mit wenig Action, mal ausgenommen das hervorstechende Ende, dafür aber mit starker Konzentration auf die Darstellung aller beteiligten Charaktere.  


4 Sterne


Hinweise
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