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Früher wurden die Toskaner von den Italienern "Bohnenfresser" genannt, weil Bohnen in ihrer Küche ein essenzieller Bestandteil waren. Heutzutage denkt man bei der Toskana an Weinberge, Olivenhaine, Gastfreundschaft und eine einfache Küche, die altes Brot noch für Suppen verwendet und Traditionen am Leben erhält.

Brotsuppe & Bohnen erzählt Geschichten über die toskanische Küche, die Lebensart und außergewöhnliche Menschen. 25 faszinierende Porträts stellen kulinarische Künstler vor, die ihre Berufe leidenschaftlich und voller Stolz ausüben: Menschen wie Gianluca Paoli, der jeden Morgen bereits um 6 Uhr den Ofen in seinem Restaurant anheizt, der Imker Roberto Ballini, der auf Elba Bienen züchtet und Honig aus Wildblumen herstellt, oder Marco Noferi, der mit seiner Kooperative Paterna die besten weißen Bohnen der Toskana anbaut. Die Porträts beinhalten mehr als 80 authentische Rezepte mit vielen Fotos, die neugierig auf Land und Leute machen.


 

Autor: Lori De Mori und Jason Lowe
Verlag: Collection Rolf Heyne
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-899-10424-0
Seitenzahl: 224 Seiten


Stil und Sprache
Das Konzept dieses Buches hat mich vollauf überzeugt. Eine so wunderschön präsentierte Landeskunde muss man lange suchen. Der Autorin gelingt es in den 25 Porträts die besondere Atmosphäre der Toskana und den Charakter der Menschen derart gelungen herauszuarbeiten, dass man nicht mehr aufhören möchte zu lesen. Lori De Moris Stil ist warm und poetisch, ohne die geringste Spur von Kitsch. Sie schafft es in den jeweils etwa 4-5 Seiten umfassenden Porträts den Einfallsreichtum und die Bescheidenheit der Menschen, die Schönheit der Region und die Aromen der Küche einzufangen. Als Leser hat man stets das Gefühl, Gast bei den vorgestellten Menschen zu sein. Da gibt es den Imker, der neugierig wie ein Kind seine Bienen beobachtet und mehr über sie in Erfahrung bringt, als so mancher Biologe. Oder den jungen Biobauern, der Olivenöl und Safran herstellt und auch noch Iris kultiviert. Oder Sergio Pollini, den florentinischen Kuttelverkäufer, der mit seinem dreirädrigen Ape (Mischung aus Roller und Lastwagen) seine Kunden in der Innenstadt versorgt. Es gibt die beiden Zwillingsschwestern, die leidenschaftliche Winzerinnen geworden sind oder den etwas verschrobenen Pilzesammler, der erst nach vielen Jahren sein Sammelrevier verrät.

Auch die Rezepte (von der sommerlichen Gemüsesuppe, über den typischen Brotsalat und die Hühnerbrust in Safran bis hin zum Olivenölkuchen) sind etwas ganz besonderes. Meistens handelt es sich um Gerichte, die nur wenige (aber hochwertige) Zutaten erfordern. Die Rezepte sind authentisch und ungekünstelt. Hier wird auf einfache Zutaten gesetzt, die die Aromen der Region am besten einfangen können. 


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Die Fusion aus Porträts und Rezepten ist hier vollkommen geglückt. Die Rezepte bekommen durch die Menschen, die sie vorstellen, eine besondere persönliche Note. Es ist ein bisschen so, als bekäme man die Gerichte von einem Freund empfohlen. 
Die Rezepte sind verständlich geschrieben und lassen sich auch gut umsetzen. Man sollte allerdings unbedingt auf qualitativ hochwertige Zutaten (z.B. Olivenöl) achten, denn hier kommen oft nur wenige Zutaten zum Einsatz, die auch entsprechend aromatisch sein müssen.

Das Buch ist sowohl für Freunde der authentischen italienischen Küche als auch für Reisende geeignet, die ein bisschen mehr über Land und Leute erfahren möchten. Sicherlich ist es auch ein wunderschönes Geschenk für Freunde der Toskana und für Liebhaber ganz besonderer Kochbücher. 


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und mit einem braunroten Lesebändchen ausgestattet. Das Cover ist unaufdringlich: Ein terrakottafarbener Rahmen umgibt eine typisch toskanische Landschaft. 

Die Buchseiten sind relativ dick und stabil. Auf Hochglanz wir verzichtet, was sehr gut zum Inhalt passt. Die Farbfotografien von Jason Lowe strahlen die gleiche Wärme wie die Texte aus. Die Bilder wirken durchweg unprätentiös und authentisch. 


Fazit
"Brotsuppe und Bohnen" ist ein wunderschön geschriebenes und gestaltetes Buch, das ich sicherlich noch oft zur Hand nehmen werde. Als Leser hat man das Gefühl, auf eine Reise in die Toskana mitgenommen zu werden und Gast von 25 Menschen zu sein. Was kann man sich mehr wünschen?



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün


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