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Die Light-Novel zum Manga-Hit Finder!

Feilong muss sich seiner Vergangenheit stellen. Sein Stiefbruder Yan Tsui ist am Leben und regiert die taiwanesische Unterwelt. Feilong befürchtet, dass seine Position im chinesischen Baishe-Klan in Gefahr ist, denn Yan Tsui könnte seinen Machtanspruch geltend machen. Also reist Feilong nach Taiwan, um seinen Stiefbruder aus dem Weg zu räumen und beauftragt den in Ungnade gefallenen Yoh, sich der Sache heimlich anzunehmen …

 

Finder Brandmal 

Originaltitel: Finder no Rakuin
Autor: Ai Satoko
Übersetzer: Hana Rude
Illustration: Ayano Yamane
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Mai 2014
ISBN: 978-3-8420-1022-2
Seitenzahl: 195 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Mit dieser Light-Novel erhalten alle Fans der Boys Love Mangaserie Finder die Chance, geliebte Nebenpersonen wie Feilong, Yoh und Tao eingehender kennenzulernen und zu erfahren, wie es mit ihnen nach den Geschehnissen in Band 5 weitergeht.

Flüssig zu lesen, aber inhaltlich stark aufgebläht hat die Geschichte in der Essenz leider nicht viel mehr Positives zu bieten als treffende Personencharakterisierungen und zwei sprachlich stimmungsvolle Erotikszenen, wobei man hier bloß keine Romantik erwarten sollte. Noch mehr Frust baut sich dann am Schluss auf, weil neu gesponnene Erzählfäden ins Leere laufen. Sollte hier keine Fortsetzung mehr nachkommen, wäre die jetzige Situation für alle Freilong-Fans genauso unbefriedigend wie nach Band 5 von Finder.


Stil und Sprache
Ai Satoko bedient sich eines einfachen, flüssig zu lesenden Sprachstils in der dritten Person, wobei die Perspektive von der Hauptfigur Feilong ab und zu auch mal zu Yoh schwenkt, was seine Handlungen nachvollziehbarer macht und die Geschichte insgesamt besser abrundet. Den Erzählumfang von knapp 180 Seiten – zusammengesetzt aus wenigen Dialogen, zwei ausführlichen Erotikszenen und drum herum viel Erzähl- und Gedankentext von Feilong – empfand ich künstlich aufgebauscht. So schön es ist, Feilong auf diese Weise besser kennen zu lernen, so nervig ist sein Geschwafel ab einem gewissen Grad, weil er sich damit nur immer im Kreis um ein paar wenige Eckpunkte aus seiner leidvollen Vergangenheit dreht und in der Gegenwart kaum etwas passiert. Beschreibungen des Handlungsumfelds sind ebenfalls vorhanden, halten sich aber in Grenzen.

Die mit deutlichem Zeilenabstand abgesetzte wörtliche Rede ist vom Niveau für Leseanfänger. Einzelne Wörter, Namen, kurze, abgehackte Sätze oder sogar nur leere Phrasen wie „…“, „Ph …“ oder „!!“ bestimmen die Dialogzeilen; über einen vollständigen, längeren Satz muss man schon sehr froh sein. Mir scheint, die Autorin hat überhaupt nicht begriffen, dass sie hier keinen Sprechblasentext für einen Manga verfasst, wo fehlender Text durch die Aussagekraft der Zeichnungen kompensiert wird, sondern für eine Erzählung in Romanform.

Sprachlich am besten umgesetzt sind die ausführlich gehaltenen und ins Detail gehenden Erotikszenen, was mich wirklich angenehm überraschte. Gerade da, wo andere Autoren oft scheitern, findet Ai Satoko genau die richtigen Worte, um stimmungsmäßig zwei total gegensätzliche Szenarien heraufzubeschwören. Mal gibt rohe Gewalt, mal heiße, körperliche Begierde den Ton an, in beiden Fällen aber geht es um das Abstecken von Machtpositionen und nicht etwa um Romantik.


