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„Ein gutes Kochbuch verleiht dem kulturellen Wert des Essens einen bebilderten und verbalen Meilenstein, als Erinnerung an schöne Stunden oder als Geschenk an Freunde, um damit ein Stück eigener erfahrener Lebensqualität weiterzugeben. Die Enttäuschung, das Koch- als Lehrbuch zu verstehen, sollte man sich besser ersparen und stattdessen einen Tisch im Le Canard buchen.“
Meinhard von Gerkan, Architekt

  Autor: Ali Güngörmüs
Verlag: Collection Rolf Heyne
Erschienen: 2008
ISBN: 978-3-899-10397-7
Seitenzahl: 280 Seiten 


Stil und Sprache
Das Vorwort und der Ausklang von Professor Meinhard von Gerkan, sowie die Texte zum Werdegang von Ali Güngörmüs sind sprachlich-stilistisch sehr gelungen. Von Gerkan versteht es, die Atmosphäre an der Elbchaussee einzufangen. Die Ausführungen des Architekten zur Bauweise des Hauses, das Güngörmüs „Le Canard nouveau“ beherbergt, zeugen von Gerkans Kennerschaft. Die Texte zu Ali Güngörmüs' Leben sind sehr gut lesbar. Sein Werdegang vom Gastarbeiterkind zum einzigen türkischen Sternekoch (eigenen Aussagen zufolge) wird auf unterhaltsame Weise erzählt. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass der Spitzenkoch nach dem Schulabschluss zwischen drei Ausbildungen wählen konnte: Kaufmann, Drucker und Koch. Weil die ersten beiden Ausbildungsplätze vergeben waren, fügte er sich seinem Schicksal und absolvierte eine Kochausbildung in einem traditionellen Münchner Wirtshaus. Sein Ehrgeiz ließ ihn aber stets nach der Sterneküche Ausschau halten und einem Zufall sei Dank kam er tatsächlich im „Glockenbach“ und später sogar im „Tantris“ unter. 2005 eröffnete er schließlich sein erstes eigenes Restaurant: „Le Canard nouveau“ in Hamburg.
In diesem Buch hat der gutaussehende Sternekoch nun einige seiner besten Rezepte zusammengetragen: Vorspeisen & Suppen, vegetarische Gerichte, Fisch & Meeresfrüchte, Fleisch, Geflügel & Wild, Desserts und Grundrezepte. Vom Feigenconfit mit Ziegenkäse-Espuma und Walnussbrotchip über Gemüsepralinen mit Linsenvinaigrette bis hin zur Kokos-Creme-Brulee mit Mangotarte und Himbeersorbet. Hier werden auch Vegetarier vieles finden.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Die Kochanweisungen sind gut erklärt, die Zutaten übersichtlich am Rand aufgelistet. Die Rezepte sind, wenn nicht anders erwähnt, jeweils für 4 Personen berechnet.
Das hohe Niveau bedingt, dass sich die Speisen nicht ganz einfach nachkochen lassen. Man wird auch nicht durch das simple Nachkochen zum Sternekoch, sondern durch jahrelange harte Arbeit. Nichtsdestoweniger hält das Buch viele beeindruckende Geschmackserfahrungen bereit, die ich nicht missen möchte. Wer natürlich wissen will, wie das perfekte Ergebnis aussieht und schmeckt, wird im „Le Canard nouveau“ glücklich.
Vor allem die Grundrezepte kann man aber in seine alltäglichen Kochgewohnheiten gut integrieren.

Das Buch eignet sich für Feinschmecker und erfahrenere Köche. Sicherlich ist es auch ein wunderbares Geschenk, das möglicherweise auch als Erinnerung an einen Abend im „Le Canard nouveau“ geeignet ist.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Ali Güngörmüs abgebildet. Mich hat die Gestaltung angesprochen, weil Güngörmüs der bestaussehendste Sternekoch ist, den ich kenne. Der Innenteil ist sehr aufwändig gestaltet. Die Speisenfotografien sind viel eher Kunstfotografien denn einfache Abbildungen der Gerichte. Sehr schön sind auch die stimmungsvollen Hamburg- und Küchenbilder sowie die Porträts in schwarz-weiß. Das Kochbuch lädt als wunderschön gestalteter Bildband zum Blättern ein.


Fazit
Das Buch ist ein Gesamtkunstwerk. Sowohl Gestaltung als auch Inhalt ergeben ein stimmiges Ganzes, das den Freund der gehobenen Küche rundum begeistern wird. Sehr zu empfehlen.



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün
Herzlichen Dank an den Verlag Collection Rolf Heyne für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

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