Als die Kinderbuchillustratorin Emma an einem Spätsommertag zu einer Radtour aufbricht, ahnt sie nicht, dass für sie ein Albtraum beginnt: Ein Unbekannter zerrt sie in seinen Lieferwagen und verschleppt sie. Fünf Tage bleibt sie in der Gewalt des Mannes, der sein Gesicht hinter einer Maske verbirgt. Doch als Emma endlich freikommt, ist der Schrecken noch nicht vorbei. Die Polizei vermutet, sie habe ihre eigene Entführung inszeniert. Emma sieht keinen anderen Ausweg, als sich selbst auf die Suche nach dem Täter zu machen.
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Autor: Sabine Kornbichler |
Die Grundidee der Handlung
Fünf Tage lang ist Emma Thalbach in den Händen eines Fremden, der ihre Hilfsbereitschaft dazu nutzte, um sie während einer Fahrradtour im Wald zu entführen. Eine qualvolle Zeit für die junge Frau, die mit Handschellen ans Bett gefesselt sogar Mitleid mit dem Unbekannten empfand. Allerdings nur so lange, bis sie selbst im Fokus der Ermittlungen steht und beweisen muss, dass sie das Opfer ist. Denn nun stellt sie fest, dass die Geschichte einer großen Liebe eine infame Lüge ist und ein ausgeklügelter Plan hinter allem steckt.
Mit „Gefährliche Täuschung“ hat Sabine Kornbichler einen spannenden und subtil in Erscheinung tretenden Kriminalroman erdacht, der seine Leser durch immer wieder neue Spuren und sich ständig verändernde Vermutungen in seinen Bann zieht, um am Ende ein Komplott zu offenbaren, das ungeheuerlich ist.
Stil und Sprache
Der Kriminalroman ist aus der Sicht der Kinderbuchillustratorin Emma Thalbach geschrieben, die hier als „Ich“-Erzählerin fungiert und die fatalen Ereignisse in chronologischer Reihenfolge erzählt. Deshalb ist der Leser unmittelbar dabei, als sie von einem Fremden entführt um ihr Leben bangt, spürt ihre Angst, die sie noch Wochen nach ihrem Martyrium empfindet und begleitet sie auf ihrer dramatischen Suche nach der Wahrheit. Ein Handlungsablauf, der mit immer wieder neuen Wendungen einhergeht und die Gefühle der mit ihrer Panik kämpfenden Frau schonungslos offenbart.
Geschrieben wurde der einerseits ergreifende Roman, die andererseits verbissene geführte Jagd nach dem Täter in einer flüssigen und sehr bildhaften Sprache. Jederzeit nimmt der Leser wahr, wie wunderschön die Landschaft in dem von Wald umgebenden Aschau ist oder merkt, wie verzweifelt Emma mit falschen Anschuldigungen und eigenen Unzulänglichkeiten ringt. Ein stetes Auf und Ab, das den Leser berührt und ihn, genau wie Emma, dazu bewegt, alles wissen zu wollen. Deshalb rätselt er stets dicht an ihrer Seite mit, wer hinter dem maskierten Mann in der Waldhütte steckt und warum sie letztendlich als Schuldige herhalten muss.
Figuren
Im Mittelpunkt der gut durchdachten und mit einem überraschenden Ende einhergehenden Geschichte steht Emma Thalbach, die seit Kindesbeinen in der beschaulichen oberbayerischen Gegend lebt und auch nach ihrer Hochzeit mit dem Münchener Architekten Laurenz nichts daran geändert hat. Deshalb verbringt Emma die Wochentage allein in ihrem idyllisch gelegenen Haus, während ihr Mann in München seinen beruflichen Verpflichtungen nachgeht. Ein Arrangement, das gut funktioniert und erst zu bröckeln beginnt, als ein Fremder behauptet, dass Laurenz Emma nicht wirklich liebt. Doch als wäre das nicht allein schon genug Höllenqual für die in einer Hütte gefangene Frau, muss sich Emma auch noch mit Schuldgefühlen und Angstzuständen auseinandersetzen. Schreckliche Bilder, die sie immer wieder vor Augen sieht und die dazu führen, dass ihr Wunsch nach Vergeltung überhand nimmt.
Aber nicht nur Emma nimmt einen entscheidenden Platz in dem verhängnisvollen Geschehen ein. Denn neben ihr gibt es noch eine Handvoll weiterer Figuren, die eine wichtige Rolle spielen. Angefangen von ihren Eltern, die egal wie schlimm es wird, immer zu ihr stehen, über ihre Freundin Valerie und ihre Familie, die als hilfreiche Nachbarn unverzichtbar sind bis hin zu ihrem Mann Laurenz, der mit Taten beweist, wie wichtig ihm Emma ist. Und dann gibt es da noch den Entführer, der Emma nach allen Regeln der Kunst ein Märchen auftischt und sie gnadenlos manipuliert, und die zwei Ermittlerinnen der Polizeidirektion Rosenheim, deren Recherchen zum Leidwesen von Emma in alle nur erdenkliche Richtungen führen.
Alles in allem also eine überschaubare Anzahl von Charakteren, deren Beschreibung nachvollziehbar gelungen ist und die es hervorragend verstehen, den schicksalsträchtigen Handlungsverlauf mit Leben zu füllen.
Aufmachung des Buches
Dunkle Farben, eine junge Frau vor einem hölzernen Tor und ein Lichtschein, der Hoffnung suggeriert. Mit diesem Cover präsentiert sich der als Taschenbuch erschienene Kriminalroman und weiß die Blicke des Lesers unmittelbar auf sich zu ziehen. Neben dem Klappen auf der Rückseite des Buches findet der Leser im Buch eine Kurzvita der Autorin und eine weitere Inhaltsbeschreibung vor.
Fazit
„Gefährliche Täuschung“ ist ein vielseitiger und sehr gefühlvoll geschriebener Kriminalroman, der durch immer wieder neu auftauchende Fakten seine Spannung hält und bis zur letzten Seite fesselt.
Hinweise
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