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Selbst die größten Helden haben klein angefangen.
Rumo – der Wolpertinger aus Walter Moers’ Bestseller „Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär“ - macht sich selbstständig und geht seinen Weg: Wie er kämpfen und lieben lernt, Feinde besiegt, Freunde gewinnt und das Böse kennenlernt und wie er schließlich auszieht, um das größte Abenteuer seines Lebens zu bestehen, davon erzählt dieser spannende, ergreifende und komische Roman von Walter Moers.

 

  Autor: Walter Moers
Verlag: Piper
Erschienen: 10/2007
ISBN: 978-3492247238
Seitenzahl: 692 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Das Leben von Rumo, der als Welpe zunächst gut behütet und geliebt bei einer Familie von Fhernhachenzwergen aufwächst, ändert sich schlagartig, als nicht nur seine Familie sondern auch er gefangen genommen und verschleppt werden – und als wäre dieser Tatbestand nicht schon schlimm genug, handelt es sich bei den Entführern auch noch um die immer hungrigen Teufelsfelszyklopen, die nur für die Suche nach Nahrung ihre schwimmenden Teufelsfelsen verlassen.
Und so abenteuerlich, wie Rumos Leben bereits beginnt, geht es auch weiter. Nachdem er nicht nur die Teufelsfelszyklopen besiegt und so manch anderen Gefahren entkommen ist, gelangt er schließlich in die Hochburg der Wolpertinger schlechthin: Wolperting. Dort lernt Rumo neben den für Wolpertingern typischen Kampftechniken gleichzeitig auch noch, was Freundschaft und Liebe bedeuten, und was es heißt, sich dafür auch mal in Gefahr zu bringen.
Als er dann jedoch die Stadt vollkommen verlassen vorfindet und einzig ein riesiges Loch im Boden Verdacht erweckt, steht ihm sein größtes Abenteuer und damit gleichzeitig seine größte Prüfung noch bevor: er muss hinab in die Untenwelt und seine Freunde retten und erlebt dort einiges, das er vielleicht lieber nicht erlebt hätte.

Die Handlung des Werkes ist nicht nur reichhaltig, sondern auch trotz der großen Anzahl an Ereignisse sehr gut strukturiert, dabei aber keineswegs zu offensichtlich konstruiert. Das soll heißen, dass dem Leser eine Geschichte geboten wird, die stimmig ist und hinreißt, und dabei mal nicht dem üblichen Fantasytypus entspricht.
Die Vielfalt der Abenteuer, die Rumo erlebt, die er gar anzuziehen scheint, wird trotz der hohen Dichte nie langweilig, sondern fesselt, fasziniert und amüsiert.


Stil und Sprache
Walter Moers Schreibstil ist einzigartig. Dabei ist er aber vermutlich stark polarisierend. Entweder man versteht seine Gedanken und den Humor oder nicht.
Wie Moers diese unzähligen ausgefallenen Ideen umgesetzt hat, ohne allzu übertrieben zu wirken, ist erstaunlich. Und hinzu kommt noch die recht einfache Sprache, die sehr ausgewogen erzählenden bzw. beschreibenden Text mit Dialogen verbindet und so weder zu trocken noch zu oberflächlich wirkt und gleichzeitig allerlei gut gewählte und umgesetzte stilistische Hilfsmittel aufweist, um nicht nur die Geschichte zu verdeutlichen, sondern sie zum Leben zu erwecken.
Besonders der nahezu ständig vorhandene, unterschwellige Humor und die Ironie sind ein Genuss für Jeden, der sich in diese wundersame Welt Moers hineinversetzten kann und will.
Etwas störend an diesem Werk ist jedoch im Vergleich zu Werken wie „Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär“ oder „Die Stadt der Träumenden Bücher“, dass sehr viel Gewalt auftritt, was zwar angesichts des Inhaltes teilweise verständlich ist, aber nicht unbedingt dermaßen hätte ausgeführt werden müssen. So besteht das zweite Buch nahezu gänzlich aus Kampfszenen oder anderen Brutalitäten.


Figuren
Die Figuren als Gesamtheit sind das eigentliche Schmuckstück des Buches. Eine solche Vielzahl von unterschiedlichsten Charakteren und Wesen verschiedenster Erscheinungsformen, die auch noch gut ausgearbeitet und “lebendig“ erscheinen, findet man nur selten in einem einzigen Buch. So erwarten den gewillten Leser neben den Unvorhandenen Winzlingen, den Fhernhachenzwergen, einer fetten Haifischmade, den kämpferischen Wolpertingern, einem schizophrenen Schwert und schwarzen Yetis noch so einige andere skurrile aber liebenswerte Gestalten.
Dabei lernt man viel im Verlauf der Geschichte über das Land und die einzelnen Charaktere – besonders über Rumo – und hat Anteil an ihren Freuden, Ängsten und Sehnsüchten.


Aufmachung des Buches
Diese Taschenbuchausgabe des Piper-Verlages ist wirklich lesergerecht, was sowohl dem Autor selbst, als auch dem Verlag zu verdanken ist.
Dank dem Autor, der natürlich zu allererst für den tollen Inhalt verantwortlich ist, befinden sich nicht nur einige Bilder in dem Buch, sondern Massen. Wer andere Bücher von Walter Moers kennt, der weiß, dass die Illustrationen vom Autor selbst stammen, perfekt zum Inhalt passen und nahezu jede Seite zieren. Besonders gut gelungen ist auch die Einteilung des Buches in zwei Bücher: „Obenwelt“ und „Untenwelt“, die noch mehr Struktur in den Text bringen. Dies wird auch noch zusätzlich von der Einteilung in Kapitel erreicht, in welchen sich neben dem Text wiederum kleine Teilüberschriften finden, die zum einen den manchmal rasanten Gedankenwechseln erleichtern und zum anderen einfach auf den kommenden Inhalt vorbereiten.
Auch finden sich hilfreiche Karten in dieser Ausgabe, die z.B. einen groben Überblick über „Untenwelt“ geben.
Dank dem Verlag ist nicht nur der Text in einer guten, kleinen aber leserlichen Schrift gedruckt, sondern auch das Cover interessant und passend zum Inhalt gestaltet. Auch der Text auf der Rückseite ist ansprechend verfasst, wenngleich der Autor nicht unbedingt so oft hätte genannt werden müssen.


Fazit
Ein tolles Buch der anderen Art, das mal nicht auf die üblichen Klischees und für das Genre der Fantasy typischen Wesen zurückgreift, sondern wirkliche Neuerungen anbietet, diese gekonnt umsetzt und dabei einen eigenen Charakter entwickelt.
Ein Buch für alle Walter Moers Fans oder diejenigen, die es noch werden wollen. Optisch wie auch inhaltlich eine Augenweide.


4 Sterne


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