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Drei Gentleman bitten zum Raub

Der smarte Enddreißiger Mike Mackenzie langweilt sich. Als Software-Designer hat er ein Vermögen verdient, das so enorm ist, dass keines seiner kostspieligen Hobbys ihn dauerhaft bei Laune halten kann. Nun ist er auf der Suche nach neuen Zerstreuungen und findet sie in der Welt der Kunst. Doch wenn man sich fast jedes Werk problemlos leisten kann, verliert das Sammeln rasch seinen Reiz – es sei denn, man wechselt die Seiten …

 

  Autor: Ian Rankin
Verlag: Manhattan
Erschienen: 16.03.2009
ISBN: 978-3-442-54651-0
Seitenzahl: 384 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Was macht man, wenn man sich beinahe alles leisten kann? Man sucht sich etwas, das man nicht haben kann, da es unverkäuflich ist. Man schmiedet einen genialen Plan, wie man an das Begehrte Objekt heran kommt und schließlich führt man den Coup durch. Doch vieles blieb dabei unbedacht, sodass sich das Blatt plötzlich wendet und Mike Mackenzie und seine Freunde in Lebensgefahr schweben …


Stil und Sprache
Vor dem eigentlich ersten Kapitel wird der Leser von einer Seite kursiven Texts in Empfang genommen, der neugierig macht und eine gewisse Erwartungshaltung auf das Kommende aufbaut. Dieser Text deutet an, wo die Geschichte hinführen wird. Und genau das ist auch gut so, denn ansonsten würde manch einer das Buch womöglich nicht zu Ende lesen. Am Schreibstil selbst ist nichts auszusetzen: einfach, schnörkellos und gut verständlich – der Autor versteht sein Handwerk insofern hervorragend. Doch nach dem spannenden Einstieg schraubt er das Tempo deutlich zurück, der Leser lernt zunächst Mike und seine Freunde, und vor allem Mikes Leben kennen. Doch der Leser muss viel zu lange ausharren, bis die Spannung zurück kehrt. Das Geschehen plätschert recht unspektakulär dahin, auch wenn hin und wieder Andeutungen gemacht werden, die den Leser aufhorchen lassen. Der Funke springt jedoch nicht so recht über.

Der Roman wird in der dritten Person aus Sicht eines personalen Erzählers wiedergegeben. Dabei wechselt die Perspektive von der Hauptfigur Mike Mackenzie zu weiteren wichtigen Figuren, was durch Leerzeilen und drei Sternchen gekennzeichnet wird. Dem Leser bietet sich so die Möglichkeit, an mehreren Orten dabei zu sein und die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Während die Planung des Coups sehr viele Seiten und Kapitel in Anspruch nimmt, ist der Coup selbst sehr schnell vorbei und weder Spannung noch Nervenkitzel konnten sich auf den Leser übertragen. Dies mag daran liegen, dass man während dieser Aktion zu wenig Einblicke in die Gedanken und Gefühle Mikes hat, sodass das Ganze oberflächlich bleibt und der Leser nur schlecht Anteil nehmen kann.
Spannend wird es erst auf den letzten ca. 100 Seiten, auf denen der Leser zumindest ein Stück weit für seine Geduld belohnt wird. So wird der Roman immer undurchschaubarer, die Intrigen sind sehr gut ausgearbeitet und überraschen den Leser bei der letztendlichen Entwirrung der losen Enden.

Zum (recht gewalttätigen) Ende des Buches hin wird ein Bogen zum Anfang geschlagen - zu der kursiv gedruckten Seite. Der Kreis schließt sich. Dennoch bleibt der Leser letztendlich unbefriedigt zurück, denn der Epilog wirft fast schon mehr Fragen auf, als er beantwortet, was zwar Raum für eigene Interpretationen lässt, aber auch das Gefühl eines Abschlusses verwehrt. Es fehlt ein richtiges Ende, als dass der Leser das Buch zufrieden zuklappen könnte.


Figuren
Die Figuren sind alle durchweg gut ausgearbeitet, ihr Handeln jederzeit nachvollziehbar und verständlich – selbst wenn es sich um eher unwichtige Figuren handelt. So beweist Ian Rankin hier wenigstens sein Können.
Ob es nun der 37 Jahre alte, über die Maßen gelangweilte Mike Mackenzie ist, der eine glaubwürdige Entwicklung vom reichen Schnösel zum Kunstdieb durchmacht. Oder der Banker Allan Cruikshank, der in seinem ganzen Leben noch kein Risiko eingegangen ist und dem der Gedanke an den bevorstehenden Coup schlaflose Nächte und Schweißausbrüche beschert. Auch der dritte im Bunde, Professor Gissing, ist eine interessante Figur, die zu überraschen weiß.
Aber auch der Bösewicht in diesem Roman, Chib Calloway, überzeugt den kritischen Leser. Er ist eine dreidimensionale Figur und als solche glaubhaft.


Aufmachung des Buches
Der Schutzumschlag der Hardcover-Ausgabe ist ansprechend gestaltet und macht neugierig, Erst nach dem Lesen des Buches, bzw. dabei, wird klar, was das Cover darstellen soll.


Fazit
Ian Rankin präsentiert hier eine gute Idee in einer deutlich weniger guten Umsetzung. Spannung kommt erst zum Ende hin auf, sodass man das Buch auch einfach mitten drin zuklappen und weglegen könnte, ohne das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen. Wer dennoch durchhält, wird am Ende allerdings belohnt, denn hier zeigt der Autor, was er eigentlich drauf hat. Alles in allem kann „Der Mackenzie Coup“ jedoch nicht überzeugen.


2 Sterne


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