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Ein Hotel in den Bergen von Colorado. Jack Torrance, ein verkrachter Intellektueller mit Psycho-Problemen, bekommt den Job als Hausmeister, um den er sich beworben hat. Zusammen mit seiner Frau Wendy und seinem Sohn Danny reist er in den letzten Tagen des Herbstes an. Das Hotel "Overlook" ist ein verrufener Ort. Wer sich ihm ausliefert, verfällt ihm, wird zum ausführenden Organ aller bösen Träume und Wünsche, die sich in ihm manifestieren.

Mit "Shining" gelang Stephen King ein moderner Klassiker des Grauens!
 

Shining HB  Originaltitel: The Shining
Autor: Stephen King
Übersetzer: Harro Christensen
Sprecher: Dietmar Wunder
Verlag: Lübbe Audio
Erschienen: Mai 2012
ISBN: 978-3-7857-4604-2
Spieldauer: 1.051 Minuten, 3 MP3-CDs, ungekürzte Fassung


Die Grundidee der Handlung
Jack Torrens hat durch sein Alkoholproblem und seine Wutausbrüche seinen Job verloren, nun weiß er seine Familie kaum noch zu ernähren. Da kommt ein neues Arbeitsangebot wie gerufen: Als Hausmeister sollen er und seine Familie das hoch in den Bergen gelegene Luxushotel Overlook während des harten Winters versorgen. Doch das Hotel hat eine lange, düstere Geschichte und verkörpert das pure Böse – als der Schnee fällt und die Familie Torrens völlig von der Außenwelt abschneidet, wächst die Macht des Hotels …

Stephen King wird nicht umsonst „Meister des Horrors“ genannt – der bereits 1977 erschienene Roman Shining verkörpert das Genre perfekt und so bedrohlich und eindrücklich wie sonst kaum eine andere Horrorgeschichte. Kombiniert mit einem Psychodrama und paranormalen Elementen sorgt er für Gänsehaut und schaurige Unterhaltung. Besonders beeindruckend sind ihm dabei die Charakterwandel seiner Figuren gelungen, allen voran Jack und Danny Torrens.


Darstellung des Hörbuches
Kenne ich sonst aus den Hörbüchern zu Stephen King – mit Ausnahme der Dunklen-Turm-Reihe – nur David Nathan als brillanten und jederzeit überzeugenden Sprecher, bin ich hier erstmals auf Dietmar Wunder getroffen. Zunächst fiel mir auf, dass er sich um eine große Bandbreite an Stimmen bemüht, mein erster Eindruck war jedoch, dass er dabei gelegentlich ins Unpassende abrutscht. Insbesondere weibliche Rollen wie Wendy Torrens sind nicht ganz perfekt getroffen. Dieser Gesamteindruck hat sich im Laufe des Hörbuchs größtenteils relativiert, und Dietmar Wunder überzeugt dann mit einer großen Stimmenvielfalt, mit denen er die verschiedenen Charaktere der Geschichte prägnant herausstellt. Eine besonders tiefe, brummige Stimme hat beispielsweise Watson, der das Overlook Hotel im Sommer als Hausmeister betreut.

Lobenswert ist die Entwicklung und Charakterwandlung gelungen, die die Hauptfiguren im Hotel Overlook durchleben. Besonders einprägsam und authentisch bringt der Sprecher die vielfältigen Gefühlslagen und Gedanken von Ruhe über rasenden Zorn, bis hin zum völlig Unmenschlichen bei Jack und die panischen oder fassungslosen Emotionen von Danny herüber. Die Bandbreite ist hier so hoch und doch treffend, wie ich es bisher von keinem Sprecher erlebt habe. Damit passt Dietmar Wunder einfach perfekt zu der unheilvollen Geschichte von Shining. Das Grauen, die Häme und das bösartige Lachen einerseits, sein Selbstmitleid und sein sich ankündigender Wahnsinn charakterisieren Jack sehr lebendig. Erst zum Ende hin scheint es Dietmar Wunder mit seiner Stimmvarianz zu übertreiben – hier ließe sich anhand der Geschichte vortrefflich diskutieren, wie gut dies zu den Entwicklungen tatsächlich passt, jedoch würde das dem Schluss zu viel vorweg nehmen, so dass ich an dieser Stelle nicht mehr verraten möchte. Letztlich muss sich der Hörer hier selbst ein Urteil bilden.

Der Sprecher variiert das Sprechtempo je nach Situation. So benutzt er dieses Stilmittel unter anderem, um die Gedanken von Jack Torrens, seine Verlegenheit, Verzweiflung, aber auch seine Aggressivität und kaum zu kontrollierende Wut darzustellen. Besonders die Auswirkungen seiner Alkoholsucht werden so ständig präsent unterlegt. Zugleich wandelt Dietmar Wunder auch die Sprechlautstärke – passend zu den Szenen – ab, um der Story mehr Ausdruck zu verleihen. So ist die Lesung von besonderer Empathie geprägt. Besonders, wenn Danny in seinen Gedanken versinkt oder sich besonders konzentriert, wird sehr leise gesprochen, so dass sich der Hörer gut auf den Text konzentrieren muss, damit ihm nichts entgeht. Dies kann schon mal schwierig werden, wenn man das Hörbuch nebenbei, beispielsweise beim Autofahren oder Staubsaugen, genießt. Insgesamt hat mich Dietmar Wunder mit seiner Lesung aber über sehr große Strecken überzeugt.

Begleitet wird das Hörbuch bei Kapitelwechseln von verschiedenartigen Musikeinspielungen, die mit bedrohlichen Melodien und kurzen, dumpfen Tönen die Atmosphäre von Shining noch einmal gezielt unterstreichen.


Aufmachung des Hörbuches
Die drei MP3-CDs sind in einem Jewel-Case gut geschützt untergebracht. Das Cover zeigt eine Steinmauer, auf der – vermutlich mit Blut – Shining geschrieben wurde. Die Covergestaltung ist bedrückend und bedrohlich, hat aber zugleich mit den Inhalten des Romans nichts gemein.


Fazit
Shining gehört noch zum „Horror der alten Schule“: grandios von Stephen King inszeniert, verkörpert es den Horror durch pure Verzweiflung in einer klaustrophobischen Atmosphäre. Dietmar Wunder hat das Hörbuch auf beeindruckende Weise mit Leben gefüllt, ein beklemmender, aber zugleich sehr unterhaltsamer Hörgenuss.


4 Sterne


Hinweise
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