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Den Elefanten beschäftigt eine schwierige Frage: Woher weiß man, dass man jemanden liebt? Alle versammeln sich auf dem Hügel, um gemeinsam darüber nachzudenken. Die Antworten sind so unterschiedlich wie die Liebenden selbst.

 

Vom Elefanten der wissen wollte was Liebe ist 

Originaltitel: De vraag van Olifant
Autor: Leen van den Berg
Übersetzer: Rolf Erdorf
Illustration: Kaatje Vermeire
Verlag: Gerstenberg
Erschienen: 28.01.2014
ISBN: 978-3836957724
Seitenzahl: 32 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Das Bilderbuch „Vom Elefanten, der wissen wollte, was Liebe ist" beginnt mit der Versammlung vieler Tiere und Menschen sowie weiteren Lebewesen und Elementen wie Meer, Sonne oder Sterne auf dem Hügel. Dort werden gemeinsam schwierige Fragen besprochen. Die fleißige Ameise darf dieses Mal die Versammlung leiten, da Herr Schildkröte verhindert ist. Sie hat die ehrenvolle Aufgabe, Frage sowie alle Antworten in das Buch der schwierigen Fragen zu notieren. An diesem Tag lautet die Fragestellung des Elefanten: „Woher weiß man, dass man jemanden liebt?" Einige Tiere, aber auch Menschen, Schneewittchen, der Apfelbaum, die Sonne, die Sterne oder das Meer erklären, wann sie Liebe verspüren, wie sich die Liebe für sie anfühlt oder was sie aus Liebe tun. Die Ameise notiert alles im Buch, welches sie im Anschluss an die Versammlung Herrn Schildkröte übergibt.

Die Autorin zeigt durch die Geschichte wie facettenreich der Begriff „Liebe" ist. Denn so unterschiedlich die Liebespaare sind, so verschieden sind auch ihre Definitionen. Es werden schöne Gefühle und Taten beschrieben, aber auch Unsicherheiten dargestellt, denn der Landstreicher zum Beispiel ist sich nicht sicher, ob er weiß, was Liebe ist, und der Entdeckungsreisende hat die Liebe bislang noch gar nicht gefunden. Auch die Ameise spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte. Zu Beginn des Buches wird deutlich, dass sie sehr fleißig und zielstrebig ist und in ihrem Leben noch viel erreichen möchte. Daher hat sie es auch sehr eilig, möchte keine Zeit verlieren und noch einiges an diesem Tag schaffen. Die Definitionen von Liebe notiert sie zwar feinsäuberlich, hält sie aber allesamt für Unsinn. Am Ende des Tages fühlt sie sich alleine - den Grund dafür weiß sie nicht.

Leen van den Berg gelingt es einerseits, vielfältige Definitionen für den schwierigen Begriff „Liebe" aufzuzeigen und Raum für eigene Definitionen zu lassen. Andererseits ist es für Kinder vermutlich nicht einfach, alle Erklärungen nachzuvollziehen. Bei einigen Aussagen wird Vorwissen benötigt, um den Gehalt verstehen zu können. Zudem bedarf es viel Fantasie, um zu begreifen dass sich neben Menschen und Tieren auch Dinge und Elemente auf einem Hügel treffen können. Manche Betrachter könnten dies als verwirrend und surreal empfinden.


Darstellung und Umsetzung der Bildgeschichte
Der Text der Geschichte ist ungleichmäßig über die Seiten verteilt. Während manche Doppelseiten nur einen Satz enthalten, gibt es auch Seiten, die gänzlich aus Text bestehen. Allerdings ist die Schrift relativ groß und der Text übersichtlich in Absätze gegliedert. Einige wichtige Aussagen sind durch rote und größere Schrift hervorgehoben.

Die Bilder erstrecken sich meist über eine Doppelseite. Anfänglich verwendete die Illustratorin Kaatje Vermeire hauptsächlich Grautöne und wenige farbige Elemente. Die Seiten, auf denen die versammelten Gäste ihre Definition des Begriffs „Liebe" berichten, sind etwas farbenfroher und lebendiger gestaltet. Die verwendeten Farben sind zwar weiterhin in Pastelltönen, allerdings werden zunehmend wärmere Töne benutzt. In dieser Hinsicht harmonieren Autorin und Künstlerin. Der freudige Text wird von hellen und farbenfrohen Bildern begleitet, während traurige oder nachdenkliche Textpassagen vielmehr dunkel und in Grautönen gehalten sind und nur wenige farbige Elemente enthalten.

Der Stil der Bilder ist außergewöhnlich und entspricht wohl nicht dem herkömmlichen Gestaltungsstil von Kinderbüchern. Die Bilder wirken gedruckt oder gestempelt und enthalten bei genauerem Hinsehen zahlreiche technische Besonderheiten, wie zum Beispiel verschiedene Schraffiertechniken oder interessante Hintergrundgestaltung. Für Kinder sind die Zeichnungen vermutlich weniger ansprechend. Auch wenn Erwachsene bei genauerem Hinsehen zahlreiche versteckte Elemente, Farbgestaltung und Techniken entdecken mögen, wird es Kindern wahrscheinlich schwer fallen, diese Bilder zu begreifen.

Das Buch wird für Kinder im Alter von 5 bis 6 Jahren empfohlen. Da die Schrift relativ groß ist, kann es von Kindern selbst gelesen werden. Allerdings eignet es sich meiner Meinung nach eher zum Vorlesen und zum Sprechen über das Thema „Liebe". Somit lässt es sich auch in der Grundschule zum Philosophieren einsetzen. Gerade aufgrund des Gehalts des Themas ist es auch für ältere Kinder geeignet. Als reines Vorlesebuch oder Bilderbuch zum Anschauen ist es nur bedingt zu empfehlen.


Aufmachung des Buches
Das Bilderbuch besitzt ein Hochformat und ist etwas größer als DIN A4, wodurch die Bilder sehr gut zur Geltung kommen. Das Cover zeigt den Elefanten und einige der Lebewesen, die die Versammlung besuchen. Der Titel des Buches ist in einem kräftigen Rot geschrieben, wodurch bereits ein Kontrast zu dem überwiegend in Grautönen und hellen Pastellfarben gestalteten Titelbild deutlich wird. So bekommt der Leser bereits Einblick in den Stil des Buches.


Fazit
Insgesamt ist das Buch zum Philosophieren über das Thema „Liebe" sehr geeignet, da es viele Facetten aufzeigt und interessante Anknüpfungspunkte bietet. Als Bilderbuch zum Anschauen oder reines Vorlesebuch ist das Kinderbuch aufgrund der Bildgestaltung und des zum Teil anspruchsvollen Textes nur bedingt empfehlenswert.


3 5 Sterne


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