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Es ist der Beginn eines Albtraumes, als die stark verweste Leiche eines Mannes in einem Zoo von Miami gefunden wird. Rasch stellt sich heraus, dass das Opfer vor seinem Tod scheinbar grundlos seine komplette Familie ausgelöscht hatte. Der Fall wird zunehmend mysteriöser, als man im Magen des Mannes eine Tarotkarte entdeckt – den „König der Schwerter“. Eine blutige Spur führt Detective Max Mingus und seinen Kollegen Joe Liston in die Welt schwarzer Magie und zu der mächtigsten Voodoo-Priesterin der Stadt: Eva Desamours, einer Verbündeten des geheimnisvollen Solomon Boukman, dem brutalen König der Unterwelt von Miami ...

 

  Autor: Nick Stone
Verlag: Goldmann
Erschienen: 03/09
ISBN: 978-3-442-46866-9
Seitenzahl: 633 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Max Mingus und sein Partner Joe Liston sind Teil einer Spezialeinheit der Polizei von Miami, die eigentlich die Drogenschwemme in der Stadt bekämpfen soll. Als sie zu einem Tatort gerufen werden, an dem der stark verweste Leichnam eines haitianischen Geschäftsmannes gefunden wurde, überlassen sie den Fall daher gerne den Kollegen vom zuständigen Revier. Allerdings werden die beiden hellhörig, als sich herausstellt, dass das Opfer kurz vor seinem Tod nicht nur seinen Geschäftspartner und seine Sekretärin getötet, sondern auch seine ganze Familie ausgelöscht hat. Im Magen des Toten werden ein eigenartiges Gebräu sowie Überreste einer Tarotkarte gefunden, des „Königs der Schwerter“. Es bleibt nicht bei diesem einen mysteriösen Fall. Die Spur führt Max und Joe schließlich zu Solomon Boukman, dem so skrupellosen wie geheimnisvollen König der Unterwelt von Miami und zu einer Frau, die mit ihm im Bunde steht: Eva Desamours, die mächtigste Voodoo-Priesterin der Stadt und eine Meisterin der schwarzen Magie.


Stil und Sprache
Max Mingus ist wieder da, interessanterweise nicht mit einer Fortsetzung von „Voodoo“. „Der Totenmeister“ spielt, zeitlich gesehen, 16 Jahre vor den Ereignissen auf Haiti, hat aber inhaltlich eine Menge damit zu tun. In „Voodoo“ war Solomon Boukman nur eine Nebenfigur, die eigentlich gar nicht richtig in Erscheinung trat und doch immer präsent war. Hier erfahren wir nun, wie Max und sein Partner Joe mit Solomon zusammen treffen. Damit sind wir dann auch schon gleich bei einem ersten Kritikpunkt meinerseits. Die Leser von „Voodoo“ wissen bereits, wie die Sache zwischen Max und Solomon ausgeht. Sie kennen das Ergebnis, wissen aber nicht, welchen Weg der Autor dahin einschlägt.

Dieses Buch beginnt so, wie man es als Leser von einem Thriller erwartet, gleich auf der ersten Seite die erste Leiche, auch wenn zunächst angenommen wird, bei der Leiche handelt es sich um einen Menschenaffen. Die ersten Seiten sind Spannung pur, gepaart mit ein paar durchaus witzigen Szenen aus dem Affengehege. Dann fällt die Spannung in ein tiefes Loch, aus dem sie nur sehr schwer wieder herausfindet.
Der Autor bedient sich einer sehr ausführlichen Sprache. Alles wird bis ins Kleinste beschrieben und erläutert. Der Leser erfährt eine Menge über die politischen Hintergründe von Miami, über die Situation der Flüchtlinge von Kuba und Haiti und warum es den Kubaflüchtlingen besser geht als denen von Haiti. Auch die politische Situation auf Haiti wird in allen Einzelheiten erläutert. Hintergrundwissen gehört zu einem Roman und macht ihn authentischer. Hier wäre weniger mehr gewesen, denn diese Erläuterungen lassen die Spannungskurve immer sehr abstürzen. Genauso oft wie sie abstürzt, kommt die Spannung aber auch wieder ganz nach oben und der Leser kann die Seiten nicht schnell genug umblättern.
Die sehr bildhaften Beschreibungen lassen Miami vor unserem inneren Auge entstehen, aber auch z.B. eine voodoomäßigen Hinrichtung. Da kann es einem schon mal kalt den Rücken herunter laufen.
Der Text ist in der 3. Person aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Wechsel zwischen den einzelnen Perspektiven heizen die Spannung noch zusätzlich an.


