Smaller Default Larger

Sie wollte leben wie im Märchen. Doch plötzlich ist sie mitten in der Hölle.

Du bist ausgerissen. Bist weit weg von allen, die du kanntest. Und endlich fühlst du dich sicher. Sicher vor deiner Vergangenheit. Aber dann bekommst du ein verlockendes Angebot. Du sollst eine neue Identität annehmen. Sollst eine Person sein, der du zum Verwechseln ähnlich siehst. Und erhältst dafür ein Leben im Luxus.

Eve kann diesem Angebot nicht widerstehen. Zu lange schon war sie allein. Sie geht auf in ihrer neuen Rolle als Aurora – bis seltsame Dinge geschehen. Jemand  bricht in ihr Zimmer ein, ruft auf ihrem Handy an und gibt sich als Liza aus. Doch Liza hat vor drei Jahren Selbstmord begangen – in derselben Nacht, in der Aurora verschwunden ist …

 

Geisterblumen 

Originaltitel: Ghost Flower
Autor: Michele Jaffe
Übersetzer: Susanne Goga-Klinkenberg
Verlag: Fischer FJB
Erschienen: 09/2013
ISBN: 978-3-8414-2114-2
Seitenzahl: 494 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Eve erhält von einem Fremden ein verlockendes Angebot, dem sie einfach nicht widerstehen kann. Sie soll seiner Familie vormachen, seine Cousine Aurora zu sein, damit er und seine Schwester an das Vermögen von ihr herankommen. Ein Plan, der zunächst einfach erscheint, doch je länger Eve im Hause der Familie wohnt, umso mehr hat sie das Gefühl, dass ein gewaltiger Haken an dem Plan existiert. Als sie dann auch noch geisterhafte Stimmen und Geräusche hört und für die seltsamen Vorgänge keine befriedigenden Erklärungen findet, beginnt sie sich auf ihre eigene Suche nach der Wahrheit. Einer Wahrheit, die so grausam wie tödlich ist – und Eve in Lebensgefahr bringt.

Schlicht und mit einem einfachen Schreib- und Sprachstil hat Michele Jaffe diesen Psychothriller in Szene gesetzt. 


Stil und Sprache
Im personalen Erzählstil in der Vergangenheitsform erfährt der Leser durch Eve, wie es dazu kam, dass sie in einem fremden Hotelzimmer aufgewacht ist und nicht wusste, wie sie dorthin gelangte. Nur dass die Geschichte an einem ganz anderen Punkt, nämlich Jahre später, in einem Café beginnt und von dort dann praktisch in Rückblenden Stück für Stück aufgeklärt und erzählt wird. Mich hat das Ganze stark an den Film „Eiskalte Engel“ erinnert, spielt die Handlung doch auch in einer reichen Familie, es geht um ein riesen Vermögen, Eifersucht und einen tödlichen Plan. Die etwas konfuse Handlung scheint ohne Struktur zu sein, auch wenn die Geschichte in drei Teile gegliedert ist. Oftmals geht es richtig makaber zu und an einigen Stellen hatte ich das Gefühl, es handelt sich eher um eine Seifenoper als einen Thriller.

Dennoch geht von der Handlung eine seltsame Faszination aus, die mich buchstäblich an den Roman gefesselt hat und mich das Buch lesen ließ, ohne es auch nur ein einziges Mal aus der Hand zu legen. Es gibt unglaublich viele Wendungen und am Ende dann die absolute Überraschung.


Figuren
Der Nachwuchs reicher Familien ist oftmals von Langeweile und den seltsamsten Ideen geprägt, wie er Schwung und Kurzweil in den Alltag bekommt. Michele Jaffe hat dies in Form der kamerageilen Coralee, dem absoluten Kontrollfreak Bridgette, dem gelangweilten Schönling Bain und noch einigen anderen Nebenfiguren dargestellt.

Die Protagonistin sticht daraus hervor wie ein Veilchen im Gesicht. Sie ist unkonventionell, hält sich nicht an Regeln, provoziert wo sie nur kann durch ihr Verhalten, was sie sagt und wie sie mit ihrem Umfeld umgeht. Im Grunde ist sie ein feiner Kerl, doch die Art und Weise, wie ihre Familie mit ihr umgeht, macht deutlich, dass Reichtum nicht alles ist und einem die Liebe einer Mutter, Großmutter oder einem Vater nicht ersetzen kann. Trotzdem ist sie ein sympathischer Charakter, lässt sie sich doch nicht verbiegen. Sie geht ihren eigenen Weg und ist am Ende für den Leser ein wahres Erlebnis.

Coralee ist die verwöhnte Tochter aus reichem Hause, die kein Nein kennt und alles und jeden in ihrem Umfeld kontrolliert. Und wehe, die Leute spuren nicht! Sie will unbedingt im investigativen Journalismus berühmt werden und nutzt dafür einen Weg, der für ihr Umfeld oftmals total nervig und anstrengend ist. Immer und überall ist ein Kamerateam mit dabei oder sie hat diese in einer angesteckten Brosche versteckt oder lässt ein Mikro mitlaufen. In ihrer Gegenwart fühlt sich keiner wirklich wohl, auch wenn alle unbedingt bei ihren schrägen Aktionen mit dabei sein wollen. Sie hängt sich an die Protagonistin wie eine Klette und bringt dabei den schönen Plan von deren Cousine Bridgette fast zum Scheitern. Doch Coralee hat ihre eigenen Pläne mit der Protagonistin und ihre aufgesetzte professionelle Art fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen, als sie endlich mit Eve ein Vier-Augen-Gespräch führen kann.


Aufmachung des Buches
Das grüngebundene Buch hat einen etwas merkwürdigen Schutzumschlag. Eine Mixtur aus Foto und Zeichnung. Oben wird das Covermotiv von einer gezeichneten Blumengirlande in verschiedenen Lila- und Blautönen verziert, die sich über den Buchrücken bis zur Rückseite des Buches windet. Ein Mädchengesicht bildet das Hauptmotiv, das leicht verzerrt abgebildet ist, wodurch der Eindruck entsteht, dass sich das Gesicht nach rechts in den Schatten verlängert. Ein seltsamer Effekt, der durch die hellen Farben und den weißen Hintergrund noch verstärkt wird. Auf der Rückseite steht eine Art Übersicht über den Thrillerinhalt. Nicht unbedingt mein Geschmack, doch die verschiedenen Lilatöne in der Blumenranke sprechen mich irgendwie an.


Fazit
Ein Thriller, der vermutlich nicht jedermanns Sache ist. Wer ein Fan von verworrenen Handlungen und nervigen Charakteren ist, der wird hiermit sehr glücklich werden. Wer eher die geraden Strukturen und schnell durchschaubaren Figuren bevorzugt, der wird sich mit Geisterblumen nicht anfreunden können – so abwechslungsreich die Geschichte auch ist.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo