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Frisch verliebt in die Vergangenheit, das ist vielleicht keine gute Idee. Das zumindest findet Gwendolyn, 16 Jahre alt, frisch gebackene Zeitreisende. Schließlich haben sie und Gideon ganz andere Probleme. Zum Beispiel die Welt zu retten. Oder Menuett tanzen zu lernen. (Beides nicht wirklich einfach!) Als Gideon dann auch noch anfängt, sich völlig rätselhaft zu benehmen, wird Gwendolyn klar, dass sie schleunigst ihre Hormone in den Griff bekommen muss. Denn sonst wird das nichts mit der Liebe zwischen den Zeiten!

 

Saphirblau 

Autorin: Kerstin Gier
Verlag: Arena
Erschienen: Juni 2012 (Sonderausgabe)
ISBN: ISBN: 978-3401067636
Seitenzahl: 400 Seiten


Die Grundidee der Handlung

Kerstin Gier setzt die Geschichte um das Zeitreise-Gen spannend und kurzweilig fort. Gwendolyn hat nach wie vor zahlreiche Fragen, denn seit der Entdeckung, dass sie (und nicht ihre Cousine Charlotte) diejenige ist, die in der Zeit springen kann, wurden ihr kaum Antworten gegeben. Aus Angst, sie könne eine Verräterin sein, lässt man sie weitestgehend im Dunkeln tappen, andererseits soll sie alles geben, um eine Mission zu erfüllen, deren Sinn und Zweck, geschweige denn Tragweite sie gar nicht begreift. Dass ihr Herz beim Anblick vom unausstehlichen, gutaussehenden Gideon aus dem Takt gerät, macht die Situation auch nicht gerade leichter ...


Stil und Sprache
"Saphirblau" setzt unmittelbar dort an, wo "Rubinrot" sein Ende fand - zumindest abgesehen vom Prolog, der im Jahre 1602 spielt und erneut spannende Ereignisse verspricht. Das Buch beginnt dementsprechend ereignisreich, denn zumindest Gwendolyn hat einiges zu verdauen und der sie verfolgende Wasserspeier-Dämon Xemerius - der mit seinem bissigen Humor für eine amüsante Note sorgt - trägt gehörig dazu bei, ihre Nerven zu strapazieren. Zwischendurch werden einige wichtige Fakten aus dem Auftaktband der Trilogie in die aktuelle Handlung eingeflochten und dem Leser auf diese Weise unaufdringlich in Erinnerung gerufen.

Der personale Erzählstil in erster Person aus Gwendolyns Sicht ist für diese Geschichte perfekt gewählt und sorgt für einen überaus lebendigen Schreibstil, der geprägt ist von Gwendolyns Art und ihren Gefühlen (die die Autorin Kerstin Gier treffend wiederzugeben weiß). Das unheimlich schlechte Namensgedächtnis der Hauptfigur beschert nicht wenigen der zahlreichen auftretenden Figuren völlig neue, aber treffende Bezeichungen, wie zum Beispiel "Anna Netrebko für Arme"; "Busengrapscher" und "Darth Vader". Ein Schmunzeln auf Seiten des Lesers ist damit sicher. Auch ihre Vergleiche und farbenfrohen Beschreibungen sind einfach herrlich: "Lord Alastairs Blick hätte mir zu jeder anderen Zeit das Blut in den Adern gefrieren lassen, aber der Punsch war ein zuverlässiges Antifrostmittel, und daher erwiderte ich seinen Blick so hoheitsvoll wie möglich." (Seite 317)

Der 16-jährigen sind all die sich überschlagenden Ereignisse nicht selten zu viel, aber auch Gideon ist mit dem "Zeitreisefluch", wie er es nennt, nicht so glücklich, wie es den Anschein hat. Sein Leben wird dadurch enorm eingeschränkt, denn wie soll man beispielsweise Urlaub in fernen Ländern machen, wenn man alle paar Stunden in der Vergangenheit landet? Zeitreisen sind eine heikle und nicht selten verwirrende Sache, und dass Gwendolyn - im Gegensatz zu ihrer Cousine Charlotte und Gideon - nicht von klein auf darauf vorbereitet wurde, macht die Situation für alle Beteiligten kompliziert. Das Gefühlschaos trägt ebenfalls dazu bei, dass die Geschichte ordentlich Schwung hat, und mit ebenso viel Tempo steuert die Geschichte auf einen gemeinen Cliffhanger zu, mit dem das Buch endet.


Figuren
Gwendolyn ist eine herrliche Figur (amüsant, direkt, aufbrausend, liebevoll, wissbegierig), und dass sich ihre Art auf den Erzählstil niederschlägt, trägt zum Lesefluss und zur Atmosphäre des Buches bei. Sie wird ihrem Alter entsprechend authentisch dargestellt, hat Ecken und Kanten und macht ganz sicher nicht alles richtig. Ihr zur Seite steht dabei wieder einmal ihre unerschütterliche Freundin Leslie. Gideon hingegen ist nach wie vor schwer einzuschätzen, denn sein Verhalten schwankt zwischen arrogantem Mistkerl und zuvorkommendem Gentleman, sodass Gwendolyn nicht weiß, woran sie ist. Dass der Hauptfigur manchmal erst im Nachhinein einfällt, was sie in bestimmten Situationen hätte sagen sollen, macht sie noch greifbarer. Mit ihrer Unwissenheit treibt sie Mir. Giordano, pardon nur Giordano, in eine Daseinskrise. Dieser ist vieles (Modeschöpfer, Reikimeister, Choreograf und und und ...) und erinnert in seiner Beschreibung und mit seiner herrlich überspitzten Art an einen bekannten deutschen Modedesigner. Allesamt - einschließlich der unzähligen Nebenfiguren - sind dreidimensional und ihren Rollen entsprechend ausgearbeitet.


Aufmachung des Buches
Auch dieses gebundene Buch ist Bestandteil der in einem Schuber erhältlichen Sonderausgabe, das Cover ist entsprechend zur Serie passend gestaltet, diesmal jedoch im titelgebenden Blau. Die in Schwarz - mit weißen Applikationen - gehaltenen Illustrationen, die das Cover zieren, weisen zur Geschichte passende Elemente auf, nur der Fächer vor Gwendolyns Gesicht ist wohl eher dem Effekt als einer Tatsache geschuldet.

Der Epilog schließt mit einem kleinen Rätsel, das zu knacken jedem aufmerksamem Leser gelingen dürfte. Neben einer Danksagung ist ein Personenverzeichnis am Ende abgedruckt, auch die verlagsinterne Werbung sowie ein blaues Lesebändchen fehlen nicht.


Fazit
Unmengen unheimlich geheimer Geheimnisse, ein flotter Erzählstil und liebenswerte Charaktere sorgen auch im zweiten Band der Trilogie für kurzweilige Unterhaltung.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort
Die Sonderausgabe im Schuber kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Backlist:
Band 1: Rubinrot

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