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Ein Engel mit einem Herz aus Eis? Zacharel ist der Anführer der Armeen des Himmels. Doch er gilt als rücksichtslos und gefährlich. Im Kampf gegen die Dämonen der Hölle bricht er alle Regeln und lässt auch Unschuldige sterben. Selbst der drohende Verlust seiner Flügel schreckt ihn nicht, unbarmherzig verfolgt er seine Mission. Bis er der jungen Annabelle begegnet. Von Dämonen belagert, fleht sie verzweifelt um Hilfe an. Und während er gemeinsam mit ihr den Kampf gegen das Böse aufnimmt, erwacht eine nie gekannte Sehnsucht in ihm …

 

Verruchte Naechte 

Originaltitel: Wicked Nights
Autor: Gena Showalter
Übersetzer: Freya Gehrke
Verlag: Mira TB
Erschienen: 08/2013
ISBN: 978-3-86278-747-0
Seitenzahl: 418 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Nur wenige Minuten genügen, und aus dem unschuldigen Teenager Annabelle wird ein von allen verachtetes und gefürchtetes Monster. Der Tag, an dem ihre Eltern auf brutale Art und Weise von einem Dämon buchstäblich in Stücke gerissen wurden, hat sich tief in Annabelles Gedächtnis eingebrannt und macht das Dasein in der Anstalt nicht einfacher. Das ändert sich erst, als der Krieger-Engel Zacharel mit seinen Kriegern auftaucht und dem Flehen von Annabelle Folge leistet: er nimmt sie mit auf seine Wolke und langsam, aber sicher ändert sich nicht nur sein Leben, sondern auch das von Annabelle.

Streckenweise etwas schwülstig und oftmals gefährlich nahe am kitschigen, hat Gena Showalter Verruchte Nächte – Angels of the Dark mit sehr ausdrucksstarken Worten zu Papier gebracht.


Stil und Sprache
Mit einem manchmal etwas geschwollenen Wortschatz und einem leicht umständlichen Sprachstil hat Gena Showalter diesen Roman geschrieben. In der personalen Erzählperspektive mal durch Annabelle und mal durch Zacharel, wird der Leser von Beginn an in eine äußerst brutale, blutige und gleichzeitig sehr tiefsinnige und gefühlvolle Handlung hineingerissen, die trotz dem leichten Hang zum Kitsch, begeistert und fesselt. Alles hat einen Sinn, auch wenn sich der den einzelnen Figuren und dem Leser vielleicht nicht gleich erschließt. Doch so grausam die Geschichte stellenweise auch ist, so hab ich doch auch herzlich lachen müssen. Zum Beispiel als ich das erste Mal den Satz „… in meiner Wolke…“ las. Das zu lesen war einfach nur köstlich, auch wenn die Umstände, die zu diesem Ausspruch führten, es nicht waren. Gena Showalter versteht es gekonnt, Humor, Grausamkeit und Erotik so miteinander zu verbinden, dass es zu keinem Zeitpunkt billig oder gar abstoßend wirkt – auch wenn die eine oder andere Szene durchaus widerwärtig und ekelhaft ist.


Figuren
Diverse menschliche Eigenschaften und Zustände, negative zumeist, bilden hier – zumindest bei einigen Figuren – die Grundlage für diese. Von Bürde über Tod bis hin zu Unversöhnlichkeit und Promiskuität ist hier so gut wie alles geboten. Entsprechend verhalten sich auch die jeweiligen Charaktere. Dämonen, die Herrscher der Unterwelt, Engel jeglicher Couleur, Harpyien und viele andere fantastische Wesen treten in Erscheinung und ergeben ein interessantes Miteinander mit der Protagonistin: einem weiblichen Menschen.

Ein besonders spannender Charakter ist Koldo. Zwar erfährt der Leser nicht wirklich viel über diese Figur, doch ihre Taten sprechen Bände. Er ist der einzige Engel, dem es möglich ist, die Grenze zwischen den Reichen zu überwinden und zu teleportieren. So sehr er seinem Anführer Zacharel zugetan ist, so zerrissen ist er innerlich. Von ihm geht einerseits eine unglaubliche Kälte und andererseits ein Schmerz aus, der mich mehr als nur einmal getroffen hat.

Annabelle ist keine gewöhnliche 22-jährige, sondern eine junge Frau, die in ihrem bisherigen Leben mehr Leid und Grausamkeit erfahren hat, als so manch andere ihres Alters. Das barbarische Gemetzel in ihrem Elternhaus, das Wesen, das dafür verantwortlich war und der zerstörerische Rückzug ihres Bruders haben tiefe Wunden bei ihr hinterlassen. Doch statt klein beizugeben entwickelt sie eine innere Stärke und Einsicht, die absolut bemerkenswert und sehr beeindruckend sind.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist in der für das Fantasy-Genre typischen Aufmachung gestaltet. Ein überaus attraktives Paar bildet das erotische Motiv. Dunkle warme Brauntöne ergeben einen schönen Kontrast zum Weiß der Engelsflügel, der Feder und dem Namen der Autorin. Hält man den Roman leicht schräg, glänzen der Titel und die Feder. Auf der Rückseite des Buches ist ein kleiner Überblick in Schwarz vor hellem Hintergrund abgedruckt. Die dunkle Umrahmung hebt das noch hervor. Nicht weltbewegend, aber harmonisch und ansprechend.


Fazit
Ein bildgewaltiger und sehr unterhaltsamer Roman, der interessante Figuren und eine abwechslungsreiche Geschichte hat. Vielleicht nicht jedermanns Geschmack, doch wer einen guten Fantasyroman zu schätzen weiß, der wird auch mit diesem Buch glücklich werden. Und wer die Reihe Die Herren der Unterwelt – auch von Gena Showalter – kennt, der wird hier einen wunderbar gelungenen Ableger und Beginn einer neuen Reihe kennenlernen. Wirklich empfehlenswert.


4 Sterne


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