Figuren
Durch den ausführlichen Schreibstil des Autors sind natürlich auch seine Figuren alle sehr gut ausgearbeitet, keine ist blass oder farblos. Alle Personen, auch die Nebenfiguren, haben einen ausführlichen Hintergrund. Allerdings wäre auch hier manchmal etwas weniger etwas mehr gewesen.
Max Mingus ist auf den ersten Blick der strahlende Held. Er wird ziemlich offen protegiert und hat eine glänzende Karriere vor sich. Erst nach und nach erfährt der Leser, dass es auch bei ihm Schatten auf der weißen Weste gibt. An diesen Schatten hat Max im Laufe der Geschichte erheblich zu knacken und der Leser kann seinen Sinneswandel gut miterleben und nachvollziehen.

Joe Liston ist als Max‘ Partner der bodenständigere von beiden. Er ist zusammen mit Max die Karriereleiter hinaufgeklettert, ist sich aber immer bewusst, dass er ohne Max nie so weit gekommen wäre. Er muss im Laufe der Geschichte eine nicht nur für ihn folgenschwere Entscheidung treffen. Diese Entscheidungsfindung macht er sich nicht leicht und der Autor lässt den Leser daran wunderbar teilhaben. In solchen Szenen hat die Ausführlichkeit von Nick Stone durchaus etwas für sich.

Die Gegenspieler von Max und Joe sind Solomon Broukman und seine Voodoo-Priesterin Eva Desamours. Auch diese beiden sind mit ausführlichen Vorleben ausgestattet, an denen der Leser gut nachvollziehen kann, wie sie zu dem geworden sind, was sie nun sind.

Interessanterweise ist bei fast allen Figuren die Grenze zwischen gut und böse durchaus fließend und auch die vermeintlich Guten haben bei näherer Betrachtung ihre dunklen Seiten.


Aufmachung des Buches
„Der Totenmeister“ ist als Taschenbuch erhältlich. Trotz der mehr als 600 Seiten ist es handlich und der Rücken weist nach dem ersten Lesen kaum Knicke auf. Der Untergrund des Covers ist ganz dunkelblau. Darauf sind in leuchtendem türkis zwei Schwerter mit gekreuzten Klingen abgebildet. Diese Schwerter sehen aus wie mit einem dicken Pinsel in jeweils zwei Pinselstichen gemalt. Sie passen besser zum Originaltitel „King of Swords“ als zu dem deutschen Titel, haben aber einen direkten Bezug zum Inhalt des Buches. Das Cover von „Voodoo“ trägt ebenfalls ein Symbol wie mit einem dicken Pinsel gemalt. Das erhöht sicher den Wiedererkennungswert.
Buchtitel und Name des Autors stehen in leicht erhabenen Buchstaben über den Schwertern. Auf der Rückseite ist eine kurze Zusammenfassung des Inhaltes abgedruckt.

Der Text ist in 6 Teile und einen Epilog eingeteilt, diese wiederum in 79 fortlaufend nummerierte Kapitel. Den Teilen geht jeweils eine Monatsangabe bzw. die Angabe einer Zeitspanne voran.


Fazit
Die Leser, die eine chronologische Fortsetzung von „Voodoo“ erwarten, werden ziemlich erstaunt sein. Hat man sich erst einmal an die zeitliche Abfolge der Bücher gewöhnt, bietet „Der Totenmeister“ in weiten Teilen Spannung pur. In einzelnen Bereichen wären Kürzungen sicher angebracht gewesen, um die Spannung auf dem hohen Niveau halten zu können und die Talfahrten zu vermeiden.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Voodoo

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