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KOCHEN WIE DIE HALBLINGE VON DER SCHöNSTEN KUNST

Hier isst das Auge mit: In Kochen wie die Halblinge – Von der schönsten Kunst illustrieren liebevolle, handgezeichnete Abbildungen die mehr als 50 Rezepte. Darunter finden sich Leckereien für den ersten Hunger (vor zweitem Frühstück und 11-Uhr-Imbiss), warme Gerichte, um über den Tag zu kommen, Süßspeisen zur Abrundung und verschiedene Appetithappen für zwischendurch.
Mit diesem Kochbuch ist der Leser also jederzeit auf überraschende Besuche von Zwergen und Zauberern vorbereit und kann ihnen blindlings in gefährliche Abenteuer folgen ... nach einer ausgiebigen Mahlzeit! 

 

Kochen wie die Halblinge 

Autor: Patzy Llaleena
Verlag: Zauberfeder Verlag
Erschienen: 18. Juli 2014
ISBN: 978-3938922422
Seitenzahl: 104 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe

Ein Halbling-Kochbuch von einem Fantasy-Verlag - ist das nun Geldmacherei oder sind hier Kenner am Werk? Beim ersten Durchblättern begannen meine Bedenken ob der gelungenen Aufmachung zu schwinden. Aber was ist mit den Rezepten, können sie mithalten? Und wie steht es mit den Halblingen - haben sie ihren Charakter behalten, so wie sie der Tolkien-Fan kennt, oder sind sie kaum wiederzuerkennen? Ums kurz zu machen: alles passt.

Aber der Reihe nach: Das Inhaltsverzeichnis (das gleichzeitig als Register dient) listet folgende Kapitel auf:

  • Von der schönsten Kunst. Übers kochen.
  • Für den ersten Hunger nach dem Aufstehen
  • Warmes bis es dunkel wird
  • Wenn der süße Zahn sich meldet
  • Das geht immer

Die Gerichte und folglich auch die Rezepte orientieren sich an den Gepflogenheiten der Halblinge mehr als drei Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen; eigentlich sind sie kaum lebensfähig, wenn sie nicht alle Stunde etwas zwischen die Zähne bekommen – so die Autorin des Kochbuchs. Insofern können einige Rezepte sowohl als Imbiss, als auch als Hauptmahlzeit dienen, sofern hier die Mengen erhöht werden. Und Süßes – na das geht doch immer, wie schon eine der Kapitelüberschriften sagt.

Die Rezepte enthalten eine Zutatenliste sowie die Arbeitsanleitung nach chronologischem Arbeitsfortschritt. Die Zutatenliste ist etwas gewöhnungsbedürftig, da die Mengenangaben z.B. in Schüsseln und Krügen angegeben sind. Das macht aber nichts, denn am Ende des Buches findet man die Übersetzung in Gramm. Der Text der Anleitung ist angenehm altertümlich gehalten und ist fast schon ein erzählerisches Highlight. Man kann sich sehr gut bildlich vorstellen was man tun soll und z.B. Wartezeiten sind entweder direkt genannt (über Nacht) oder man wird aufgefordert in der Zwischenzeit in den Garten zu gehen und frische Kräuter zu holen, zu putzen und klein zu schneiden, dann gehts weiter mit der Zubereitung. Das bedeutet aber auch, dass es konkrete Zeitangaben in Stunden oder Minuten nicht gibt, da ist dann etwas Improvisation gefragt. Wer ein bisschen Erfahrung beim Kochen mitbringt, sollte dennoch keine Schwierigkeiten beim Nachkochen haben.
Handschriftliche Kommentare geben Koch-Tipps und bieten Variationen der Gerichte an. Oft gibt es auch noch einen launigen Kommentar zusätzlich wie "Und man hat noch Zeit für die Schenke". Oder wenn nur die Schale einer Orange gebraucht wird, steht im Rezept dabei, dass man die Frucht gleich aufessen darf. Zusammen mit den stimmigen Zeichnungen macht das richtig gute Laune.

Die Speisen selbst sind bodenständig und deftig, aber nicht fantasielos. Interessant finde ich z.B. die Kombination von Pfifferlingen mit grünen Bohnen, oder die Kürbissuppe mit Orangensaft und Ingwer. Vieles ist vegetarisch, einiges vegan, aber auch wer gerne fleischig isst kommt auf seine Kosten; manche Gerichte lassen sich darüber hinaus sowohl als auch zubereiten. Die Zutaten sind unkompliziert und sollten überall zu bekommen sein, nicht zuletzt im eigenen Garten. Ums mal zu übersetzen: es wird saisonal und weitgehend regional gekocht. Allerdings – man sollte Knoblauch mögen, denn der wird oft sehr großzügig eingesetzt von der Würze bis hin zur Knoblauchsuppe.

Zwei mehrseitige Einschübe besprechen die Themen Pilze und Heilkräuter und geben nützliche Informationen dazu. Neu für mich war auch das Kochen mit dem "Dutch oven". Der Gebrauch wird am Ende noch erklärt. Ausprobiert habe ich diese Methode allerdings nicht.


Aufmachung des Buches
Auf jedem Büchertisch fällt das Cover sofort ins Auge. Auch wenn der abgebildete Koch nicht sofort als Halbling zu erkennen ist, sieht, wer genau hinschaut, die spitzen Ohren und der Kenner weiß dann, ob der krausen Haare, dass es sich hier nicht um einen Elben handeln kann. Wer das nicht bemerkt, dessen Blick fällt dann möglicherweise auf die runde Tür im Hintergrund und spätestens dann sollte der Betrachter im Bilde sein. Wenn nicht, macht auch nichts, denn er lernt die Halblinge in diesem Buch schon noch näher kennen.

Die Ausstattung ist hochwertig: fester Einband, glattes stabiles Papier und Fadenheftung. Bereits die Vorsatz- und Nachsatzblätter zeigen Szenen aus dem Leben der Halblinge und das setzt sich im Inneren noch fort. Fotos gibt es keine, das wäre auch unangebracht. Die sehr zahlreichen Zeichnungen sind aber sehr aussagekräftig – gerade die Heilpflanzen lassen sich anhand der Bilder gut erkennen, besser als so manches Foto es kann. Nicht jede Speise ist abgebildet, das lässt sich aber verschmerzen, denn wie Tomatensauce oder Zwetschgenknödel aussehen weiß man. Die Bilder selbst zeichnen sich durch eine zurückhaltende Farbigkeit aus und durch einen Stil, der den erdverbundenen Halblingen angemessen erscheint.

Einen besonderen Service möchte ich noch erwähnen: Der Index am Ende des Buches erleichtert nicht nur das Auffinden von Gerichten mit bestimmten Zutaten z.B. Linsen, sondern auch vegane und vegetarische Speisen. Außerdem listet er auf, welche Speisen gluten- und laktosefrei sind.


Fazit
Kurz und bündig (dann bleibt mehr Zeit zum Essen): Ein Koch- und Lesevergnügen.


5 Sterne


Hinweise
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