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Trockenlandschaftsgärten und Teichgärten haben im Umkreis der japanischen Tempel des Zen-Buddhismus eine ganz eigene Entwicklung genommen: Vom Zusammenspiel japanischer und chinesischer Traditionen der Kunst, von Formstrenge und Offenheit, von Geschichte und Symbolen erzählen Yoko Kawaguchis Texte, unterstützt von den traumhaften Aufnahmen Alex Ramsays.

 

Japanische Zen Gaerten 

Originaltitel: Japanese Zen Gardens
Autor: Yoko Kawaguchi
Übersetzer: Claudia Arlinghaus
Fotograf: Alex Ramsey
Verlag: DVA
Erschienen: 24.02.2014
ISBN: 978-3-421-03930-9
Seitenzahl: 208 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
In japanischen Zen-Gärten versuchen Gärtner seit Jahrhunderten aus den Elementen Stein, Moos, Wasser und aus Bäumen Naturlandschaften auf begrenztem Raum nachzubilden. Es geht um die Erzeugung einer Illusion von Weite. Dabei werden oft Bildmotive eingebunden, die kulturelle oder religiöse Bezüge herstellen sollen. So stehen etwa Schildkröte und Kranich für ein langes Leben. Ein Drachentor-Wasserfall ist ein Symbol für Erleuchtung (Satori) – einer chinesischen Legende zufolge verwandelt sich ein Fisch, der einen Wasserfall hinaufschwimmt, in einen Drachen. Im vorliegenden Bildband werden verschiedene Zen-Gärten (überwiegend in und um Kyoto) vorgestellt, die teilweise auf eine fast 1.000-jährige Geschichte zurückblicken. Der Ryōan-ji-Tempel mit Zen-Garten gehört heute zum Unesco-Weltkulturerbe „Historisches Kyoto“. Wandelgärten mit Teichen, Steingärten und Teegärten – all diese Gartenformen werden in diesem Text-Bildband gewürdigt.

Die in Tokyo geborene Autorin Yoko Kawaguchi, die bereits zahlreiche Texte zu japanischen Gärten und ihrer Gestaltung publiziert hat, schreibt hier ausführlich über die Geschichte und Entwicklung der Zen-Gärten sowie über die kulturspezifische Symbolik der Pflanzen, und erklärt die einzelnen Gartenelemente. Es gelingt ihr auch historische Themen spannend zu vermitteln und trotzdem immens viele Informationen unterzubringen.

Die Bilder sind einfach umwerfend schön. Alex Ramsey, der sich bereits im Bereich der japanischen Gartenarchitektur als Fotograf einen Namen gemacht hat, fängt Stimmungen ein, die den Betrachter begeistern. Gezeigt werden verschiedene Jahreszeiten (etwa die Kirschblüte im Frühling oder das leuchtende Laub des Fächerahorns im Herbst) und wichtige Gartenelemente, wie etwa die künstlich angefertigten Inseln und Wasserläufe. Die Bilder sind alle mit Bildunterschriften versehen, die genau Auskunft geben. Auch der Fließtext nimmt Bezug auf die Bilder. Auf diese Weise ergänzen sich Text und Bild optimal.

Der Text-Bildband widmet sich zunächst japanischen Zen-Tempeln und ihren Gärten in und um Kyoto. Ein historischer Überblick zeigt die Entwicklung der japanischen Gartenkunst bis ins 20. Jahrhundert auf. In einem 2. Teil werden die Symbole und Motive japanischer Gartenkunst ausführlich erklärt. Hierbei bekommt der Leser vertieften Einblick in das Thema. Danach ist es einem möglich, japanische Gärten in ihrer Vielfalt zu verstehen und zu deuten. In einem Anhang finden sich Adressen und Öffnungszeiten der vorgestellten und einiger weiterer Gärten. Ein Glossar, ein Register und weiterführende Literaturtipps runden das Ganze ab.

Die Texte sind sehr gut verständlich. Man muss über keinerlei Vorkenntnisse in den Bereichen Gartenarchitektur oder in japanischer Kultur und Geschichte verfügen. Deshalb ist der schöne Bildband auch für interessierte Laien geeignet, die sich mit der Materie noch nicht auseinandergesetzt haben. Wer sich für Zen oder japanische (Garten)Kultur begeistert, wird an diesem Buch sehr viel Freude haben.

 
Aufmachung des Buches
Das Buch ist stabil verarbeitet und wirkt sehr hochwertig. Papier und Druckqualität können rundum überzeugen. Der großformatige Bildband ist mit einem Schutzumschlag versehen, auf dem sich bereits einige Beispiele japanischer Zen-Gartenkunst befinden. Mir persönlich gefällt vor allem das Backcover des Rückumschlages (eine Schildkröteninsel mit Kiefernbewuchs und das Herbstlaub des Fächerahorns).


Fazit
„Japanische Zen-Gärten. Wege zur Kontemplation“ ist ein wunderschön gestalteter Bildband, der auch durch sehr informative Texte zu überzeugen weiß. Nachdem ich die Texte gelesen habe und damit ein gewisses Verständnis für japanische Gartenkunst entwickeln konnte, blättere ich das Buch immer wieder gerne durch, um mich an den schönen Bildern zu erfreuen. Besser kann man einen Text-Bildband nicht gestalten.


5 Sterne


Hinweise
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