Eine Tote treibt im kalten Main bei Frankfurt. Nackt und an einem Baumstamm festgebunden. Rücksichtslos entsorgt, nachdem sie ein Baby zu Welt gebracht hat. Von dem Neugeborenen fehlt jedoch jede Spur. Kommissarin Katharina Bergen findet rasch Ähnlichkeiten zu einer anderen, grausamen Tat. Als ein weiterer Mord geschieht, wird ihr bewusst, dass ihnen die Zeit davon läuft. Ohne es zu bemerken, kommt sie dem skrupellosen Täter mit jedem Tag etwas näher, dem dies allerdings keineswegs verborgen bleibt ...
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Autor: Kirsten Slottke |
Die Grundidee der Handlung
Der Klappentext umreißt kurz und knapp die grundlegende Idee des Buches. Ermordete Frauen, die nach der Geburt wie Abfall beseitigt wurden. Aber nicht nur diese Tatsache sorgt für Schockmomente, sondern auch die Hintergründe! Lange tappen Katharina und ihr Team im Dunkeln. Werden sie dem Mörder und seinen Gründen auf die Spur kommen? Eine originelle Idee, eine sympathische Ermittlerin und reichlich Spannung sorgen für eine anregende Lektüre, die überzeugt.
Stil und Sprache
Das Buch wird abschnittsweise aus wechselnden Perspektiven erzählt und zwar folgen wir zum einen Katharina, zum anderen erleben wir den Fortgang des Romans aus dem geheimen Versteck. Dies ist insofern wirklich gelungen, dass man in zwei parallelen Handlungssträngen beide Seiten der Ermittlungsarbeit live miterleben kann, die der Kommissare, und die der Bösewichte. Mit dem Fund der ersten Leiche wird der Ausgangspunkt für die Geschichte gelegt. Sukzessive treten neue Erkenntnisse auf und die Spannung wird kontinuierlich gesteigert. Dadurch, dass man beiden Seiten kennt, meint man den Fortgang ahnen zu können. Zahlreiche Dreh- und Wendepunkte treiben den Roman mit Hochdruck voran.
Dass das Buch durchaus dem Thrillergenre zuzuordnen wäre, merkt man auch an der Sprache. Kurz und knapp, ohne viel Schnörkel, wirkt sie oft sehr dicht und gedrängt. Trotzdem gibt es auch sehr schöne bildhafte Passagen, in denen eine gefangene junge Frau im Mittelpunkt steht: „Je weiter sie ging, desto mehr zerbrach etwas in ihr. Und als sie [...] Platz nahm, fühlte sie sich, als hätte ihre Seele den Körper verlassen." (S. 141). Gerade diese Mischung aus Gedrängtheit und Emotionalität machen den Roman zu einem besonderen Leseerlebnis.
Figuren
Im Mittelpunkt des Buches steht zum einen die Kommissarin Katharina Bergen. Sie und ihr Kollege Thomas sind ein eingespieltes Team, immer hochprofessionell. Da es sich bei Rücksichtslos schon um den zweiten Band handelt, wird auf eine tiefergehende Darstellung verzichtet, trotzdem hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe gewünscht. Katharinas Verlobter Phillip, mit dem sie auch zusammenwohnt, kam mir sehr anhänglich vor.
Eine weitere sehr zentrale Rolle spielt Kira Blum, eine junge hochschwangere Frau, die von unseren Bösewichten entführt wurde. Gerade als weiblicher Leser kann man sich in sie wirklich gut hineinversetzen, da sie wirklich gelungen scheint. Ihre Gefühle, Ängste und Sehnsüchte lassen sie sogar als wichtigste Figur erscheinen, die man im Laufe des Buches immer mehr lieb gewinnt. Außerdem gibt es zahlreiche Nebenfiguren, die alle ihren Teil zum Roman beitragen, mal mehr, mal weniger intensiv. Vor allem gefallen hat mir hier der stumme Karl, der ein wenig wie ein sanfter Riese wirkt, harte Schale, weicher Kern.
Aufmachung des Buches
Das etwas größer geratene stabile Taschenbuch liegt gut in der Hand. Auf dem Cover, über dem quer in blutroter Schrift der Titel prangt, erkennt man eine große Spritze (die eine nicht unwesentliche Rolle im Roman spielt). Zudem sieht der Hintergrund aus, als wäre ein Glas oder Spiegel zersprungen. Eine gelungene und stimmige Gestaltung!
Fazit
Ein wirklich gelungener Krimi mit originellen Ideen. Auch wenn die Ermittlerin ein wenig mehr Tiefe vertragen könnte, hat mich vor allem die spannende Handlung und die Lösung des Falles an sich überzeugt.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Mörderische Pläne