Figuren
Alle Charakterisierungen finde ich überaus gelungen. Die drei bereits durch den Manga eingeführten Nebenpersonen Feilong, Yoh und Tao waren mir keine Sekunde fremd, obwohl doch aus der Feder einer anderen Autorin stammend, was ich als großes Kompliment bewerte.

Zentrale Figur ist der Kopf der Baishe, einer fiktiven Gruppe der chinesischen Mafia, Feilong. Wie im Manga wird er als kühl agierende, faszinierende Schönheit mit langem schwarzem Haar beschrieben. Geprägt durch diverse schmerzhafte Erlebnisse in der Vergangenheit, hat er sich einen dicken Schutzpanzer angelegt, hinter den er nur wenige Personen vordringen lässt. Einer davon ist Tao. Ihm gegenüber nimmt Feilong eine vaterähnliche Beschützerrolle ein, was der Junge wiederum mit unerschütterlicher Treue und Anbetung dankt. Mittlerweile ist aus ihm ein Dreizehnjähriger an der Schwelle zum Erwachsenen geworden. Typisch für dieses Alter wird er von zwiespältigen Gefühlen geplagt, die durch die Geschehnisse in Taiwan nur noch mehr Nahrung erhalten.

Der erzählerische Perspektivwechsel gewährt auch einen kleinen Blick in Yohs Innerstes. Als ehemaliger Verräter an Feilong bringt er die meiste emotionale Spannung in die Handlung. Bei jedem Treffen herrscht zwischen den beiden Kontrahenten eine eigentümliche Atmosphäre, die auf den Leser überspringt.
Doch nicht Yoh, dem neuen Charakter Yan Tsui kommt die Rolle des wirklichen Bösewichts zu, den es aus dem Weg zu räumen gilt. Allerdings sorgen diverse familiäre Verknüpfungen dafür, dass sich dies nicht so einfach gestaltet wie zunächst gedacht.


Aufmachung des Buches
Mit seiner Goldprägung im Titelschriftzug und beim Verlag fällt einem die hochwertige Ausstattung des Taschenbuchs sofort ins Auge. Ich fühlte mich gleich an die alten Ausgaben der You Higuri Mangas vom Carlsen Verlag erinnert. Wie nicht anders zu erwarten nimmt der charismatische Hongkong-Chinese Feilong als Hauptperson der Novel die vordere Titelseite ein, was allerdings Asami auf der Rückseite verloren hat, ist mir ein Rätsel. Ihm kommt in dieser Erzählung überhaupt keine handelnde Rolle zu.

In Bezug auf Illustrationen wird man hier aufs ärgste enttäuscht. Gerade mal zwei Schwarzweiß-Illustrationen hat Ayano Yamane beigesteuert. Allerdings entschädigt ein kurzer Bonusmanga mit Tao und Feilong ein wenig für das Manko. Witzig fand ich die zwei verschiedenen Leserichtungen. Der Noveltext ist wie üblich in westlicher Leserichtung von links nach rechts angelegt, der Manga – ebenso üblich – in japanischer Weise von rechts nach links. Dazwischen fordert einen die jedermann bekannte „STOPP“-Seite auf, das Buch umzudrehen. Auf den Bonusmanga folgen noch die Nachwörter von Ai Satoko und Ayano Yamane.


Fazit
Die äußerst spärlich illustrierte Novel ist ein Spin-Off des Boys Love Manga Finder. Dortige Nebenpersonen wie Feilong, Yoh und Tao rücken hier in den Mittelpunkt. Einerseits sprachlich durchwachsen, inhaltlich dünn und mit offenem Schluss, sorgen andererseits dem Manga gegenüber vertiefte Personencharakterisierungen und wirklich gut eingefangene Erotik für positiven Ausgleich.


2 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist der Finder Manga:
- Band 1
- Band 2
- Band 3
- Band 4
- Band 5

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