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Nach qualvollen Jahren der Gefangenschaft wird Corinne Bishop vom Orden der Vampirkrieger aus der Gewalt des grausamen Dragos befreit. Der goldäugige Vampir Hunter hat die Aufgabe, sie zurück zu ihrer Familie zu bringen. Die schöne Frau weckt in dem sonst so gefühlskalten Krieger eine tiefe Leidenschaft, die dieser schon bald erwidert. Doch Hunter hütet ein schmerzliches Geheimnis, das ihre Liebe für immer zerstören könnte ...

 

Gejagte der Daemmerung 

Originaltitel: Deeper than Midnight
Autor: Lara Adrian
Übersetzer: Katrin Kremmler
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: Juli 2011
ISBN: 978-3-8025-8384-1
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Langsam erholt sich Corinne von den jahrelangen Strapazen, die sie im Verließ von Dragos erdulden musste. Nur die Hoffnung, eines Tages ihren Sohn zu finden, der ihr am Tage seiner Geburt entrissen wurde, ließ sie die grausame Gefangenschaft durchhalten. Der Vampirkrieger Hunter, dem es ebenfalls gelungen ist, dem Diktat von Dragos zu entfliehen, übernimmt den Schutz von Corinne und bringt sie zurück in den Dunklen Hafen ihrer Familie. Dort muss sie schmerzlich feststellen, dass ihr eigener Vater an den Machenschaften zur ihrer Entführung beteiligt war und ein neuerlicher Verrat hetzt ihnen Dragos Jäger auf die Fersen. Mitten im Chaos von Verrat und Gewalt entwickelt sich eine tiefe Freundschaft und Liebe zwischen den beiden Fliehenden, doch Hunter geht eine Prophezeiung der kleinen Mira nicht mehr aus dem Kopf, die alles vernichten könnte ...

Der mysteriöse, verschlossene Hunter und Corinne, die jahrzehntelang gefoltert und missbraucht wurde, bilden das Paar in diesem Band. Die spezielle Ausgangslage bietet viel Potential, vor allem war ich sehr gespannt darauf, wie es Corinne gelingt, die harte Schale des gefühlskalten Hunter aufzusprengen. Leider ist die Umsetzung nur knapp Durchschnitt, der zündende Funken ist nicht auf mich übergesprungen.


Stil und Sprache
Der Beginn der Handlung verläuft in den gewohnten Bahnen, die Spannung und Neugier wird schon früh geweckt. Auseinandersetzungen und bestimmte Ereignisse versprechen einen weiteren unterhaltsamen Band dieser äußerst starken Serie. Wie gewohnt wird die Geschichte in dritter Person aus Sicht der beiden Protagonisten und wieder vermehrt aus der von Nebenfiguren präsentiert. Doch Hunter kann in seiner Rolle teilweise nicht halten, was er verspricht. Schon früh kristallisiert sich ein Muster heraus, das mit immer ähnlich verlaufenden Kämpfen mit Gen-Eins-Vampirkriegern von Dragos gewebt ist. Die Entwicklung der Freundschaft und Liebe konnte mich auch nicht restlos überzeugen. Die Vergangenheit der beiden wird nur wenig in die Handlung eingebunden, was zu fehlender Tiefe bei den Reaktionen auf die Anziehung führt. Zeitweise knistert es und die Emotionen sind gut spürbar, bei anderen Situationen werden die Gefühle nur blass wahrgenommen. Die Erotik ist eher dezent ausgearbeitet, aber heiß würde auch nicht zu den beiden passen.

