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JE HÖHER MAN STEIGT ...

Noch immer haben die Vampire Chicagos mit Vorurteilen zu kämpfen – und Ärger droht von allen Seiten. Ein neuer Verwalter im Haus Cadogan sät jede Menge Unfrieden zwischen den Vampiren. Als dann noch ein sonderbares magisches Phänomen die Einwohner der Stadt in Unruhe versetzt, fürchtet die Vampirin Merit, dass eine Panik ausbrechen könnte. Sie setzt alles daran, um die Gefahr zu bannen. Doch sie ahnt nicht, wie groß die Bedrohung tatsächlich ist ...

 

Ein Biss zu viel 

Originaltitel: Drink Deep
Autor: Chloe Neill
Übersetzer: Marcel Bülles
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: Januar 2013
ISBN: 978-3-8025-8835-8
Seitenzahl: 450 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Das Haus Cadogan steht unter der Verwaltung des Greenwich Presidiums und deren Abgesandte hat nur ein Ziel: Den Zusammenhalt der Vampire zu brechen, die Herrschaft des Hauses zu zerstören und es selbst zu übernehmen. Doch Merit kann dagegen nicht angehen, denn Chicago steht wieder unter magischem Beschuss. Zuerst verwandelt sich das Wasser des Michigansees und des Chicago Rivers in eine schwarze, magieaufsaugende Masse, was die Flussnymphen und die See-Sirenen krank macht, danach färbt sich der Himmel blutrot. Für die Menschen ist klar, dass die Vampire für den kommenden Untergang der Welt verantwortlich sind ...

Düster, bedrohlich und mit einer Untergangsstimmung ist die Handlung in Szene gesetzt. Dabei entsteht das Gefühl, dass es manchmal ein bisschen zu viel des Guten ist. 


Stil und Sprache
Der Beginn des Romans widmet sich der Trauer um Ethan, dem verstorbenen Clanchef von Cadogan, und dessen Auswirkungen auf Merit und die anderen Vampiren im Haus. Die Herrschaft des Presidiums wird dabei immer bedrückender, strenge Vorschriften und absurde neue Gesetze werden laufend eingeführt und man gewinnt den Eindruck, dass alle irgendwie in einer Starre festsitzen, weil sich keiner wirklich zur Wehr setzt. Dies hat mich im Verlauf der Handlung immer wieder gestört, denn die Absicht des Verwalters ist schon bald klar zu erkennen, doch alle fügen sich in ihr Schicksal.

Die gesamte Handlung in diesem Band ist sehr düster, bedrohlich und ohne Lichtblicke. Dies drückt nicht nur auf die Stimmung der Vampire, sondern springt auch auf den Leser über. Zwar sind interessante Ansätze mit der Sirene oder auch der Königin der Feen vorhanden, diese werden aber kurz abgehandelt und das Potential nicht ausgenutzt. Merit und ihr Partner Jonas aus dem Hause Grey sind die einzigen, die versuchen, den Phänomenen auf den Grund zu gehen. Den restlichen Akteuren, seien es die anderen Vampirhäuser, das Presidium, die Hexenmeister oder die Feen, weisen einfach jede Schuld von sich und das war es dann. Auch die Menschen, allen voran die neue Bürgermeisterin, geben lediglich den Vampiren die Schuld, ziehen öffentlich über sie her und fertig. Diese Reaktionen waren für mich nicht nachvollziehbar und ich vermisste eine Aktion der anderen Vampirhäuser und der übernatürlichen Völker.

Die Emotionen sind auch allesamt bedrückend, teils ängstlich und verzweifelt. Sie sind zwar überzeugend ausgearbeitet, ein Hoffnungsschimmer oder Lichtblick fehlt jedoch größtenteils. Wie gewohnt führt Merit in Ich-Form durch die Handlung, was mit ihrer Trauer um Ethan und den bedrückenden Alpträumen diesen Eindruck noch verstärkt.

Die Neugier und Spannung wird nur langsam aber stetig aufgebaut. Da Merit und Jonah oft auf sich alleine gestellt sind, geraten sie schnell mal in einen Hinterhalt oder gefährliche Situationen, die die Spannung kurzzeitig in die Höhe treiben. Der finale Showdown geht über diverse Etappen und endet mit einer Überraschung, die den Leser versöhnlich stimmt. Der Band ist nicht wirklich in sich abgeschlossen, da der Urheber auf der Flucht ist und seine Ziele noch nicht aufgegeben hat.


Figuren
Zuerst leidet man mit Merit und den anderen aus dem Haus Cadogan mit, die Trauer ist allgegenwärtig und gut spürbar. Dann folgt die Unterdrückung durch den Verwalter des Presidiums und man möchte dem einen oder anderen einen Schubs geben, sich endlich ein bisschen zur Wehr zu setzen oder Widerstand zu formieren. In diesem Band entsteht der Eindruck von vielen Einzelkämpfern, jeder bleibt eher für sich mit seinen eigenen Dämonen, daher ist eine Entwicklung der einzelnen Charaktere oder der Gruppe nicht stark ausgeprägt.

Merit und Jonah sind eine Partnerschaft eingegangen. Zuerst, weil keine andere Alternative zur Verfügung stand, danach, weil sie niemandem sonst wirklich vertrauen oder ins Vertrauen ziehen können. Jonah hat mir dabei sehr gut gefallen und es wird schnell klar, dass er für Merit Gefühle entwickelt hat. Franklin Cabot, der Verwalter des Presidiums, ist wie ein strenger Schulmeister und eine Schlange, der im Hintergrund die Fäden zieht und kurz in Erscheinung tritt mit unsinnigen Gesetzen. Seine Absichten sind schnell klar, seine Charaktere aber trotzdem nicht wirklich fassbar.

Mallory, Merits beste Freundin, ist mitten in den Prüfungen zur Hexenmeisterin und am Rande des Zusammenbruchs. Dies hat auf verschiedene Charaktere Auswirkungen und drückt insgesamt auf die Stimmung. Ihre Reaktionen wirken nicht immer stimmig, die Magie scheint sie zu verändern und zu überfordern.

Neue magische Wesen werden kurz eingefügt: Die See-Sirene Lorelei und Claudia, die Königin der Feen. Vor allem von Claudia, der vampirhassenden und mächtigen Feenkönigin, bin ich bisher enttäuscht.


Aufmachung des Buches
Die Farben des Taschenbuches sind eher harmonisch, das Blau in den Ornamenten findet man auch in den Innenklappen und es wirkt nicht so düster wie der Inhalt. Die abgebildete Frau hingegen bringt die einsame und bedrückende Stimmung gut auf den Punkt. Der Blutrote Schriftzug ist unverändert und auch die Rückseite zeigt sich im gewohnten, schwarzen Stil.


Fazit
Die Handlung ist bedrückend, die Stimmung trostlos und ohne Hoffnung, so dass dies auf den Leser überspringt und man zuweilen den Protagonisten einen Schubs geben möchte. Ein Zwischenroman nach dem großen Schock, der am Ende offen ist und neue Hoffnung und Akzente setzt.


3 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Frisch gebissen
Band 2: Verbotene Bisse
Band 3: Mitternachtsbisse
Band 4: Drei Bisse frei

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