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„Du wirst jetzt schwimmen lernen“, sagt er. „Schwesterlein muss schwimmen können, sonst stirbt sie.“

Bergen in Norwegen. Merette Schulman liebt ihren Beruf als Psychologin – bis sie an Aksel gerät, einen eindeutig soziopathisch veranlagten Patienten. Nicht nur, dass er gesteht, bereits als Vierzehnjähriger seine Stiefschwester getötet zu haben, er scheint auch Merettes Tochter Julia nachzustellen. Als deren Freundin Marie spurlos verschwindet und Merette herausfindet, dass in Aksels Umfeld weitere mysteriöse Badeunfälle geschahen, gerät sie in Panik. Die Opfer waren immer junge Mädchen – wie Julia und Marie.

 

Schwesterlein muss sterben 

Autor: Freda Wolff
Verlag: Rütten & Loening
Erschienen: 03/2014
ISBN: 978-3352008740
Seitenzahl: 400 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Psychologin Merette Schulman übernimmt einen Fall von einem Kollegen – und stellt schon in der ersten Sitzung fest, dass Aksel kein Durchschnittspatient ist. Vielmehr weiß er mehr über sie und ihre Tochter, als Merette sich erklären kann und bringt sie schnell in eine unterschwellige Bedrohungssituation. Diese eskaliert, als Merettes Tochter Julia von einer neuen Bekanntschaft erzählt und Merette den Verdacht hat, dass Aksel sich auf diese Weise in ihr Leben drängen will. Dann verschwindet Julias Freundin Marie spurlos und die Ereignisse nehmen ihren Lauf …

Das (deutsche) Autorenduo Ulrike Gerold und Wolfgang Hänel hat mit Schwesterlein muss sterben einen gut durchdachten Plot stimmig umgesetzt und schafft es, seine Leser immer wieder auf falsche Fährten zu locken, ohne dass die Geschichte konstruiert wirkt. Stattdessen gibt es Spannung bis zur letzten Seite, und das, obwohl man den Täter von Beginn an zu kennen glaubt.


Stil und Sprache
Nach einem kurzen Prolog, der als „Vorspiel“ überschrieben ist und die aussichtlose Situation einer jungen Frau schildert, die irgendwo gefangen ist, beginnt die Geschichte ziemlich ansatzlos und ohne große Erklärungen. Abwechselnd erzählt das Autorenduo jeweils in der dritten Person aus Sicht von Merette und Julia die Geschichte, gelegentlich kommen noch kursiv gedruckte Kapitel aus Sicht eines gewissen „X“ hinzu. So meint man zwar als Leser, einen guten Überblick zu haben und einen Wissensvorsprung gegenüber den Akteuren, dass dem aber nicht so ist, merkt man immer wieder, wenn etwas passiert, das alle Spekulationen über den Haufen wirft, die man angestellt hat.

Insgesamt sticht der Schreibstil der Autoren nicht besonders heraus, ist aber leicht und flüssig zu lesen. Spannung ist von Anfang an vorhanden und plätschert zwar erst eine Zeitlang vor sich hin, steigert sich dann aber kontinuierlich bis zu einem furiosen Finale. Dabei kommen die Besonderheiten Bergens und der die Stadt umgebenden Landschaft gut zur Geltung, die nachts etwas gruselige Altstadt sowie die umliegende Schärenlandschaft. Wer selbst schon einmal dort war, wird sich sofort hineingezogen fühlen in die Geschichte, allen anderen macht die Atmosphäre dieses Thrillers vielleicht Lust, dort einmal hin zu reisen.


Figuren
Merette Schulman ist neben ihrer Tochter Julia die Hauptperson dieses Thrillers. Zwar wird nicht so ganz klar, warum sie sich auf die Behandlung dieses speziellen Patienten eingelassen hat, aber nach dessen Drängen, mehr über sie zu erfahren, kann sie gut kontern und bringt ihn durchaus aus der Fassung. Sie ist sprachlich geschickt, allerdings etwas naiv, was ihre Tochter angeht. Die ist zwar erwachsen, wird von ihrer Mutter aber gern ein bisschen überwacht. Insgesamt haben die beiden eine eher angespannte Beziehung, hat Merette ihrer Tochter doch erst sehr spät erzählt, dass Jan-Ole, ihr geschiedener Mann, nicht Julias Vater ist. Dafür ist er früher Polizist gewesen und in dieser Hinsicht durchaus brauchbar, bei der Aufklärung des Falles zu helfen. Alle drei agieren dennoch regelmäßig naiv und amateurhaft, in so mancher Situation fragt man sich, wie man selbst wohl gehandelt hätte und schüttelt den Kopf über so viel „dumm gelaufen“.

Eine tolle Darstellung ist den beiden Autoren jedoch bei „X“, also Aksel, gelungen. Hier spricht der Wahnsinn aus jeder Zeile, man schwankt zwischen Abscheu und immer wieder aufblitzendem Verständnis für den gestörten Charakter, der er zweifellos ist. Sonst gibt es nicht allzu viele Nebenfiguren und die wenigen erfahren genau die Beschreibung, die ihrer jeweiligen Bedeutung angemessen ist.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch ist in Klappbroschur aufgemacht und zeigt auf dem Cover eine junge Frau, deren Körper sich teilweise unter Wasser befindet und die mit einem Seil am Handgelenk an etwas gefesselt ist, das sich noch tiefer unter Wasser befindet. Innen gibt es drei große Teile, die wiederum in Kapitel unterteilt sind. Diese sind mit dem Namen der jeweils erzählenden Person überschrieben. Ein „Vorspiel“ und ein „Nachspiel“ gibt es außerdem noch.


Fazit
Obwohl man recht schnell ahnt, wer hier der Täter ist und warum, weiß das Autorenduo Freda Wolff dennoch zu begeistern und eine Menge Spannung aufzubauen. Knackige Thrillerlektüre, die einen so schnell nicht mehr los lässt!


4 5 Sterne


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