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Mörderisches Spiel um die Titanic

Der Bau der Titanic hält ganz Belfast in Atem. Privatdetektiv Quinn Devlin wird beauftragt, eine Diebstahlserie aufzuklären, die die Jungfernfahrt des größten Schiffes der Welt gefährdet. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf ein monströses eisernes Geschöpf, das ihn fast tötet. Noch ahnt er nicht, auf welchen Wahnsinn er sich eingelassen hat. Zusammen mit der geheimnisvollen Allison gerät er in verborgenen Tunneln unterhalb der Werft in einen Hinterhalt – und an Gegner, die sich jeder Vorstellungskraft entziehen…

 

Irondead 

Autor: Wolfgang Hohlbein
Verlag: Egmont INK
Erschienen: 06.02.2014
ISBN: 978-3-86396-066-7
Seitenzahl: 638 Seiten

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Die Grundidee der Handlung

Privatdetektiv Quinn Devlin ist in einer eher ungemütlichen Gegend mit seinem aktuellen Auftraggeber verabredet, doch stattdessen kommt ein Junge zum Treffpunkt und überreicht ihm einen Zettel, auf dem steht, dass Devlin den ganzen Vorfall vergessen soll und er ihm den vereinbarten Betrag auf das Konto überwiesen habe. Devlin kommt so einiges daran seltsam vor und folgt dem Jungen – in der Hoffnung darauf, seinen Auftraggeber persönlich sprechen zu können – in ein finsteres Gebäude in der Nähe. Was er da jedoch entdeckt, möchte sein Verstand lange Zeit nicht wahr haben und kostet ihn beinahe das Leben. Allerdings ist das erst der Anfang dieser turbulenten, spannenden und grandios konstruierten Geschichte aus der Feder Wolfgang Hohlbeins.


Stil und Sprache
Wolfgang Hohlbeins Stil überzeugt von der ersten bis zur letzten Seite. Die Sprache ist zeitgemäß und dabei dermaßen lebendig, die Beschreibungen sind so intensiv, dass dem Leser bei Quinn Devlins ausführlichen Erläuterungen über das Wasser des Kanals – mit all seinem faulenden, stinkenden Treibgut – beinahe Tränen in die brennenden Augen steigen, so sehr werden die Sinne des Lesers angesprochen. Dabei sorgen die ausführlichen, bildgewaltigen Darstellungen für farbenfrohes und packendes Kopfkino vom Feinsten. Devlin bzw. der Autor bedient sich einer anspruchsvolleren Sprache, die jedoch stets gut lesbar bleibt und Devlins herrliche Art wunderbar wiedergibt: "Im Slalom steuerte sie einen größeren, zweiflügeligen Schrank an, dessen geätzte Glastüren das letzte Mal durchsichtig gewesen sein mussten, als noch Druiden und Zauberer über dieses Land geherrscht hatten [...]" (Seite 77).

Darüber hinaus versteht Hohlbein es hervorragend, eine düstere, bedrohliche Atmosphäre aufzubauen und dem Leser nicht nur das eine oder andere Mal eine Gänsehaut über den Körper zu jagen, sondern ihn mit der spannenden und temporeichen Geschichte dermaßen an das Buch zu fesseln, dass man es gar nicht mehr zur Seite legen möchte. So flieht man direkt im ersten Kapitel gemeinsam mit der in erster Person erzählenden Hauptfigur Devlin vor dem Grauen, das ihn in dem dunklen Gebäude am Kanal verfolgt, und meint, dass eigene Herz einen Tacken schneller schlagen zu fühlen. Mit jeder Seite wird die Geschichte mysteriöser, statt dass man langsam Antworten bekommt, tun sich immer mehr Fragen auf. Nicht wenige Szenen sind zudem recht heftig und lassen den Leser einen Moment schaudern. Es ist erstaunlich, dass es Hohlbein gelingt, immer noch ein Schüppchen Mystery oben drauf zu setzen, immer noch mehr Fragen aufzuwerfen, ohne dass es irgendwann zu viel des Guten wird. Er hat das perfekte Maß für eine rundum überzeugende, rasante Geschichte gefunden: "[...] weil der Schrecken und das Entsetzen niemals den Punkt erreichten, an dem es kein schlimmer mehr gab [...]" (Seite 630). Entsprechend packend ist das Finale, wobei es sich der Autor auf geschickte Weise offenhält, zu einem späteren Zeitpunkt an das Ende der – zunächst als Einzelband geplanten –  Geschichte wieder anzuknüpfen.


Figuren
Devlin ist kein strahlender Held, aber gerade das macht in authentisch und sympathisch. Seine freche, sarkastische Art passt hervorragend in die Geschichte und lockert diese immer wieder auf – was bei den teilweise grausamen Ereignissen eine wohltuende Abwechslung ist. Ihm zur Seite – zumindest mehr oder minder – steht Allison Carter. Sie ist vieles, aber ganz bestimmt nicht leicht zu durchschauen. Das macht sie nicht nur für den Leser interessant, auch Devlin kann sich ihrer Anziehungskraft nicht so recht entziehen. Besonders süß an ihr ist, dass sie "zu plappern begann, wenn sie nervös war" (Seite 175). Allerdings wirkt sie nicht sonderlich oft nervös, sondern meist souverän und überlegen. So auch Devlins ehemaliger Polizeikollege Adler, ein weniger sympathischer Zeitgenosse mit einer rüpelhaften Art an sich, die unter anderem seiner Ungeduld zuzuschreiben ist.

Die Figuren sind fantastisch ausgearbeitet – von der Hauptfigur Devlin bis hin zu den Nebenfiguren überzeugen alle auf ganzer Linie. Man mag kaum glauben, dass sie der Fantasie des Autors entsprungen sind, so farbenfroh und dreidimensional stehen sie einem vor Augen.


Aufmachung des Buches
Der Klappenbroschur wurde von Geoffrey Ernault ein überaus ansprechendes und zum Inhalt passendes Covermotiv verpasst, das sich auf den Innenseiten der Klappen wiederholt. Dabei ist der Titelschriftzug nicht nur mit Spotlack veredelt, sondern zudem geprägt, was nicht nur sehr schön anzusehen ist, sondern auch ein haptisches Highlight bietet.

Die Verarbeitungsqualität ist hervorragend, denn auch nach dem Lesen dieses nicht gerade dünnen Buches weist der Buchrücken keine Knicke auf oder verzieht sich unschön. Dennoch ist es schade, dass diesem Werk keine Aufmachung als Hardcover gegönnt wurde.


Fazit
Schon jetzt eines der Lesehighlights 2014! Wolfgang Hohlbein überzeugt mit seinem neuesten Werk von der ersten bis zur letzten Seite. Eine unbedingte Leseempfehlung – nicht nur für Fans des Autors.


5 Sterne


Hinweise
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