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Die 16-jährige Robin bekommt immer, was sie will. Auch Alex, den schweigsamen und undurchdringlichen Außenseiter, der niemanden wirklich an sich ranlässt. Was Robin nicht ahnt, ist, dass er ein gefährliches Geheimnis hat. Ein Geheimnis, das Robins Exfreund Jasper entdeckt – und verraten will. Es sei denn, Alex lässt sich auf einen Deal ein: eine Nacht mit Robin.

 

Was wir auch tun 

Autor: Marie Lucas
Verlag: FJB
Erschienen: März 2014
ISBN: 978-3841422156
Seitenzahl: 495 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Robin hat sich in Alex verliebt und versucht nun, diesen zurückgezogenen Einzelgänger für sich zu öffnen. Alex findet Robin auch toll, darf aber niemanden an sich heran lassen, denn er verbirgt ein dunkles Geheimnis, das jederzeit hochkochen könnte. Und Jasper beobachtet das alles. Er will Robin zurück und als er Alex‘ Geheimnis erfährt, scheint das der perfekte Hebel zu sein, um die beiden auseinander zu bringen. Er ahnt nicht, welche Katastrophe er damit los tritt …

In ihrem zweiten Jugendroman kommt Marie Lucas ganz ohne fantastische Elemente aus und schafft es trotzdem, den Leser in eine emotionale, spannende Handlung zu verwickeln. Ihr Roman ist voller vielschichtiger Charaktere, die in all ihren Extremen eine faszinierende Geschichte ergeben und „Was wir auch tun“ ganz ohne Magie zu einem ganz besonderen Buch machen.


Stil und Sprache
Abwechselnd verfolgt der Leser die Handlung von „Was wir auch tun“ aus den Perspektiven der drei Protagonisten Alex, Robin und Jasper, jeweils in der dritten Person Singular. Der Perspektivenwechsel wird jeweils durch den fett markierten Namen im ersten Satz des neuen Abschnitts deutlich gemacht. Da die Autorin jeder der Figuren einen ganz eigenen Charakter und eine eigene Stimme verleiht, wär das gar nicht nötig gewesen, es gestaltet den Perspektivenwechsel jedoch angenehm übersichtlich. Die Handlung selbst ist dies anfangs nicht, sondern sehr verworren. Viele Andeutungen machen den Leser neugierig auf die Geheimnisse der Charaktere und immer mehr schaukelt sich dabei die Spannung hoch. Die Atmosphäre ist relativ ernst gehalten, denn immer kreisen die Gefahren, Geheimnisse und sich anbahnenden Katastrophen im Hinterkopf der Charaktere. Selbst entspannte oder romantische Szenen lassen so den Spannungsbogen nicht abflachen und es dauert nicht lange, bis man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann, bis zum höchst spannenden, wenn auch nicht ganz unerwarteten Finale.

Herausragend ist an „Was wir auch tun“ nicht nur die Handlung selbst, sondern auch die Fähigkeit der Autorin, unterschiedlichste Probleme unserer Zeit, von Hooligans bis zu „Zivilisationskrankheiten“, in die Handlung einfließen zu lassen. Zu keinem Moment wirkt es dabei wie ein erhobener Zeigefinger oder ein inszenierter Einschub. Stattdessen bilden diese Probleme einfach einen Teil der vielschichtigen Charaktere und stimmen den Leser eher nebenbei nachdenklich.

Der Schreibstil von Marie Lucas ist durchgängig angenehm zu lesen und passend zum Inhalt des Romans. Sie vermittelt die Atmosphäre sehr subtil und doch immer treffend. Besonders gut hat mir die Art gefallen, wie sie einige literarischen Werke aus dem Deutschunterricht von Robin und Alex in die Handlung einfließen ließ und zum Spannungs- und Atmosphärenaufbau benutzt hat - angenehmerweise ohne den Eindruck zu erwecken, dass man sich als Leser schlecht fühlen sollte, weil man die Gedichte bisher nicht kannte.


Figuren
Robin ist 16 Jahre alt, führt nicht das perfekte Leben, was alle erwarten würden und hat sich nun ausgerechnet in Alex verliebt. In ihrer Beharrlichkeit beeindruckt sie den Leser schnell, ebenso wie ihn, und überzeugt während des gesamten Romans mit ihrer Vielschichtigkeit. Sie ist nie nur das reiche Mädchen und doch kommt ihre Herkunft immer mal wieder durch. Ihre Reaktion auf die Trennung von Jasper, ebenso wie auf die Entwicklung ihrer Familie, ist authentisch gestaltet und gibt dem Leser einiges zu entdecken.

Alex stammt aus einer anderen Welt als Robin. Ein gewalttätiges Umfeld, ein dunkles Geheimnis und ein Leben am unteren Ende der Gesellschaft –  er scheint meilenweit weg von ihrem Leben. Dass sie trotzdem etwas für ihn empfindet, kann er sich erst kaum vorstellen und versucht er auch lange abzuwehren. Der Leser entdeckt dabei immer mehr den ängstlichen Jungen hinter der harten Fassade und fängt schnell an, für diesen Jungen, der schon so viel Leid erlebt hat und trotzdem so stark geblieben ist, zu hoffen.

Jasper ist Robins Ex-Freund und der bedeutendste Nebencharakter, wenn nicht sogar schon ein Protagonist. Da einige Teile aus seiner Perspektive geschrieben sind, ist der Leser nah an seinen Gedanken dran. Dass er trotzdem ganz und gar nicht sympathisch rüberkommt, ist absolute Absicht und auch sehr geschickt inszeniert, ohne ihn unbedingt zum Bösen zu machen. Seine Gefühle bleiben glaubwürdig und so sind es seine Handlungen ebenfalls.

Auch bei den Nebencharakteren treffen die unterschiedlichen Welten der Protagonisten aufeinander und sorgen für einiges an Reibungen. Die eine oder andere Überraschung hat Marie Lucas hier einfließen lassen und gleichzeitig bieten sie immer mal wieder Anlass zum Lachen, allen voran Käfer und Hannes. Die meisten  Nebenfiguren wirken sehr lebensnah, nur einige wenige – zum Beispiel Robins beste Freundin – hätte man sich ein wenig ausführlicher gewünscht. Aber das sind Beschwerden auf hohem Niveau, denn die meisten Figuren überzeugen auf ganzer Linie.


Aufmachung des Buches
„Was wir auch tun“ erschien als Hardcover mit Schutzumschlag und hat ein wunderschönes, passendes Cover bekommen: Die Gegensätze zwischen Robin und Alex werden mit zwei einfachen Häuserzeilen dargestellt und gleichzeitig vermitteln die fallenden Blütenblätter ein Gefühl von trauriger Romantik. Wirklich sehr gelungen und als kleines Extra passt es auch noch perfekt zum Design von Maria Lucas‘ letztem Roman „Zwischen ewig und jetzt“.
Der Roman ist in vier Teile untergliedert, die jeweils durch ein Deckblatt begonnen werden, auf dem sich das Pärchen vom Titel wiederholt. Perspektivenwechsel zeigen wirbelnde Blütenblätter an. Sehr liebevoll gestaltet!


Fazit
Marie Lucas hat sich mit „Was wir auch tun“ nochmal gegenüber ihrem vorangegangenen Jugendroman gesteigert. Ein wirklich tolles, bewegendes Buch, das bis zur letzten Seite fesseln kann und mit großartigen Charakteren überzeugt. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Werk der Autorin!

4 5 Sterne


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