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Kirsten Greco klein


Das Leben hat Kirsten Greco von Iserlohn nach Michigan/USA geführt - ihre Leser führt die Autorin noch einen Schritt weiter: 2013 erschien ihr Debüt "Unter dem Feuer - Silvanubis 1", in dem es die Protagonistin in eine Parallelwelt verschlägt. Mehr über Reise- und Schreibfieber, Magie und Märchen erfahrt ihr im Interview.


Hallo Kirsten! Schön, dass du dir die Zeit für ein Interview genommen hast! Hier in Deutschland bricht soeben die Wintersonne durch die Wolken – wie sieht es bei dir aus?

Hallo Steffi! Das mache ich doch gern. Die Wintersonne scheint hier zwar auch, aber für einen langen Spaziergang  ist es leider immer noch viel zu kalt und ungemütlich. Aber ich bin zuversichtlich … der nächste Frühling kommt bestimmt!  Deshalb nehme ich mir jetzt erst Mal Zeit für unser Interview.


Du bist in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Wie kam es dazu? War der Wunsch schon immer da und bist du nun in deinem Traumland gelandet?

Unsere Auswanderung war zunächst nicht mehr als ein berufsbedingter Umzug. Wir, das heißt mein Mann, meine zwei Töchter und ich, sind im Sommer 1999 nach Michigan gezogen und heute, knapp 15 Jahre später, immer noch hier. Wir haben unser Bleiben damals von unseren Kindern abhängig gemacht: „Wenn es den Mädchen nicht gefällt, dann packen wir unsere Koffer und gehen wieder zurück.“ Naja, es hat ihnen gefallen, und uns auch. Ob der Wunsch auszuwandern schon immer da war? Nein, eigentlich nicht. Ich bin zwar schon immer viel, gern und auch weit gereist, aber unser Standortwechsel hat sich eher zufällig ergeben. Ein Traumland … gibt es das? Für mich nicht. Natürlich ist es schon sehr schön hier in Michigan. Viel Natur,  Großstädte in der Nähe,  kulturelle Vielfalt, nette Menschen. Doch ganz ehrlich: Wichtiger als wo ist für mich mit wem ich meine Zeit verbringe. Zu Hause bin ich immer dort, wo ich meine Lieben um mich habe. Und deshalb besuche ich, wann immer es geht, auch meine Freunde und Familie in Deutschland.


Das Schreibfieber hat dich schon früh gepackt, schreibst du auf deiner Webseite. Hast du auf deinen Reisen viele Ideen und/oder Anregungen für deine Bücher sammeln können?

Inspiration und Ideen sammle ich immer und überall. Sei es eine besonders schöne Landschaft, ein interessantes Gespräch oder Musik. Irgendwie, irgendwo bleibt immer etwas hängen. Konkrete Erlebnisse, ob auf Reisen oder zu Hause, verarbeite ich grundsätzlich nicht - bestimmte Orte oder Landschaften schon.  In Guardian Angel – Zwischen Leben und Licht (erscheint im Oktober beim Oldigor Verlag) wage ich mich zum ersten Mal in meine Wahlheimat, nach Michigan. Sicher schmuggeln sich auch Eigenarten von Menschen, denen ich begegne, unbewusst in meine Geschichten ein. Wer weiß, vielleicht entdeckt der ein oder andere ja  einen vertrauten Wesenszug in meinen Protagonisten.


Deine Silvanubis-Reihe handelt von einer jungen Frau, die in eine andere Welt gerät. Kommen für dich dort Reise- und Schreibfieber zusammen: Die Suche nach dem Neuen, Unbekannten?

Unbedingt! Für mich war das Schreiben an Silvanubis Abenteuer pur! Ich habe unglaublich viel Spaß gehabt, diese Fantasywelt entstehen zu lassen. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum ich so gern in diesem Genre schreibe: Hier kann ich Alltag und normales Leben ganz und gar zurücklassen, muss mich an keine Regeln halten. Wie ein Maler, der eine leere Leinwand vor sich hat, kann ich ein Bild mit Worten malen, genauso wie ich es möchte. Und wenn das Bild fertig ist, dann trete ich zurück und betrachte das Ganze.


Der erste Teil erschien im Juli 2013, der nächste folgt im Februar. Was ist das Besondere an der fantastischen Welt, in die du deine Leser entführst?

Unter dem Feuer erzählt die Geschichte von Anna und Alexander, zwei jungen Erwachsenen, die 1947 mit den Alltagsproblemen des zerbombten Nachkriegsdeutschlands zu kämpfen haben. Zufällig geraten sie in eine nebelverschleierte Passage, die sie nach Silvanubis führt. Diese magische Parallelwelt ist all das, was Deutschland 1947 nicht ist. Auf den ersten Blick zumindest. Die beiden finden eine bunte, magische Welt mit einer Fülle von Nahrungsmitteln und unberührter, prächtiger Natur vor. All das, worauf sie in der „alten Welt“ verzichten müssen, gibt es hier im Überfluss. Recht schnell erfahren sie aber, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. An jeder Ecke lauern Gefahren, und auch in Silvanubis gibt es Habgier, Neid und den Hunger nach Macht. Das Auftauchen der beiden in Silvanubis scheint eine Lawine ins Rollen zu bringen, die nicht mehr aufzuhalten ist.


Um bei magischen Welten zu bleiben: Bist du ein großer Fan von Mittelerde und Narnia, oder wie bist du auf die Idee für deine Buchreihe gekommen?