Dafür können andere Handlungsstränge perfekt überzeugen, die sich parallel dazu entwickeln. Sterling Chase wandelt am Rand des Abgrundes, der Ruf nach Blut ist so stark geworden, dass er demnächst zum Rogues abstürzt, sollte er nicht doch noch die Kurve kriegen. Dabei stolpert er von einer Katastrophe zur nächsten und treibt damit immer wieder die Spannung in die Höhe. Auch die Gefahr für den Hauptsitz des Ordens wird greifbarer, derweil die Geburt des ersten Kindes eines Ordenskriegers mit Spannung erwartet wird. Und Dragos greift gezielt in die Handlung ein und legt einen Teil seiner Karten offen. Vor allem die Nebenstränge bieten eine abwechslungsreiche, spannende Handlung mit zahlreichen überraschenden Wendungen und Showdowns. Der Band endet mit einem Cliffhanger, der – soweit ich im Klappentext gesehen habe – für den nächsten Band die Grundlage bietet.


Figuren
Hunter und Corinne sind beide aus der Knechtschaft von Dragos geflohen. Eigentlich müsste dies beide miteinander verbinden, doch dem ist nicht wirklich so. Hunter wurde isoliert und gnadenlos konditioniert, ohne feste Bindung oder Umgang mit anderen. Dies erklärt auch die absolut kalte Fassade und die gnadenlosen Reaktionen. Der Umgang mit Frauen ist für ihn generell ungewohnt und die Gefühle, die Corinne in ihm auslöst, überfluten ihn und sind komplett neu. Er hätte nie geglaubt, dass er dazu fähig ist. Dass er vom kalten Killer nicht zum gefühlsbetonten Gefährten mutiert, war mir von Anfang an klar. Trotzdem ist die Ausgestaltung seiner Emotionen phasenweise blass und lässt die gewohnte Tiefe vermissen.

Corinne zeigt zahlreiche Facetten und die lebensfrohe Frau, die sie vor der Entführung war, blitzt teilweise kurz hervor. Sie hat vor rund 13 Jahren einen Sohn geboren, der ihr noch am Tag der Geburt entrissen wurde. Er allein hat sie die schreckliche Gefangenschaft überstehen lassen. Jetzt in Freiheit ist sie getrieben vom Wunsch, ihren Sohn zu finden und ihn als Mutter umsorgen zu können. Die Zeit in Gefangenschaft wird dabei über weite Strecken ausgespart, was mir ein wenig gefehlt hat. Auch Corinne hätte sich nie vorstellen können, sich zu verlieben oder jemandem je wieder bedingungslos zu vertrauen. Wie bei Hunter überzeugen ihre diesbezüglichen Emotionen nur bedingt.

Sterling Chase hat mir von den Nebenfiguren am besten gefallen. Sein Leben geht den Bach runter, manchmal rettet ihn nur ein dünner Faden vor dem Fall und lässt ihn zeitweise bei klarem Verstand. Chase schafft es irgendwie, immer wieder mitten im Chaos zu landen, genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, um doch noch für den Orden nützlich zu sein. Sein Schicksal berührt und man leidet mit ihm mit.


Aufmachung des Buches
Die schönen grünen Farbtöne des Buches gefallen mir sehr gut. Das Cover wirkt dem Inhalt entsprechend wieder etwas düsterer und zeigt die gewohnte Skyline bei Nacht. Die Rückseite ist noch dunkler ausgearbeitet, als wenn ein Schleier über der Kulisse gezogen worden wäre. Oberhalb der Hochhäuser ist wiederum nur die Angabe zum Inhalt zu sehen.


Fazit
Wahrscheinlich waren meine Erwartungen einfach zu hoch und die Vorfreude auf die Geschichte, wie Corinne die eiskalte Fassade von Hunter durchbricht, zu groß. Die Nebenstränge und die Weiterführung der gesamten Handlung in der Welt von Lara Adrian sind spannend und überzeugen, aber die Liebesgeschichte wirkt lau und die Kämpfe von Hunter folgen zu oft einem ähnlichen Muster. Im Vergleich ein eher schwacher Band der Serie, der aber noch immer viele vergnügliche Lesestunden zu bieten hat.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 4: Gebieterin der Dunkelheit
Band 5: Gefährtin der Schatten
Band 6: Gesandte des Zwielichts
Band 7: Gezeichnete des Schicksals
Band 8: Geweihte des Todes

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