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Kategorie: Ab 10 Jahre

Das fünfte Jahr

Carlotta freut sich auf die neunte Klasse. Doch im Internat ist plötzlich alles anders: Sofie fehlt, Renovierungsarbeiten sorgen für Chaos, und dann werden sie und Manu auch noch ausquartiert! Carlotta denkt immer öfter daran, das Internat zu verlassen. Aber da ist ja noch Niko mit den Dreadlocks und den traurigen Augen – und sein Geheimnis …

 

Carlotta Internat und tausend Baustellen 

Autor: Dagmar Hoßfeld
Illustration: Edda Skibbe
Verlag: Carlsen
Erschienen: 9/2014
ISBN: 978-3-551-65095-5
Seitenzahl: 231 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Carlotta ist einerseits glücklich, nach den Sommerferien wieder ins Internat zu dürfen, andererseits aber auch sehr traurig, weil ihre Zimmergenossin und Freundin Sofie nicht mehr da sein wird. Und als ob das nicht reicht, sorgen auch noch die Bauarbeiten am Schlossgebäude für Unruhe. An der Jungsfront sieht es auch nicht besser aus, ist Carlotta doch zwischen dem älteren Niko und dem gleichaltrigen Jonas etwas hin und hergerissen. Da kommt die verkorkste Klassenarbeit in Mathe gerade richtig, um die Stimmung vollends zu verhageln. Gottseidank hat sie noch ihre Freundin Katie, die sorgt mit ihren eMails für Aufmunterung und Gummibärchen gibt’s ja auch noch zur Genüge.

Nicht ganz so vergnüglich wie die anderen Bände dieser Reihe geschrieben, aber doch mit einem humorvollen Unterton und dem gewohnten Charme von Dagmar Hoßfeld in Worte gefasst.


Stil und Sprache
Im personalen Erzählstil durch Carlotta in der Vergangenheitsform geht es im fünften Band der Carlottareihe durch einen etwas ungewöhnlichen Schulalltag. Ungeplante Schwierigkeiten verzögern den Abschluss der Renovierungsarbeiten am Internatsgebäude und das sorgt nicht nur für viel Krach, sondern auch so manch andere Unannehmlichkeit. Feinfühlig und mit einer Prise Humor hat Dagmar Hoßfeld die Sorgen, Nöte und Freuden der pubertierenden Jungen und Mädchen gekonnt in einer unterhaltsamen Geschichte zu Papier gebracht. Zugegeben, an den Spaß und Unterhaltungswert des vierten Bandes reicht dieser nicht ganz heran, doch auch mit Carlotta –Internat und tausend Baustellen versteht es die Autorin, den Leser zu amüsieren – wenn auch etwas dezenter. Allerdings hat sich die Autorin mit dem Weggang einer bestimmten Figur keinen Gefallen getan. Damit nimmt sie aus den Dialogen und Szenen viel Witz und somit auch die vergnüglichen Sprachverdreher, die in den ersten vier Teilen doch für einen nicht zu unterschätzenden Charme gesorgt haben.


Figuren
Aus Kindern werden langsam aber sicher Leute. Das ist auch bei Carlotta und ihren Mitschülern nicht anders. Damit einher gehen Gefühlchaos, verwirrte Gedanken, Eifersucht und noch Vieles mehr, auf das Carlotta nicht unbedingt scharf ist. Dagmar Hoßfeld zaubert mit wenigen Worten nicht nur schöne Figuren, sondern schafft es auch, diese wieder real und überzeugend zu präsentieren.

Die neunte Klasse bringt für Carlotta nicht nur so einige Veränderungen mit sich, sondern auch emotionale Turbulenzen der besonderen Art. Auf der einen Seite kribbelt es gewaltig, sobald sie Niko auch nur von weitem sieht, auf der anderen Seite fragt sie sich aber auch immer wieder, warum alle anderen immer eher Bescheid über dessen Leben wissen - und was darin gerade so vor sich geht - als sie selbst. Ob der Altersunterschied vielleicht doch zu groß ist?

Jonas ist der Sohn des Hausmeisters, lässig, um einiges größer als Carlotta und auffallend oft zur Stelle, wenn sie gerade einen Hänger hat. Er ist unglaublich gut darin zu wissen, wann er gebraucht wird und wann er am besten die Internatsschüler allein lässt. Besonders bei Carlotta scheint er da einen sechsten Sinn zu haben. Und irgendwie beginnt auch diese langsam zu begreifen, was für einen Freund sie da an ihrer Seite hat.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist im Stil der anderen Carlotta-Bände aufgemacht, und besticht mit einem fröhlich-kessen Covermotiv. Carlotta, diesmal sehr lässig in Jeans und Shirt mit Schutzhelm und Kamera zu sehen, ist umgeben von ihrer Freundin Manu, ihrem Schwarm Niko, dem Hausmeistersohn Jonas und noch einer anderen Internatsschülerin. Einige Motivteile sind im Spotlack aufgetragen, was dem Ganzen den letzten Pfiff gibt. Hellgrün, Orange, Weiß und Lila geben der Aufmachung, neben einigen anderen Farben, ein fröhliches Aussehen und machen die Optik perfekt. Auf der Buchrückseite ist das gewohnte Bild von Schloss Prinzensee, direkt darunter eine kleine Übersicht über den Inhalt des Romans. Die Illustration, die man gleich zu Beginn des Buches erblickt, und die am Ende nochmals abgebildet ist, ist diesmal sehr blau. Da wird das Internatsgebäude von einem blauen Netz fast vollkommen verdeckt, und die Figuren sitzen in Übergröße auf Baumaterial bzw. auf dem roten Dach. Niko lehnt sich lässig gegen das Schlossgebäude.


Fazit
Eine schöne, unterhaltsame Geschichte – wenn auch ohne den lieben Charme der anderen Bücher. Es fehlt einfach die unauffällige Klasse einer bestimmten Figur. Für alle, die Carlotta schon kennen, ist dieser neue Band mit seinen leisen, etwas melancholischen Tönen mal was anderes. Für diejenigen, die sie noch nicht kennen, kann ich nur sagen: die Reihe unbedingt lesen!


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Internat auf Probe
Band 2: Internat und plötzlich Freundinnen
Band 3: Film ab im Internat
Band 4: Internat und Prinzenball