Natürlich liebe ich Narnia und auch Tolkiens Werke, aber weder das eine, noch das andere hat eigentlich etwas mit der Silvanubis-Idee zu tun. Plötzlich waren einfach magische Welt und Protagonisten da. Ich mag starke, unabhängige Charaktere mit Ecken und Kanten und habe es sehr genossen, Anna durch diese für sie so fremde Welt stolpern zu lassen. Sie macht es anderen und sich selbst nicht gerade leicht, doch mit Starrsinn und einem großen Herzen meistert sie – fast – jede schwierige Situation.


Gibt es Geschichten über Magie und Wunder, die dich als Kind oder Jugendliche sehr beeindruckt haben?

Ich mag – und mochte – eigentlich schon immer Märchen. Zählt das?


Natürlich :) Apropos märchenhaft: Wie hat sich dein (Schreib-)Leben seit Silvanubis verändert?

Eigentlich gar nicht [lacht] Außer vielleicht, dass ich inzwischen jeden Tag mehr oder weniger diszipliniert vor dem Computer sitze und schreibe. Mit wachsender Begeisterung übrigens.


Eine deutsche Autorin in den USA: Gibt es Resonanz in den Staaten? Immerhin schreibst du auf Deutsch.

Resonanz gibt es natürlich … von meinen deutschen Freunden, die ebenfalls in Michigan wohnen. [lacht] Und meine amerikanischen Freunde geben die Hoffnung nicht auf, dass „Änna and Älix“ auch bald hier ihr Unwesen treiben dürfen. Mal schauen.


Wirst du also weiterhin der Sprache deiner Heimat treu bleiben oder ist auch ein Buch auf Englisch geplant? Immerhin deckst du damit eine zahlenmäßig größere Leserschaft ab.

Ich werde sicher auch weiterhin auf Deutsch schreiben. Schließlich ist das meine Muttersprache (auch wenn ich inzwischen einen amerikanischen Passport habe). Wir sprechen immer noch ausschließlich Deutsch zu Hause. Ich finde, man muss eine Sprache leben und fühlen, um ihr gerecht zu werden. Und ich lebe und fühle immer noch deutsch. Bei meinen beiden Töchtern ist das inzwischen umgekehrt. Sie waren noch so jung, als wir hier gelandet sind, dass ihnen die englische Sprache inzwischen vertrauter ist als die deutsche. Vielleicht ergibt sich ja irgendwann einmal eine englische Mutter-und-Tochter-Buch-Co-Produktion (Carina und Bianca, ihr seid gemeint!).


Es gibt viele Stimmen, die einen (übersetzten) amerikanischen Roman einem deutschen vorziehen. Was macht den amerikanischen Buchmarkt bzw. die dortigen Autoren in deinen Augen so attraktiv für Deutschland?

Das ist eine Frage, die ich von hier aus gar nicht beantworten kann. Eigentlich schade, es gibt so viele wunderbare deutsche Autoren. Wahrscheinlich ist es der Reiz des Unbekannten,  der amerikanische Lebensstil. Bei mir ist das eher umgekehrt, ich greife immer erst zu einem deutschen Autor und kann Bücher von deutschen Autoren Dank Kindle&Co. inzwischen ganz einfach und vor allem ganz schnell auch hier bekommen.


Bleiben wir bei deutschen Büchern. Ein weiteres Werk von dir, Guardian Angel, erscheint ebenfalls dieses Jahr. Was erwartet uns da?

Guardian Angel – Zwischen Leben und Licht handelt von Melody, einer jungen, erfolgreichen Frau Mitte zwanzig, die meint, ihr Leben ganz besonders gut im Griff zu haben. Erfolg, Traumjob, großer Freundeskreis, perfekter Terminplan. Natürlich kommt es meist anders als man denkt. Bald schon ist in Melodys Leben nichts mehr, wie es war. Entsetzt stellt sie fest, dass es Dinge gibt, die man nicht mit Logik erklären kann, und dass  Menschen, die ihr nahe stehen, Geheimnisse hüten, die nicht nur ihren perfekten Terminplan gründlich durcheinander wirbeln, sondern sie auch aus ihrem durchstrukturierten Großstadtleben reißen. Guardian Angel ist eine Geschichte um Engel, Dämonen und ihre Medien, um Vertrauen, Selbstfindung und – natürlich – um die große Liebe.


Wirst du dem phantastischen Genre weiterhin treu bleiben oder kannst du dir vorstellen, auch mal zu wechseln?

Es stimmt, ich bleibe auch bei Guardian Angel dem Fantasy-Genre treu, obwohl ich diese Schubladen gar nicht so mag. So wie Silvanubis auch teils historischer, teils Liebes- und teils Abenteuerroman ist, ist Guardian Angel mehr als nur Fantasy. Deshalb kann ich mir auch gut vorstellen, das Genre zu wechseln.


Zum Abschluss: Du darfst dich einen Tag in einem Buch deiner Wahl aufhalten. In welches hüpfst du und warum?

Und natürlich strafe ich meine Antwort bezüglich übersetzter amerikanischer Romane hiermit Lügen, denn wenn ich mich in einem Buch meiner Wahl aufhalten dürfte, so wäre das ohne Frage eines von Diana Gabaldons Outlander-Büchern. Wäre doch toll, an Jamies und Claires Seite die Highlands zu erkunden!


Liebe Kirsten, vielen Dank für deine Zeit und Grüße über den Teich!

Ich danke dir! Ganz liebe Grüße zurück!

 

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