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Der neue Roman von Isabelle Sand ist kein Märchen mehr. Der Mord des Bankiers Robert Ackersohn scheint vielmehr Anlass zu einer grandiosen Reise in die Dunkelheit der menschlichen Seele zu sein, wo sich Geld, Gier, Macht und Erotik mit Angst und Trauer mischen. Wer ist eigentlich Robert Ackersohn? Was haben seine blutjunge Ehefrau, sein Drahtseilakt in der Hochfinanz oder gar sein homosexuelles Doppelleben mit seiner Ermordung zu tun?

 

Fieberfrost 

Originaltitel: nicht angegeben
Autor: Isabelle Sand
Übersetzer: Nicole Bandke
Verlag: Sand Verlag
Erschienen: 05/2014
ISBN: 978-8461692330
Seitenzahl: 402 Seiten


Die Grundidee der Handlung
„Der Bankier Robert Ackersohn wird in Frankfurt am Main ermordet, regelrecht hingerichtet. Der Sohn des Eurobank-Gründers und Wirtschaftsberaters Konrad Adenauers hinterlässt seine schwangere Frau Marina, eine engelsgleiche italienische Schönheit mit äußerst dubiosen Kontakten. Über die Hintergründe des Mords lässt sich zunächst nur spekulieren. Erst als der zuständige Staatsanwalt die Lebensgeschichte des Opfers und seiner Familie durchleuchtet, offenbaren sich Abgründe der menschlichen Seele, sexuelle Obsessionen, knallharte Machtinteressen – sowie die wahren Hintergründe des Mordes, die bis hin in die Wirren des ausklingenden 2. Weltkriegs zurückreichen.“

So lautet die Presseinformation zu diesem als rasant und erotisch zugleich beschriebenen zweiten Roman Isabelle Sands und viel hinzufügen kann ich dieser Beschreibung auch nicht. Verwirrung ist hier oberstes Gebot und die angekündigte stilsichere Darstellung „zarter Obszönität“ habe ich hier genauso vermisst wie jegliche Form von Spannung, die ich mir von diesem Thriller erwartet hatte.


Stil und Sprache
Hier hätte ich eigentlich schon misstrauisch werden müssen, als ich den Rückentext des Buches las, denn schon dort kann von stilsicherem Ausdruck keine Rede sein: „Der Mord des Bankiers Robert Ackersohn“ impliziert eigentlich, dass er den Mord begangen hat, tatsächlich ist er aber das Opfer und es hätte heißen müssen: „Der Mord an dem Bankier Robert Ackersohn“. Aber gut, der Rückentext wird ja im Allgemeinen nicht vom Autor des Buches verfasst, also bestand Hoffnung.

Leider hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt, denn Isabelle Sand gelingt es nicht, mit ihrem Roman zu fesseln, zu wirr sind ihre Gedankensprünge, zu abrupt ihre Szenenwechsel, zu einfach und oft merkwürdig ihre Sprache. Lange Schilderungen von Schauplätzen und ausführliche Lebensgeschichten ihrer Protagonisten bremsen die Geschichte regelmäßig aus und irgendwann hat man einfach keine Lust mehr, den ständigen Wechseln weiter zu folgen. Auch sprachlich stolpert man immer wieder über platte Floskeln und kitschige Vergleiche: „Diese schlagfertige Antwort riss Cornelias Herz förmlich auf.“ (S. 47) Seltsam erscheinen mir in diesem Zusammenhang auch die weit überwiegend enthusiastisch klingenden Rezensionen (auch zu Isabelle Sands erstem Roman) im Netz, auch von ihrer Anzahl her doch erstaunlich für eine weitgehend unbekannte Autorin, aber das ist ein anderes Thema.

Ein erotischer Thriller soll „Fieberfrost“ sein, Spannung kommt nur wenig vor, siehe oben, aber auch an der Erotik hapert es in meinen Augen erheblich. Variabel ist die Autorin ja, es gibt erotische Szenen in allen möglichen Variationen und Kombinationen, aber prickelnd sind ihre Schilderungen meistens nicht, vielmehr häufig ziemlich vulgär. Also auch hier kein Sonderpunkt für diesen Thriller.


Figuren
Wie schon erwähnt schildert Isabelle Sand ihre Figuren sehr detailliert und versieht so ziemlich jede mit einem kompletten Lebenslauf, lebendig werden sie dennoch nicht und schon gar nicht sympathisch. Hier fehlt einfach jemand, mit dem der Leser mitfiebern und hoffen kann. So wie dem ganzen Roman ein roter Faden fehlt, so mangelt es auch bei den Figuren an Tiefe und Authentizität.

Hinzu kommt, dass gerade die – nennen wir sie mal Sexualpartner – fast ausschließlich über ihre körperlichen Merkmale vorwiegend unterhalb der Gürtellinie definiert werden, das macht es schon sehr schwer, eine Beziehung aufzubauen…


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist sehr straff geklebt und lässt sich kaum aufklappen, ohne Knicke im Buchrücken zu erzeugen. Als Titelmotiv zieht sich quer von der Vorder- bis zur Rückseite eine Nahaufnahme menschlicher Haut, die von einer verschnörkelten Tätowierung sowie von Wassertropfen bedeckt ist. An sich ein schönes, passendes Motiv. Innen gibt es 17 große Kapitel sowie diverse Zeitungsartikel und Presseberichte, die Teile der Handlung wiedergeben. Auffällig ist der große Abstand zwischen einzelnen Absätzen, die wiederum oft nur aus einem Satz bestehen.


Fazit
Leider konnte dieser „erotische Thriller“ - zumindest meine - Erwartungen nicht erfüllen, es fehlt an beidem, sowohl an prickelnder Erotik als auch an Thrillerelementen. Nur für hartgesottene Fans der Autorin empfehlenswert.


2 Sterne


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