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Zum ersten Mal nach 23 Jahren kehrt Lea in ihr winziges Heimatdorf auf der Insel Poel zurück. Doch der Besuch endet in einem schrecklichen Unglück. Bei einem rätselhaften Unfall kommt Leas Schwester ums Leben, Lea selbst wird schwer verletzt und leidet seither an Amnesie.

Vier Monat nach dem Unfall reist Lea gegen den Rat ihrer Ärztin erneut nach Poel. Sie will herausfinden, was sie im Mai auf die Insel führte und wie es zu dem Unfall kommen konnte. Sie selbst kann sich an diese Zeit auf Poel nicht erinnern und ist auf die Hilfe ihrer alten Freunde angewiesen – doch deren Berichte widersprechen sich. Die Jugendfreunde scheinen ein Geheimnis vor Lea zu verbergen, das weit in ihre gemeinsame Vergangenheit reicht …

 

Das Kuestengrab 

Autor: Eric Berg
Verlag: Limes
Erschienen: September 2014
ISBN: 978-3809026419
Seitenzahl: 414 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Lea hat Poel vor dreiundzwanzig Jahren verlassen und nicht nur ihre Schwester, sondern auch die ehemaligen Freunde zurück gelassen. Sie hatte nicht vor, je zurück zu kehren. Doch nun ist sie in einem Schweriner Krankenhaus aufgewacht und man sagt ihr, dass sie vor kurzem einen Autounfall auf Poel hatte, der ihre Schwester das Leben kostete und sie selbst einen Teil ihrer Erinnerungen. Was geschah vor dem Unfall? Warum kehrte sie in die Heimat und zur mittlerweile fremden Schwester zurück? Und was verbergen die ehemaligen Freunde vor ihr? Lea beginnt nachzuforschen, nicht ahnend, an welche dunklen, lange verborgenen Geheimnisse sie damit rührt …

Eric Berg baut rund um Leas Amnesie eine spannende Handlung auf, die nicht nur die Geheimnisse der Gegenwart, sondern auch die Rätsel der Vergangenheit nach und nach ans Licht bringt. Auf Lea – und auch den Leser – warten so manche düstere Überraschungen, die bis zur letzten Seite fesseln.


Stil und Sprache
„Das Küstengrab“ wird aus wechselnden Perspektiven in mehreren Zeitebenen erzählt. Der Prolog gibt einen ersten Eindruck von den Ereignissen, die Leas Abreise damals direkt vorausgingen. Die Haupthandlung spielt dann 23 Jahre später, zum einen direkt vor dem Autounfall, zum anderen nach Leas Rückkehr nach Poel nach dem Krankenhausaufenthalt. Eric Berg spielt dabei geschickt mit den Perspektiven, lässt zum Beispiel die Handlung vor dem Umfall aus Sicht von Leas Schwester in der dritten Person erzählen, während die spätere Handlung durch Lea in der ersten und durch ihre ehemaligen Freunde in der dritten Person dargestellt wird. So erhält der Leser nach und nach die Hinweise zu den Geschehnissen und kann doch erst ganz zum Schluss das Puzzle vollständig zusammensetzen. Das letzte Rätsel löst sich sogar erst auf der allerletzten Seite. Dadurch wird die Spannung durchgängig hoch gehalten und selbst in den ruhigen Szenen auf Poel spürt man eine gewisse Grundanspannung.

Diese wird nicht zuletzt durch den herausragenden Schreibstil von Eric Berg erzeugt, der die Ostseeinsel und den fiktiven Schauplatz des kleinen Dorfes perfekt einfängt und beides unglaublich atmosphärisch beschreibt. Der Nebel, der still die Küste umspielt, bildet ebenso die ideale Kulisse wie ein abgeschiedenes Dorf, in dem jeder jeden kennt und in dem sich doch einige Geheimnisse verbergen. Auch die emotionalen Beschreibungen der Beziehungen der Protagonisten untereinander gelingen Eric Berg sehr gut und spiegeln die Verzweiflung aller Beteiligten, die man erst nach und nach verstehen kann, wider. Das Verhältnis der Jugendfreunde zueinander, aber vor allem ihre zerplatzten Träume und wie sie mit ihnen umgehen, tragen einen großen Teil zur Atmosphäre des Romans bei und machen ihn zeitgleich zu mehr als nur einem Krimi.


Figuren
Leas Schicksal berührt den Leser von Beginn an. Eines Teiles ihrer Erinnerungen beraubt, fühlt sie sich fremd im eigenen Leben und versucht verzweifelt, die Lücken zu füllen. Liebenswürdig und beinahe schüchtern bringt sie Licht ins Dunkel und deckt dabei so viel mehr auf als nur die Geschehnisse vor dem Unfall. Der Leser begleitet sie und drückt die ganze Zeit die Daumen, dass diese tragische Geschichte für sie doch noch ein gutes Ende nehmen wird.

Neben Lea spielen vor allem ihre Jugendfreunde und ihre Schwester in den Ermittlungen eine große Rolle. Da man einen Teil der Handlung auch mit ihren Augen sieht, kann man sich in alle Charaktere sehr gut hinein fühlen und ihre Beweggründe verstehen. Das macht die Geschichte so extrem realistisch und trägt einen großen Teil zur Spannung bei. Gleichzeitig stimmt das Schicksal der ehemaligen Freunde aber auch melancholisch und gibt dem Roman so seine ganz besondere Atmosphäre, die ihn von anderen Kriminalromanen abhebt.


Aufmachung des Buches
Das Cover des broschierten Buches zeigt neben dem Titel und dem Autorennamen eine Strandlandschaft, die durch die Farbgebung in dunklen Brauntönen zugleich bedrohlich wirkt und an vergangene Fotografien erinnert. In meinen Augen das perfekte Cover, dass auch ohne grelle Effekte auffällt und hervorragend zum Inhalt des Kriminalromans passt.


Fazit
Eric Berg legt mit Leas Suche nach der verlorenen Erinnerung und der Wahrheit in „Das Küstengrab“ eine spannende Geschichte mit vielen Überraschungen vor, die nicht nur einen Kriminalfall beinhaltet, sondern auch ein bewegendes Bild einer Generation darstellt, die mit der Wende eine Menge Träume verbunden hat und sich zwanzig Jahre später oftmals vor den Trümmern dieser Träume wiederfindet. Spannend, tiefgründig und sehr empfehlenswert.


4 5 Sterne


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