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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Als sich Joy von ihrer Freundin Miranda die Karten legen lässt, erfährt sie zu ihrer Freude, dass sie bald den Mann fürs Leben kennenlernen wird. Doch was soll sie davon halten, dass ihr Traumprinz angeblich ein Vampir ist? Kurz darauf fährt Joy zu einem Gothic Festival nach Tschechien und wird dort Zeugin rätselhafter Vorgänge ...

 

Blind Date mit einem Vampir 

Originaltitel: A Girl's Guide to Vampires
Autor: Katie Mac Alister
Übersetzer: Antje Görnig, Bettina Oder
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: September 2010
ISBN: 978-3-8025-8138-0
Seitenzahl: 512 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Joy und Roxy, beste Freundinnen seit Kindertagen, reisen bald zu ihrem zweiwöchigen Urlaub nach Europa, und weil sie beide große Fans einer Vampirserie sind, dessen Autor in Tschechien lebt, planen sie, der Sache mit den Vampiren auf den Grund zu gehen. Joy glaubt ja nicht, dass es echte Vampire gibt, ganz im Gegensatz zu Roxy. Und als Einstimmung zur Reise und weil die beiden wissen wollen, ob ihnen im Urlaub ihr Traummann, sprich Vampir fürs Leben begegnet, nehmen sie kurz vor der Abreise an einer Beschwörungszeremonie teil. Ihre Freundin Miranda, ihres Zeichens Wicca-Priesterin, erzählt Joy zwar, dass sie dem Traumprinzen tatsächlich begegnet, gleichzeitig aber auch einer dunklen, gefährlichen Macht. Im Heimatort des Autors angekommen, stellen die beiden fest, dass gerade ein bekanntes Gothic Festival zu Ehren von Halloween im Gang ist und es von Vampiren und Wahrsagern nur so wimmelt. Doch wer ist ein echter Vampir und hinter welcher Person verbirgt sich der Autor?

Wenn man sich erst mal an den Schreibstil gewöhnt und genügend Hintergrundinformationen bekommen hat, schlagen der Humor und die Neugier voll durch. Ein bisschen mehr Vampire und dafür weniger Zickereien hätte ich mir jedoch gewünscht.


Stil und Sprache
Der Einstieg ist rasant und chaotisch. Die beiden Freundinnen lieben es, sich zu necken, streiten unentwegt und diskutieren über jede Kleinigkeit. Dazu kommen zu Beginn die Prophezeiungen von Miranda und die Einführung in die Welt der Vampire des Autors C. J. Dante. Ich hatte echt Mühe, den Einstieg zu finden und die ewigen Zickereien der beiden jungen Frauen erinnerten mich stark an hormongesteuerte Teenager. Dies änderte sich nach rund 100 Seiten, als der Humor bei mir so richtig zu wirken begann und die Hintergrundinformationen größtenteils vorhanden waren. Von da an waren immer wieder lustige Szenen vorhanden, die den Leser schmunzeln und lachen lassen.

Joy selbst erzählt die Geschichte in der Gegenwartsform und ihre Gedanken, die zahlreich eingefügt sind, stehen nie still. Ebenso wenig stockt der Schlagabtausch zwischen Joy und Roxy, und die Diskussionen reißen nie ab. Bei all den Differenzen und Beleidigungen habe ich mich zeitweise gefragt, wie diese Freundschaft überhaupt Bestand haben kann.

Die Story wird mit dem Eintreffen am Festival so richtig lanciert, die Neugier geweckt und die Spannung nimmt ihren Anfang. Joy wird von Visionen überflutet und gleich drei Verehrer versuchen, sie für sich zu beanspruchen, was Joy natürlich nicht akzeptieren kann und zudem Eifersucht bei anderen Frauen weckt. Das Geheimnis, wer denn der richtige Vampir ist, wird perfekt in die Handlung eingebaut und die Auflösung lange Zeit verschleiert, sodass die Neugier fast ins Unermessliche steigt. So sind auch zahlreiche überraschende Wendungen eingebaut, und obwohl ich zu Beginn sogar noch überlegt hatte, das Buch nicht weiter zu lesen, klebte ich fortan an den Seiten, zu neugierig, um es wegzulegen.

Das Ende ist zwar spannend, der Showdown dramatisch und gelungen, und trotzdem bin ich ein wenig enttäuscht, wie der Band beendet wurde. Der Einstieg in die Welt der Vampire ist kurz, dafür sind mehr Thriller-Elemente vorhanden.


Figuren
Joy und Roxy sind seit Kindertagen beste Freundinnen und verstehen sich eigentlich auch ohne Worte. Doch meistens fliegen die Fetzen, alles muss zuerst diskutiert, Beleidigungen oder leere Drohungen ausgestoßen werden und einig sind sich die beiden selten. Doch wenn es darauf ankommt, halten sie zusammen wie Pech und Schwefel. Sie sind oft wie zwei verrückte Hühner, die sich von einem Abenteuer ins nächste stürzen und das Leben in vollen Zügen genießen. Wenn man sich erst mal an die beiden gewöhnt hat, kann man über den ungewöhnlichen Humor lachen und die Zickereien als das sehen, was sie sind: Liebevolle Neckereien, um sich die Zeit zu vertreiben und das Leben zu meistern. Trotzdem sind diese beiden Figuren für mich ein wenig überzeichnet, richtig sympathisch waren sie mir nicht und zeitweise benehmen sie sich zu stark wie pubertierende Teenager.

Dass es einen richtigen Vampir geben muss, wird spätestens mit den Visionen von Joy klar. Doch wer verbirgt sich dahinter? Gleich drei Verehrer versuchen, Joys Gunst mit mehr oder weniger sanften Mitteln zu gewinnen. Und alle drei haben mysteriöse Seiten, Geheimnisse aus der Vergangenheit, eigene Ziele und sind nicht immer das, was sie vorgeben zu sein. Der Eine hat das Herz von Joy gewonnen, der Andere beansprucht sie als seine Seelengefährtin und der Dritte möchte sie gegen Ende aus dem Weg schaffen, weil Joy der Wahrheit zu nahe gekommen ist. Alle drei überzeugen in ihren Rollen und sind geheimnisvoll bis fast zur letzten Seite.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover des Taschenbuches mit Klappbroschur ist im oberen Bereich ein rot-schwarzer Wolkenhimmel, darunter in Gelb als Silhouette die Wand einer großen Burg. Schlanke Beine einer Frau werden in die Luft gestreckt, daneben der Titel des Bandes, wobei das Wort „Vampir" gestaltet ist, wie wenn es mit Blut geschrieben wäre. Auf der Rückseite sind nur der Himmel und die Silhouette vorhanden, darüber geschrieben wurden die Angaben zum Inhalt des Buches. Im Buchinnern fliegen jeweils kleine schwarze Fledermäuse in verschiedener Anzahl um die Kapitelzahlen.


Fazit
Der Beginn ist harzig und an die ewigen Zickereien muss man sich erst gewöhnen. Je länger man liest, desto lustiger und spannender wird die Geschichte, wobei ich mir mehr Vampire gewünscht hätte. Das letzte Drittel veranlasst mich auf jeden Fall, den nächsten Band zu lesen.


3 Sterne


Hinweise
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