Der Zauberer Barbeutzebutz zaubert sein Schloss sauber, denn das hat es dringend nötig.
„Hartgewordenes Ohrenschmalz, Knorpel vom Giraffenhals,
alter Nageldreck.
Halbvergorene Löwenrotze, aufgewärmte Moppelkotze,
grüner Schweinespeck.
Von der Kuh zwei Kilo Fladen, eine Handvoll toter Maden,
die ein Elch erbrach.
20 Meter Spatzgedärm, abgepackter Kinderlärm,
werd sauber, Schlafgemach!“
Doch was ist das? Die flink aufgesagten Zaubersprüche machen alles nur noch schlimmer! Als auch noch ein Wirbelsturm aufzieht, verlässt der Zauberer fluchtartig das Schloss. Aber er wäre nicht der Zauberer Barbeutzebutz, wenn er diesen Schlamassel nicht wieder in Ordnung bringen könnte. Oder?
Autor: Kai Lüftner Illustrationen: Monika Parciak Verlag: Thienemann Erschienen: 13.01.2014 ISBN: 978-3-522-43730-1 Seitenzahl: 32 Seiten |
Die Grundidee der Handlung
Wer träumt im Angesicht so manches chaotischen Kinderzimmers oder bergeweise dreckigem Geschirr nicht davon, einfach mal den Zauberstab zu schwingen, ein Sprüchlein aufzusagen und schwupps ist alles wieder blitzeblank? Das denkt sich der Zauberer Barbeutzebutz auch, doch statt dass sein Schloss anschließend aussieht wie frisch geputzt, ist es schlimmer denn je! Ob der Zauberer das wieder in Ordnung bringen kann?
Die Idee hinter dieser Bildgeschichte ist fantastisch umgesetzt, denn manchmal muss man wohl doch einfach selbst Hand anlegen, um ans Ziel zu kommen ...
Darstellung und Umsetzung der Bildgeschichte
Kai Lüftner reimt, was das Zeug hält, und wo die Eltern vielleicht das eine oder andere Mal die Nase rümpfen, werden die kleinen Chaoten ihren Spaß haben. In welchen Kinderbüchern bekommt man es schon mit verdorbener Ottergalle und hart gekochten Echsen-Augen zu tun? Der Aufbau der Reime ist nicht unbedingt gewöhnlich und die Vorleser sollten sich vorab damit vertraut machen, um die richtige Betonung zu treffen. Allerdings passen die Schweifreime ganz hervorragend in diese Geschichte und unterstreichen die chaotische Art Barbeitzebutz' und die außergewöhnlichen Inhalte der Reime:
"Der Zauberer Barbeutzebutz, der plante einen Frühjahrsputz
in seinem Zauberschloss.
Wohin er blickte Schmutz, Gerüche, in Arbeitszimmer, Bad und Küche
bis hoch zum Dachgeschoss."
Auch die Schriftart, in der die Texte abgedruckt sind, sowie der Wechsel der Schriftgröße sind gut gewählt.
Doch nicht nur die Reime sind einen Blick in das Buch wert, auch die meist doppelseitigen Illustrationen Monika Parciaks sind fantastisch! Liebevoll und bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, bekommt der Betrachter das ganze Elend zu sehen: Flecken auf den Bodendielen, Spinnweben überziehen die angestaubten Bücherregale, schmutzige Kessel und Pizzakartons mit Resten stehen herum ... Das Schloss wirkt reichlich verwahrlost. Doch als der Zauberer beginnt, seinen Zauberstab zu schwingen und die mühevoll erdachten Sprüche zu intonieren, erstrahlt ein geheimnisvolles Licht, wirbeln Sterne und andere Dinge durch den Raum und um Barbeutzebutz herum. Die Magie ist praktisch greifbar! Doch mit jedem Fehlschlag wird der hoffnungsvolle und freudig gespannte Gesichtsaudruck sowohl von Zauberer als auch Kater Erwin immer hoffnungsloser, ja sogar panisch (auf Seiten des Vierbeiners). Mimik und Gestik passen hervorragend zur Situation der Figuren, die bunten, dabei aber nicht aufdringlichen Farben sind treffend gewählt.
Das Nachwort lässt die Vermutung aufkommen, dass dies nicht die letzte Begegnung mit dem Zauberer Barbeutzebutz war. Außerdem kann man mit den Kindern die Geschichte herrlich weiterspinnen ...
Aufmachung des Buches
Das großformatige gebundene Buch wartet bereits mit einer ansprechenden und treffenden Covergestaltung auf. Die Verarbeitungsqualität ist einwandfrei, das Papier im Innern griffig und dick genug, dass die bunten Illustrationen nicht durchscheinen.
Fazit
Die Reime sind einfach wunderbar und die Zeichnungen schlichtweg gelungen. Ein rundum gelungenes Buch, das wahrlich Spaß macht!
Hinweise
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