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Tagsüber ist Lorena eine unscheinbare, junge Frau – aber jede Nacht verwandelt sie sich in ein wunderschönes Wesen: Sie ist ein Nachtmahr. Kein Mann kann ihr widerstehen, und wer einmal ihren Reizen erlegen ist, verfällt ihr auf ewig. Doch dann trifft Lorena auf Jason, ihre große Liebe. Ihm zuliebe versucht sie verzweifelt, den zerstörerischen Nachtmahr in sich zu bändigen. Lorena ahnt jedoch nicht, dass sie ihr wahres Wesen nicht verleugnen kann. Denn sie ist die Auserwählte, die über das Schicksal der Nachtmahre entscheiden wird …

 

Nachtmahr 

Autor: Ulrike Schweikert
Verlag: Penhaligon
Erschienen:  01/2014
ISBN: 978-3-7645-3084-6
Seitenzahl: 415 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Lorena lebt ein sehr zurückgezogenes und kontrolliertes Leben. Tagsüber arbeitet sie in der Bank, abends und nachts igelt sie sich zusammen mit ihrem Kater in ihrer Wohnung ein. Freunde – Fehlanzeige. Von Männern ganz zu schweigen. Das ändert sich, als sie durch Zufall auf ihre alte Jugendliebe Jason trifft. Ab da befindet sie sich in der Zwickmühle. Liebend gerne würde sie ihren Gefühlen nachgeben, doch ihr dunkles Wesen bringt Jason in Gefahr, und dass ist das Letzte, was Lorena will. So nutzt sie immer wieder Entschuldigungen und Ausreden, um ein Zusammentreffen zwischen dem geliebten Mann und dem Nachtmahr zu vermeiden. Aber leider ist das keine Lösung auf Dauer, und so kommt es wie es kommen muss: Der Nachtmahr nimmt sich sein Recht und stellt Lorena vor eine schmerzhafte Entscheidung.

Etwas blass, an ein paar Stellen fast schon fade und manchmal gestreckt wirkend, hat Ulrike Schweikert Nachtmahr – Das Erwachen der Königin in Worte gefasst.


Stil und Sprache
Ein etwas schwermütiger Trilogie-Auftakt, der irgendwie nicht so richtig in Schwung kommen will. Nachtmahr – Das Erwachen der Königin, hat einerseits einen vielversprechenden Plot und eine (zumindest stellenweise) schön erdachte Handlung, doch die Umsetzung ist der Autorin nicht wirklich gut gelungen. Die meiste Zeit dümpelt die Geschichte vor sich hin, dann wieder gibt es Passagen und Dialoge, die sind so virtuos verfasst, so bildhaft und atemberaubend brillant geschrieben, dass ich mich frage, warum es der Autorin in diesem Buch einfach nicht gelingen wollte, einen konstant spannenden und begeisternden Roman zu schreiben. Das Auf- und Ab war anstrengend und oftmals sehr ermüdend, zumal ich oft vergeblich nach dem Sinn und Zweck der einzelnen Geschehnisse gesucht habe.

Doch diese einzelnen Stellen, die vor Energie und Stimmung nur so strotzen, die reichen am Ende nicht aus, um aus diesem Werk einen Pageturner zu machen. Dazu ist das Ungleichgewicht zwischen packender Unterhaltung, gut durchdachtem Plot und spannenden Ereignissen einfach zu groß. Was eigentlich sehr schade ist, denn Ulrike Schweikert ist eigentlich für ihren tollen Schreib- und Sprachstil bekannt.

Die Geschichte vom Erwachen der Nachtmahr-Königin wird dem Leser mittels zweier Erzählperspektiven erzählt: der Ich-Perspektive von Lorena (wenn sie von Bildern aus ihrer Vergangenheit heimgesucht wird) und dem personalen Erzählstil durch Jason und Lorena (wenn es um die laufende Handlung geht). Auf diese Weise lernt der Leser eine Figur kennen, die sehr mit sich selbst hadert, ein unheimlich kontrolliertes und einsames Leben führt und nichts dem Zufall überlässt.


Figuren
Ulrike Schweikert beschränkt sich in ihren Charakterbeschreibungen auf das absolut Nötigste und Wesentliche. Kein Wort zu viel, oder zu wenig. Das wirkt auf den ersten Blick etwas streng, wird aber im Laufe der entsprechenden Szenen schnell aufgelockert. Viele Charaktereigenschaften ihrer Figuren erschließen sich dem Leser durch deren Agieren. Da gibt es die gewissenlose Raika, die sich nimmt was sie will, nach ihren eigenen Regeln lebt und liebt, und für die Zurückhaltung und Demut Fremdwörter sind. Sie betrachtet Männer als amüsanten aber wertlosen Zeitvertreib – was im Klartext heißt: sie spielt mit ihnen, genießt den Sex, macht sie sich hörig, doch danach ist Schluss. Es kümmert sie dabei herzlich wenig, dass ihr Gift für die menschlichen Wesen buchstäblich zu deren Selbstzerstörung führt. Ganz im Gegenteil, sie hat ein fast schon grausames Vergnügen daran, den Opfern bei deren Selbstzerfleischung zuzusehen.

Lorena ist da ein ganz anderes Kaliber. Für sie ist das dunkle Wesen in ihr das reinste Horrorgebilde. Beharrlich weigert sie sich, dem Drang des Nachtmahrs in ihr auch nur eine Sekunde nachzugeben. Das führt dazu, dass aus dem einstigen lebenslustigen Mädchen, eine stille, in sich gekehrte junge Frau geworden ist, für die Kontrolle im Leben das A und O ist. Beruflich hat ihr das einen glänzenden Ruf und eine bestens bezahlte Stelle eingebracht, privat das Gefängnis der Einsamkeit. Als sie ihre Jungendliebe Jason überraschend in London trifft, wird ihr schnell klar, dass sie einen Weg finden muss, mit sich und dem Nachtmahr ins Reine zu kommen – will sie ihre große Liebe nicht verlieren.


Aufmachung des Buches
Auf dem Foto der Verlagsseite sieht die optische Gestaltung des Klappenbroschur fast noch besser aus, als im Original. Eine junge Frauengestalt läuft in einem Hauch von Kleid über eine Wiese – die der Betrachter aber mehr ahnt als wirklich sieht. Durch das wallende zarte Gewand wirkt alles sehr fließend, was durch das Weiß der oberen Coverhälfte - im Gegensatz zur dunklen unteren -, noch verstärkt wird. Der Trilogie-Titel ist in glänzenden silbernen Buchstaben leicht erhoben abgedruckt. Die Rückseite gibt mit wenigen Worten den Inhalt des Romans wieder. Auf dem linken Klappentext steht, vor weißem Hintergrund, eine ausführliche Inhaltsbeschreibung. Die Rechte zeigt ein farbiges Bild der Autorin und ein paar Worte zu ihr.


Fazit
Nachtmahr – Das Erwachen der Königin ist ein Roman, bei dem ich ehrlich sagen muss, dass ich zweigeteilt bin. Einerseits finde ich diesen ersten Band nicht gelungen, andererseits stecken hier aber auch einige gute Ansätze drin, dass es fast unfair erscheint, der Trilogie nicht noch eine Chance zu geben. Wer mit einem melancholischen Schreibstil, und einer etwas schwergängigen Handlung gut klar kommt, der wird hier sicher sein Vergnügen finden – für den Rest dürfte dieser Titel etwas gewöhnungsbedürftig sein.


3 Sterne


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