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Seit Ina die Leiche einer getöteten Mitschülerin gefunden hat, läuft ihr Leben mehr und mehr aus dem Ruder. Weil sie ihren Freund Aaron, der wegen der Tat befragt wird, vehement gegen die Anschuldigungen verteidigt, zeiht ein riesiger Shitstorm über sie und ihre Familie hinweg. Dann wird sie plötzlich selbst des Mordes verdächtigt. Und zu allem Überfluss taucht wie aus dem Nichts ein Freund von früher auf, der eine alte Schuld einfordert. Bald versinkt Ina in einem Netz aus Lügen und kann niemandem mehr trauen - nicht einmal Aaron.

 

Singe fliege Voeglein stirb 

Originaltitel: Singe, fliege, Vöglein, stirb
Autor: Janet Clark
Verlag: Loewe
Erschienen: März 2014
ISBN: 978-3-7855-7752-3
Seitenzahl: 331 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eigentlich ist Inas Welt ganz in Ordnung. Sie hat eine Familie, mit der sie gut klar kommt, und ihr Freund Aaron ist etwas ganz Besonderes. Doch dann stirbt Casey, eine Mitschülerin von Ina. Und ausgerechnet Ina findet die Leiche. Von diesem Moment an wird alles anders. Aaron gerät ins Visier der Ermittlungsbehörde, doch Ina ist sich sicher, dass er mit Caseys Tod nichts zu tun hat. Und das, obwohl sie ganz schön eifersüchtig war, als sie Casey und Aaron zusammen erlebte. Denn die Tochter des Chemielabor-Besitzers musste ausgerechnet bei Aaron Nachhilfe nehmen. Casey versuchte alles, um sich die Aufmerksamkeit von Inas Freund zu sichern. Je länger die Ermittlungen dauern, desto mehr gerät auch Ina selber in Verdacht, an Caseys Tod mitbeteiligt zu sein. Immerhin hat sie etwas zu verbergen. Mitten in den Wirren ist nämlich ein alter Bekannter, Janosch, aufgetaucht, der sich ausgerechnet bei Ina verstecken will. Damit fordert er bei ihr eine alte Schuld ein. Je mehr sich Ina dagegen wehrt, mit Caseys Tod in Verbindung gebracht zu werden, desto heftiger werden die Anschuldigungen im Netz gegen sie. Ein Shitstorm bricht aus.

Janet Clark beleuchtet in ihrem Thriller gleich mehrere Problemfelder. Zum einen stellt sie die Frage in den Raum, wie weit Vertrauen gehen kann und soll. Zum anderen handelt ihre Geschichte von einem äusserst aktuellen Thema: Dem Cybermobbing. Der Tod von Casey ist dabei nur ein Transportmittel, das der Geschichte Boden gibt. Hier webt die Autorin um die Tote herum ein etwas zu dichtes Netz. Sie verstrickt die verschiedenen Protagonisten so stark mit Caseys Umfeld, dass der Verlauf der Geschichte etwas unübersichtlich wird und man sich immer wieder die Frage stellen muss, ob man nun etwas Wesentliches nicht ganz mitbekommen hat.


Stil und Sprache
Janet Clark baut in ihrem Roman auf eine wechselnde Sichtweise der Protagonisten. Sie lässt mal Ina erzählen und mal Aaron. Dadurch bekommt der Thriller einen mehrdimensionalen Anstrich. Die verschiedenen Wahrnehmungen geben dem Leser das Gefühl, die Sache aus ganz anderen Blickwinkeln betrachten zu können und dadurch mehr davon zu erkennen. Da Janet Clark auf eine sehr direkte und gut lesbare Sprache setzt, kann sie über den ganzen Thriller hinweg gut Tempo halten und die Spannung aufrecht erhalten. Der Leser wird weder vorzeitig mit der Lösung konfrontiert, noch bekommt er das Gefühl zu wissen, wie sich alles entwickeln wird. Die Neugier bleibt auch bei einem erwachsenen Leser bestehen, was gut zur Zielgruppe der 14- bis 17-Jährigen passt.


Figuren
Sowohl Ina als auch Aaron sind Protagonisten, die schnell ans Herz wachsen und überzeugend agieren. Die Autorin schafft es gerade bei Ina besonders gut, ihr das Wesen einer jungen Frau zu geben, die mit sich selber noch nicht ganz im Reinen ist und durch die Entwicklung schnell mal aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Wie eine Löwin versucht Ina, für ihre Sache zu kämpfen, macht dann aber just jene Fehler, die man von einem Mädchen in ihrem Alter erwarten mag. Hier bleibt Janet Clark ganz auf dem Boden der Realität. Aaron hingegen wirkt bereits etwas reifer als Ina und handelt nicht ganz seinem Alter entsprechend. Doch mag man dies der Autorin verzeihen - er gibt einen guten Kontrast zu Ina ab. Durch ihre Handlungsweise sind beide Figuren facettenreich und lebendig dargestellt. Düster und abweisend wirkt hingegen Janosch, den man nicht so gerne ins Herz schliessen mag und mit dem sich die Leser zumindest am Anfang schwer tun dürften. Die Autorin lässt bis zum Schluss offen, in welche Richtung sich Janosch entwickeln wird - das erhöht die Spannung, trägt aber dazu bei, dass diese Figur sich nicht so richtig entfalten kann. Währen die Hauptcharaktere sehr gut ausgearbeitet sind, fallen die Nebenfiguren deutlich ab und wirken teilweise eher als Statisten.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist - wie schon die ersten beiden Bände - als Softcover erschienen. Es ist gut zu handhaben und entstpricht mit einem klaren Schriftbild den Anforderungen an ein gutes Jugendbuch. Das Cover mit den Blumenranken schliesst sich an die beiden ersten Bände der Reihe an, hat aber mit dem Inhalt letztlich nichts zu tun. Dennoch wird man genauer hinsehen, ist es doch solide gestaltet und weckt Interesse. Weder Bilder noch Kartenmaterial könnten etwas zum Inhalt des Buches beitragen. Hier hat der Verlag auf alle Sonderinformationen verzichtet, der Thriller ist jedoch in sich selber erklärt und kommt gut ohne Register oder weitere Erklärungen aus.


Fazit
Wer einen Jugend-Thriller mit Tiefgang sucht, der ohne allzu blutige Details auskommt, wird bei Janet Clark fündig. Sie hat eine ausgereifte Geschichte vorgelegt, die auf mehreren Ebenen überzeugen kann und verschiedene Themenbereich aufnimmt. Die Zielgruppe ist gut getroffen, wobei der Thriller auch erwachsenen Lesern gute Unterhaltung zu bieten hat.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Schweig still, süsser Mund
Band 2: Sei lieb und büsse

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