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Ganz England ist von glücklichen Paaren bewohnt. Ganz England? Nein! In London kämpfen unbeugsame Singles täglich um das große Glück. Allen voran Bridget Jones, die bewehrt mit zahllosen Ratgebern wie „Männer sind anders“ und „Endlich Wunschgewicht“ ihr Leben zu meistern versucht. Trotz immer neuer Rückschläge ist sie nicht unterzukriegen. Dafür sorgen nicht nur ihre Freundinnen Jude und Shazzer, sondern auch Bridgets Mutter, die stets nur das Beste für ihre Tochter will ...

 

Bridget Jones Am Rande des Wahnsinns 

Originaltitel: The Edge of Reason
Autor: Helen Fielding
Übersetzer: Isabel Indgendaay
Verlag: Goldmann Verlag
Erschienen: Mai 2002
ISBN: 978-3-442-45264-4
Seitenzahl: 448 Seiten

 


Die Grundidee der Handlung
Was viele schon einmal wissen wollten: wie lebt es sich eigentlich nach dem Happy End? Bridget Jones hat voller Freude das neue Jahr endlich in einer Beziehung lebend begonnen und könnte nicht glücklicher sein. Mal davon abgesehen, dass der Traummann seine Unterwäsche faltet, bevor er ins Bett geht, ist er wundervoll: Gebildet, niveauvoll und scheint sie sehr zu lieben. Was aber passiert, wenn man feststellt, dass man unterschiedliche Lebensweisen und leicht paranoide Freunde hat, die mit Ratschlägen nur so um sich werfen? Dann muss man sich entscheiden, ob man das Handtuch wirft oder sich zusammenrauft, damit  der Leser „live“ dabei sein kann, wenn es zu wundervollen Wirrungen und Irrungen kommt.
Die Umsetzung der Geschichte ist genauso wie sein Vorgänger komödiantisch herrlich. Bridget ist im zweiten Teil der Bridget-Jones-Serie von Helen Fielding mittlerweile zu einer Freundin geworden, der man am liebsten mit Rat und Tat zur Seite stehen würde.


Stil und Sprache
Wie bereits im ersten Teil der Buchreihe, erfährt der Leser durch Bridgets täglich geführtes Tagebuch von den Höhen und Tiefen ihres Lebens. Anders als beim Vorgänger sind die Kapitel dieses Mal unabhängig von den Monaten und teilen das Buch in eigene Abschnitte nach Themen ein, zusätzlich gibt es ein Inhaltsverzeichnis. Davon abgesehen, ist das Tagebuch immer noch in Tage und Uhrzeiten unterteilt, sowie der Auflistung von Gewicht, Gefühlen, Alkohol- und Zigaretteneinheiten.
Die Sprache ist jugendlich umgangssprachlich und Gefühle werden ausformuliert. Als Leser wird man so direkt in die Geschichte miteinbezogen und denkt, man erlebt, dank der ausführlichen Szenerie, mehr einen Film als ein Buch. Natürlich ist es manchmal ein bisschen unglaubwürdig, wenn sie in dem Moment schreibt, wenn etwas passiert (z.B. in einem Meeting) und hat teilweise auch gewisse Längen, die in einer normalen Geschichte ohne Tagebucheinträge langatmig wirken würden, aber das macht es als Tagebuch auch realer. Das Buch bedient sich aller Erzählzeiten: Bridget schreibt auf, was sie tun möchte,  schreibt während sie es tut und auch wenn sie es getan hat.
Einer der Höhepunkte des Buches ist definitv das fiktive Interview, das Bridget Jones mit dem Schauspieler Colin Firth führt, der Jahre später in der Romanverfilmung die Rolle des Mark Darcy übernehmen wird. Dadurch wird dem Buch im Nachhinein eine weitere Metaebene verliehen, die es noch komischer macht.
Mehrere dramaturgische Höhe- und Wendepunkte finden zwischen der Roman(anti)heldin und ihrem Angebeteten statt,  was dem Buch Spannung verleiht und dem Leser die Motivation gibt, das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen.
Dass die Geschichte als Tagebuch mit dem Jahr endet und sich alle Probleme in Wohlgefallen auflösen, ist vielleicht nicht unbedingt realistisch, erzähltechnisch gesehen aber wichtig und somit absolut in Ordnung.


Figuren
Der Leser erlebt Bridgets Gedanken und Gefühle aus erster Hand, aus ihrer eigenen Feder und das macht sie als Person greifbar und verständlich. Ihre Motivation als Figur macht sie sympathisch und die charmante Art und Weise mit ihren täglichen und normalen Problemen umzugehen, veranlasst den Leser Bridget gern zu haben. Ab und zu frustriert ihre naive Art jedoch auch, da man teilweise selbst eingreifen und ihr sagen möchte, sie möge doch bitte nicht auf ihre Freunde hören.
Die Menschen um Bridget werden durch ihre Augen gezeichnet und somit kennt der Leser nur das, was das Tagebuch weiß, was natürlich die Sichtweise beeinflusst. Trotzdem wirkt keine Figur unmotiviert oder eindimensional, da sie als Charaktere gut beschrieben werden. Alle zeigen Ecken und Kanten auf, die ihre Handlungsweise nachvollziehbar macht.
Mark Darcy, ihr Freund, nimmt oft die Position des vernünftigen Lehrers ein, der als Gegensatz zur schusseligen Bridget wirkt. Besonders schön: der Kreis wird geschlossen, da Bridget am Ende durchaus auch Mr Darcy etwas beibringen kann. Genau wie zuvor im ersten Teil, zieht die Geschichte mit Mark Darcy und Bridget Jones Parallelen zu „Stolz und Vorurteil“, da es im realen Leben fraglich wäre, ob die beiden so gut zueinander passen würden wie im Buch. Aber durch Helen Fielding sind die Figuren Bridget und Mark durch ihre eigenen Charaktereigenschaften in der Lage, das Positive am jeweils anderen zu sehen, was ein Happy End erst möglich macht.
Die Charaktere entwickeln sich langsam und stetig, sie lernen voneinander und interagieren in den unterschiedlichen Facetten ihrer Persönlichkeiten miteinander, was zu einer natürlichen, auch in Konflikten harmonischen Atmosphäre im Buch führt.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuchs zeigt den Kopf der Schauspielerin Renee Zellweger, die die Bridget Jones in den Filmen verkörpert, auf weißem Hintergrund. Sie schaut den Leser verwundert an, ganz so, als wäre gerade etwas Absurdes passiert, was sehr gut zu dem Grundgedanken der Geschichte passt. Der Name „Bridget“ wurde in pink geschrieben während der Rest der Schriftzüge, inkl. Name der Autorin in violett abgebildet wurden. Der Name des Verlages ist unauffällig in schwarz gehalten.
Das Buch beinhaltet das Gedicht: „If“ von Rudyard Kipling, welches ab der zweiten Hälfte des Buches eine zentrale Rolle spielt.


Fazit
Kann eine Fortsetzung wirklich so gut sein wie sein Vorgänger?  Helen Fielding zeigt wie man eine gute Geschichte sogar noch einen Ticken besser machen kann. Wenn man gerne lacht, definitiv zu empfehlen und wer „Schokolade zum Frühstück“ mochte, wird dieses Buch lieben!


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Schokolade zum Frühstück

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